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Berlinisch wie Currywurst und Ku’damm. Harald Juhnke war eine Ikone.

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Harald-Juhnke-Straße für Berlin?: Eine Idee gäbe es da...

Mario Barth findet: Showstar Harald Juhnke braucht eine eigene Straße in seiner Heimatstadt. Einiges spricht dagegen – doch ein Vorschlag steht noch im Raum.

Eine Glosse von Bernd Matthies

Mario Barth, kennse, das ist der Großmeister des Flachwitzes, eine polarisierende Persönlichkeit. Aber ab und an gibt er einen Denkanstoß, aktuell eher eine Frage: Wo denn die Harald-Juhnke-Straße bleibe? Für einen echten Berliner, der einst Deutschlands größter Showstar und ungeheuer populär war? Der unvergessliche Rollen wie jene des Hauptmanns von Köpenick und Falladas „Trinker“ gespielt hat?

Aber ach: Schon vor zehn Jahren hieß es halboffiziell in seinem Heimatbezirk Charlottenburg, Juhnke werde trotz aller Leistung vor allem mit seinem Alkoholmissbrauch in Verbindung gebracht, da könne man nun mal nichts machen.

Dieses Argument ist allerdings seit Kurzem hinfällig, weil es auch der in allen Süchten bewanderte Rio Reiser in Kreuzberg zu einem eigenen Platz geschafft hat; der Szeneheld konnte zudem posthum die eiserne Regel aushebeln, dass Männer bei Straßen ohnehin nicht mehr zum Zuge kommen. Ein Grund für einen neuen Anlauf? Gleiches Recht für alle?

Ham wir jelacht! Damals

Seit 2012 ist allerdings allerhand passiert. Juhnke stand, was er nicht wissen konnte, anders als Rio Reiser früher auf der heute falschen Seite der Geschichte. Schauen wir uns nur im Internet eine Folge von „Harald&Eddi“ an, einer Sketchserie aus den Achtzigern, die nach Millionen Wiederholungen heute sogar dem RBB zu heiß scheint.

Was da an flagranter Italienerverächtlichmachung, an dramaturgisch unbegründeten, ausschließlich heterosexuell lesbaren Nacktszenen und haltloser Sauferei zu sehen ist, würde heute jeden Rundfunkrat durchschütteln; von Andeutungen von Blackfacing und Indianerkostümen gar nicht zu reden. Ham wir jelacht! Damals.

Also: Obwohl Harald Juhnke persönlich ein ungeheuer netter Kerl war, der nur manchmal doofe Rollen gespielt hat, steht er für den alten weißen Mann in seiner kristallinen Reinform, und da ist wohl nichts mehr zu machen mit Ehrungen. Ein hübscher Vorschlag von 2015 steht noch im Raum: Man möge ihm doch einen kleinen Weg in Schlangenlinien auf dem Tempelhofer Feld widmen. Vielleicht klappt es, wenn Mario Barth einfach eine Ecke des Geländes kauft?

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