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Briefing und Akkreditierung der Volunteers auf der Re:publica 2023.

© Jan Michalko/re:publica

Warum kostet Essen, was es kostet?: „Milch soll kein Luxusprodukt sein“, heißt es auf der Re:publica

Alle Preise steigen, aber die von Lebensmitteln besonders. Expert:innen haben das Phänomen auf der Re:publica diskutiert.

Wie viel kostet das billigste Dosenbier von Penny? Wie viel ein Pils von der Craftbier-Brauerei BRLO, wie viel ein Neuner-Kasten Club Mate und wie viel ein Acht-Gänge-Menü in dem Sternerestaurant Tulus Lotrek? Die Antworten lauten: Pennybier 79 Cent, BRLO-Pils 2,49 Euro, Mate-Kasten 23,80 Euro und Sternemenü – ohne Wein – aber dafür mit Begleitung von gefiltertem Wasser 194 Euro.

Alle Produkte haben etwas gemein: Ihre Preise wurden im vergangenen Jahr erhöht. Ähnlich, wie die von etlichen anderen Lebensmitteln auch. Aber woran liegt das? Das wollen die Hosts des Food-Podcasts Völlerei & Leberschmerz, Thomas Knüwer, Lee Greene und Carmen Hillebrand, gemeinsam mit ihren Gästen am Montagabend auf der Re:publica herausfinden.

Eingeladen haben sie dafür Annemarie Paulsen, die gemeinsam mit ihrem Mann den uckermärkischen Biohof Paulsen betreibt, Katharina Kurz, Chefin von der Berliner Craftbier-Brauerei BRLO und Ilona Scholl, Restaurantleiterin im Tulus Lotrek.

Katharina Kurz, Mitgründerin und Geschäftsführerin der Berliner Brauerei BRLO.

© Maria Schiffer/BRLO

Paulsen ist als erste auf der Bühne. Auf die Frage, ob Milch genug kostet, sagt Paulsen: „Milch soll kein Luxusprodukt sein“. Alle sollten sie sich leisten können. Das Problem sei nur, dass die Marge von Milch enorm klein sei. Die liege gerade mal bei sechs Cent pro Liter. Sobald sich die Produktionskosten erhöhten – etwa durch steigende Energiekosten, lohne sich die Erzeugung kaum noch.

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Cent verdient ein Landwirt ungefähr an einem Liter Milch.

Auch Katharina Kurz von BRLO musste im vergangenen Jahr die Bierpreise aufgrund der steigenden Energiekosten erhöhen. Und das, obwohl BRLO schon davor nicht gerade zu den billig Bieren gehörte. Deshalb könne den Kunden auch keine erneute Erhöhung zugemutet werden, sagt Kurz. Sonst „preisen wir uns auch irgendwie aus dem Markt raus.“

Im Tulus Lotrek hat das Menü im vergangenen Sommer noch 179 Euro gekostet. Doch auch Ilona Scholl sah keine Möglichkeit, diesen Preis zu halten. Dabei, liege ihre innere Schallmauer eigentlich bei 200 Euro. Das fühle sich sonst nicht mehr gut an. „Ich weiß nicht, ob wir teurer werden könnten, vielleicht könnten wir das sogar.“

Vermutlich ist es dieser Kommentar, der die Zukunft der Luxus-Lebensmittelindustrie, wie Kurz und Scholl sie betreiben, ganz gut beschreibt: Solange es Menschen gibt, die bereit sind, immer teurere Preise zu zahlen, müssen Verbraucher auch mit diesen rechnen. Was hingegen mit Menschen wie Paulsen ist, die Grundnahrungsmittel erzeugen, darauf findet auch dieses Panel keine Antwort.

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