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Berlin: Geschenkt

Von David Ensikat „Der starke Schwarze mit dem hellen Kopf“, so nennen die Berliner Jungunionisten ihren Kanzlerkandidaten. Sie verteilen am Wahlkampfstand kleine Pappumschläge mit eben jener Aufschrift nebst Stoiberfoto und dem Bild einer Tasse Espresso macchiato darauf.

Von David Ensikat

„Der starke Schwarze mit dem hellen Kopf“, so nennen die Berliner Jungunionisten ihren Kanzlerkandidaten. Sie verteilen am Wahlkampfstand kleine Pappumschläge mit eben jener Aufschrift nebst Stoiberfoto und dem Bild einer Tasse Espresso macchiato darauf. Dazu die Erklärung: „starker und schwarzer Muntermacher mit weißer Krone“. Wir freuen uns über das frechoriginell, spritzigwitzige Gleichnis, klappen das Pappding auseinander – und finden ein 5-Gramm-Päckchen Instant-Espresso darin, leicht gezuckert. Nix Macchiato, nix weiße Krone, wo ist der helle Kopf?

„Auch wer andern auf den Docht geht, kann Wärme spenden“ – eine Losung, die in diesen schwülen Tagen vielleicht auf wenig Verständnis stößt. Die PDS hat sie augenzwinkernd auf die Feuerzeuge gedruckt, die sie ans Wahlvolk verteilt. Gleich beim ersten Zündelversuch brach der Gashebel unseres Testgerätes ab, die Wärmespende blieb aus.

Der Radiergummi der Kanzlerpartei hinterließ ebenfalls keinen guten Eindruck: Die lustig-rote Aufschrift „Für Sie reiben wir uns auf! SPD Sozialdemokraten“ rieben wir mit leicht verschwitzten Fingern beim ersten Radierversuch ab. Der schmutzigrotverschmierte Gummi ist jetzt sehr hässlich.

Liebe Volksparteien! Hört auf, den Kram zu verschenken. Verkauft ihn! Vom Erlös bezahlt ihr eure Wahlversprechen. Und wenn keiner so was kaufen mag – auch gut. Dann erfahrt ihr, dass keiner so was haben mag.

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