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Autoreifen, Kanister, Säcke mit Styropor und Sperrmüll liegen hinter der Malzfabrik an der Bessemerstraße südlich vom Südkreuz. Am selben Ort leben auch Zauneidechsen.

© Leserfoto

Illegaler Müll in Berlin-Tempelhof: Sind die Zauneidechsen in Gefahr?

Auf einem Gelände hinter der Malzfabrik Schöneberg türmt sich der Müll – mitten im Lebensraum gefährdeter Zauneidechsen. Nach einer Strafanzeige wurde das Bezirksamt aktiv.

Es ist ein unschönes Bild: Autoreifen, Kanister, Säcke mit Styropor und Sperrmüll liegen hinter der Malzfabrik an der Bessemerstraße südlich vom Südkreuz. Dabei leben dort gefährdete Zauneidechsen. Doch gerade deswegen kann der Müll erst im Frühjahr komplett weggeräumt werden.

Bereits im September 2023 machte ein Leser das Ordnungsamt auf die illegale Müll- und Bauschuttanlage aufmerksam. Seine Fotos aus 2023 belegen, dass bereits Altöl und Bremsflüssigkeit aus den Kanistern ausgetreten waren und so den Boden kontaminierten. „Dies ist insbesondere problematisch, da es sich bei dem Ablagegebiet um ein Ansiedlungsgebiet von Zauneidechsen handelt“, schreibt er.

Aus Sicht des Lesers reagierte das zuständige Umweltamt aber nicht schnell genug. Nach einer Begehung Mitte Januar war der Zustand immer noch unverändert. Der Leser habe deswegen bei der Berliner Polizei Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.

Es handelt sich hier um ein Ansiedlungsgebiet von gefährdeten Zauneidechsen und es ist nicht auszuschließen, dass diese Tiere innerhalb der Abfallhaufwerke ihr Winterquartier gefunden haben

Saskia Ellenbeck, Bezirksstadträtin in Tempelhof-Schöneberg

Dann kam einiges ins Rollen: Saskia Ellenbeck (Grüne), Stadträtin für Ordnung, Straßen, Grünflächen, Umwelt und Naturschutz, bestätigt, dass am 16. Januar durch das Landeskriminalamt die Meldung illegaler Abfallablagerungen auf dem Grundstück Eresburgstraße / Bessemerstraße hinter der Malzfabrik erfolgte. Danach sei das Grundstück umgehend von einer Kollegin aus dem Bereich Bodenschutz begangen worden – mit Blick auf gefährliche Abfälle und mögliche Verunreinigungen. „Ein unmittelbares Auslaufen von Betriebsflüssigkeiten, wie gemeldet, konnte vor Ort nicht festgestellt werden“, heißt es von der Stadträtin. Zu diesem Zeitpunkt lag allerdings noch Schnee.

Autoreifen, Kanister, Säcke mit Styropor und Sperrmüll liegen hinter der Malzfabrik an der Bessemerstraße südlich vom Südkreuz. Am selben Ort leben auch Zauneidechsen.

© privat

Die Fotos wurden am 10. Januar 2024 gemacht. Seitdem wurde laut Bezirksamt der Abfall teilweise beräumt.

© privat

Eine „teilweise Abfallberäumung“ habe bereits am 30. Januar begonnen. Ein zertifizierter Abfallentsorger sei nun mit der Beräumung der Flächen beauftragt. Vollständig geräumt werden soll erst im Frühjahr. Der Grund: „Es handelt sich hier um ein Ansiedlungsgebiet von Zauneidechsen (gefährdete Art) und es ist nicht auszuschließen, dass diese Tiere innerhalb der Abfallhaufwerke ihr Winterquartier gefunden haben.“

Am 31. Januar habe dann ein Begehungstermin mit zwei der drei betroffenen Grundstückseigentümer und Mitarbeiter:innen des Arten- sowie des Immissionsschutzes vor Ort stattgefunden. Das Ergebnis: Die Grundstückszufahrt soll zukünftig beschränkt werden – dafür sei schon ein Erdwall auf der Zufahrtsstraße errichtet worden. Ein Zaun und Sperrpfosten sollen folgen. Des Weiteren plant das Bezirksamt „die Nachrüstung von Videoüberwachung“ sowie Kontrollgänge durch Mitarbeitende des Objektschutzes.

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