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Der russische Präsident Wladimir Putin leitet am 6. Mai 2024 eine Sitzung mit Mitgliedern der Regierung in Moskau.

© REUTERS/ALEXANDER ASTAFYEV

Falls Kiew mit Londons Raketen Russland attackiert: Moskau droht mit Angriffen auf britische Militäreinrichtungen

Die Spannungen rund um Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine nehmen zu. Weil Großbritannien der Ukraine freie Hand beim Einsatz seiner Raketen lässt, kam nun aus Moskau eine scharfe Drohung.

Moskau hat im Falle ukrainischer Angriffe mit britischen Raketen gegen russisches Gebiet Vergeltung an Großbritannien angedroht. Nach Aussagen von Großbritanniens Außenminister David Cameron, wonach die Ukraine das Recht dazu habe, sei der britische Botschafter in Moskau, Nigel Casey, einbestellt und ihm eine Protestnote übergeben worden, teilte das russische Außenministerium am Montag mit.

N. Casey wurde gewarnt, dass eine Antwort auf ukrainische Schläge mit britischen Waffen auf russisches Territorium sich gegen alle Militärobjekte und -technik Großbritanniens sowohl auf dem Gebiet der Ukraine als auch außerhalb richten kann“, heißt es in der Erklärung.

Cameron hatte vergangene Woche bei seinem Besuch in Kiew der Ukraine erneut Unterstützung zugesichert, nachdem London angekündigt hatte, die Ukraine weiterhin jährlich mit mindestens drei Milliarden Pfund unterstützen zu wollen. Die Ukraine verteidige sich unerschütterlich gegen Russlands illegale Invasion, teilte Cameron mit.

London lässt Ukraine über den Einsatz der Raketen entscheiden

Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge betonte er während seiner Reise, es liege an Kiew zu entscheiden, wie sie gelieferte Waffen einsetzten. Russland habe die Ukraine angegriffen und die Ukraine habe das Recht zurückzuschlagen. Auf die Frage, ob dies Ziele in Russland selbst einschließe, sagte er demnach: „Das ist eine Entscheidung für die Ukraine und die Ukraine hat dieses Recht.“

Der Kreml hatte diese Äußerungen bereits scharf kritisiert. Nun klagte auch das Außenministerium in Moskau, dass Camerons Aussagen Londons frühere Versicherung, dass Raketen mit größerer Reichweite nicht gegen russisches Gebiet selbst eingesetzt würden, widerlegten. „Faktisch hat er sein Land damit als Konfliktpartei anerkannt“, kritisierte das Ministerium.

Auch Macrons Äußerungen sorgen für scharfe Reaktion

Später wurde auch der Botschafter Frankreichs in Moskau, Pierre Lévy, einbestellt. Äußerungen von Präsident Emmanuel Macron, der einen Einsatz französischer Truppen in der Ukraine nicht ausschließen wollte, hat Moskau bei der Vorladung als destruktiv und unverantwortlich bezeichnet.

Russland lasse sich von seinen Kriegszielen trotz solcher Drohungen nicht abbringen und werde sie auch erreichen, hieß es in der Erklärung des russischen Außenministeriums.

Putin ordnet Atomübungen mit Soldaten nahe der Ukraine an

Zusätzlich zu den Drohungen gegen London und der Einbestellung des französischen Botschafters hat Putin am Montag Atomwaffenübungen angeordnet. Sie sollen unter Beteiligung der Luftwaffe, der Marine und von nahe der Ukraine stationierten Soldaten stattfinden. „Während der Übung wird eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Vorbereitung und den Einsatz von nicht-strategischen Atomwaffen zu üben“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. 

Der Kreml begründete die Übungen mit Äußerungen westlicher Politiker zu einem möglichen Einsatz von Truppen in der Ukraine. Das Manöver finde „in der nahen Zukunft“ statt. (dpa/AFP)

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