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Klimaaktivisten besprühten das Brandenburger Tor in Berlin. (Archivbild)

© dpa/Paul Zinken

Update

Nach Farbattacke auf Brandenburger Tor: Prozess gegen Aktivisten der Letzten Generation in Berlin vorerst geplatzt

In Berlin ist der erste Prozess gegen Aktivisten der Letzten Generation abgebrochen worden. Grund sind Unklarheiten bei der Höhe der Reinigungskosten des Brandenburger Tors.

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Orange Farbspritzer auf Hemd und T-Shirt: Im ersten Prozess um die Farbattacke auf das Brandenburger Tor vor rund einem halben Jahr erschienen zwei Klimaaktivisten in „Tat-Kleidung“. Jan S. und Maximilian H. machten am Dienstag zumindest vor dem Saal keinen Hehl aus ihrer Beteiligung an der Aktion, die für Empörung sorgte. 

„Ich habe den Feuerlöscher genommen und die Farbe angebracht“, sagte der 21-jährige S. Sie würden zu der Protestaktion stehen, so der 20-jährige H. Weit aber kam der Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten nicht.

Ein Antrag der Verteidigung zur Höhe der Reinigungskosten sorgte dafür, dass die Verhandlung im ersten Anlauf scheiterte. Einen Experten für Sandstein wollen die Anwälte als Sachverständigen hören. Das Gutachten werde ergeben, dass ein Entfernen der Farbe „bei sachkundiger Reinigung“ maximal 25.000 Euro gekostet hätte. In der Anklage wird von insgesamt rund 115.000 Euro ausgegangen.

Klimaaktivisten der Letzten Generation stehen vor dem Kriminalgericht Moabit mit einem Transparent.
Klimaaktivisten der Letzten Generation stehen vor dem Kriminalgericht Moabit mit einem Transparent.

© dpa/Sebastian Gollnow

Alle sechs Sandsteinsäulen wurden bei der Aktion der Klimagruppe Letzte Generation am 17. September gegen 10.40 Uhr beschmiert. H. und S. sowie zwölf weitere Personen seien beteiligt gewesen. Sie hätten präparierte Feuerlöscher eingesetzt, um das Wahrzeichen „mit nicht wasserlöslicher“ gelboranger Farbe zu besprühen. Auf gemeinschädliche Sachbeschädigung lautet die Anklage in dem Verfahren vor einem Jugendrichter.

Die Reinigungsarbeiten waren aufwendig und teuer, sie konnten erst Anfang Dezember 2023 beendet werden. Das Land Berlin fordert nach Angaben der Senatsverwaltung für Finanzen in einer Zivilklage rund 142.000 Euro von den Klimaaktivisten. Wann das Landgericht Berlin den Fall prüfen wird, ist noch unklar.

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Verteidiger Einar Aufurth hat einen anderen Blick auf die Kosten. Es hätte zunächst analysiert werden müssen, was für eine Farbe verwendet wurde, sagte er. Doch es sei ohne weitere Prüfungen „mit einem Hochdruckreiniger draufgehalten“ worden. Dadurch sei die Farbe in die Poren des Sandsteins tiefer eingedrungen. Das habe den Reinigungsaufwand und den finanziellen Schaden deutlich erhöht. Der Antrag sei zu durchdenken, sagte auch der Ankläger. 

Der Richter entschied: „Die Hauptverhandlung wird ausgesetzt.“ Einen Termin für einen nächsten Anlauf gibt es noch nicht. Jan S. und Maximilian H. – der eine kommt aus Nürnberg und pausiert im Lehramt-Studium, der andere lebt in Leipzig und hat seine Erzieher-Ausbildung unterbrochen – hoffen auf eine milde Strafe. 

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