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Diamant

© dpa

Südafrika: Rätselraten um "größten Diamanten der Welt" - Jahrhundertfund?

In Südafrika ist nach unbestätigten Berichten ein riesiger Rohdiamant entdeckt worden - Experten reagieren allerdings mit Skepsis auf die sensationelle Nachricht. Der Edelstein soll knapp anderthalb Kilogramm schwer sein.

"Der größte jemals gefundene Diamant, 7000 Karat schwer", zitiert die Zeitung "The Mercury" (Durban) den Minenbesitzer Brett Jolly. Das wären knapp anderthalb Kilogramm - und damit das doppelte Gewicht des bisher größten Diamanten der Welt, der 1905 ebenfalls in Südafrika gefunden worden war. Dieser Cullinan-Diamant hatte ein Gewicht von 3106,7 Karat und war später in mehrere Teile gespalten worden, die heute zu den britischen Kronjuwelen gehören.

Der jetzt in der Nordwest-Provinz geförderte Edelstein hat angeblich die Größe einer Pampelmuse und ist nach Angaben des nationalen Rundfunks unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen nach Johannesburg transportiert worden. Der Minenbetreiber beschrieb die Färbung des Steins als leicht grünlich. Angaben über seinen möglichen Wert oder den exakten Fundort gab es zunächst nicht. Das einzige Foto, das bisher öffentlich existiert, ist eine auf Wunsch einer Journalistin per Handy-Kamera geschossene Aufnahme des Steins.

Gewicht zwischen 6000 und 7000 Karat?

Fachleute reagierten zunächst zurückhaltend auf die Meldung - sie warten auf Beweise. Südafrikas führender Edelstein-Experte Les Milner erklärte der Deutschen Presse-Agentur dpa: "Bis jetzt gibt es keinerlei Bestätigung, aber wenn es wirklich ein Diamant wäre, wäre es der Fund des Jahrhunderts; so was findet man nicht jeden Tag". Nach Prüfung des Handy-Fotos sagte er: "Er hat eindeutig die Form eines Rohdiamanten, eine grünliche Farbe und dürfte in der Tat ein Gewicht zwischen 6000 und 7000 Karat haben." Wenn es kein Diamant sei, "könnte es ein Kristall oder etwas Synthetisches sein."

Dieter Hahn, nach eigener Aussage Inhaber der ältesten Diamantschleiferei Deutschlands in Idar-Oberstein und Schatzmeister des Weltverbandes der Diamantbörsen, sagte der Hörfunkagentur dpa/Rufa: "Das ist nahezu unvorstellbar für einen Mann in der Branche, aber bitte, die Natur schafft immer wieder Wunder."

Aus der Mine eines ermordeten Bergwerksbesitzers?

Auch bei Weltmarktführer De Beers herrschte Skepsis. "Wenn man meint, einen wertvollen Stein zu haben, dann nimmt man so einen Stein schlicht und einfach zu einem anerkannten Edelsteinlabor um zu ergründen, ob man einen Stein oder einen Diamanten hat", erklärte De Beers-Sprecher Tom Tweedy. Doch nicht immer wird in der Branche nur rational gehandelt. Schon vor einigen Jahren hatte es in Südafrika Aufsehen gegeben, als ein Geschäftsmann mit zweifelhaftem Ruf die Branche mit Sensationsmeldungen verblüffte.

Der unter bis heute ungeklärten Umständen ermordete Bergwerksbesitzer Brett Kebble hatte in dem von Südafrika umschlossenen Gebirgs-Königreich Lesotho nach Diamanten gesucht. Die Großen der Branche hatten sich von dort schon Jahrzehnte zuvor zurückgezogen. Innerhalb kürzester Zeit förderte Kebbles Mine jedoch ungewöhnlich reine und ungewöhnlich große Edelsteine zu Tage.

Der Fundort des jüngsten Steins liegt in Südafrikas Nordwest- Provinz, die direkt an den durch seine reichen Diamanten-Lagerstätten zu Wohlstand gekommenen Staat Botswana grenzt. In der südafrikanischen Provinz wird vor allem Platin geschürft. Daneben gibt es dort aber auch jede Menge kleinerer unabhängiger Diamanten- Schürfer. Viele Glücksucher sind dabei - vor allem entlang des Vaal- Flusses bei dem Ort Christiana. Unklar ist, ob Jolly zu ihnen zählt. Sein Anwalt beschrieb ihn als Geschäftsmann und Immobilienexperten. Im Jahr 2001 hatte er Schlagzeilen gemacht, als er wegen die Auflösung einer von ihm geleiteten Ferienwohnungs-Gesellschaft vor Gericht ausfocht. (mit dpa)

Ralf E. Krüger

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