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Homepage: Zum Bewegen bewegen

Melanie Richter und Claudia Wolf wollen ein Kindersport-Programm fürs Fernsehen produzieren

„Die Kinder haben komplett verlernt, auf ihr Hungergefühl zu hören.“ Regelrecht „entsetzt“ war Sportmanagement-Studentin Melanie Richter im vergangenen Winter: Die 29-Jährige absolvierte Praktika an Berliner Schulen und Kitas. Und stellte fest, wie „viele dicke Kinder“ es dort gibt. Das Thema ließ sie nicht mehr los. Mit Claudia Wolf, die an der Potsdamer Filmhochschule HFF Film- und Fernsehproduktion studierte, war sie sich schnell einig: „Wir müssen was machen.“ Seitdem basteln die beiden an einem sportlichen Kinderformat fürs Fernsehen. Anfang Oktober machten sie sich schließlich als Produzentinnen selbständig. „vitaji Mediatainment“ heißt ihre Firma mit Sitz in der Babelsberger Dianastraße.

Der Name, gesprochen „witadschi“, muss erklärt werden: Er ist die Verbindung von lateinisch „vita“, Leben, und chinesisch „chi“, Fluss, erläutert Claudia Wolf, selbst Mutter zweier Söhne. „Wir wollen zeigen, dass es cool sein kann, sich zu bewegen“, erklärt Melanie Richter den Hauptgedanken des Sportprogramms. Mehr Details lassen sich die Nachwuchsproduzentinnen allerdings nicht entlocken: Damit ihnen niemand zuvor kommt. Das Ergebnis soll jedenfalls im März 2008 über den Bildschirm flimmern, so die Planung. „Wir gehen davon aus, dass wir es schaffen“, meint Richter.

Dass zwischen den zwei Gründerinnen die Chemie stimmt, ist auf den ersten Blick klar: Im Gespräch spielen sie sich mühelos die Bälle zu, eine beendet den Satz, den die Andere begonnen hat. Vor dem Interviewtermin haben sie sich ein paar Tage nicht gesehen. Trotzdem gibt sofort ein Wort das andere, wenn sie nebeneinander auf dem Ledersofa sitzen.

Soviel strahlende Zuversicht überzeugt. Zum Beispiel den renommierten Filmproduzenten Joachim von Vietinghoff, den die Jungunternehmerinnen als Mentoren gewinnen konnten. Einmal im Monat treffen sie ihren Coach, der für sie auch Vorbild ist. Allein der Name öffne viele Türen, erzählt Wolf.

Als Türöffner erwies sich auch die Verbindung zu Medienanwalt Christoph Fey, der „vitaji“ in Fragen des Formatschutzes berät: Auf seine Initiative hin saßen Wolf und Richter bereits einige Tage nach ihrer Firmengründung auf der Bühne des Thüringer Mediensymposiums in Erfurt. Vor internationalem Publikum sprachen sie dort über ihre Firma.

Außer dem Kindersportformat planen die beiden auch Dokumentarfilme und Magazinbeiträge mit sportlicher Ausrichtung. „Wir wollen die Leute zum Bewegen bewegen“, fasst Wolf zusammen. Die Kombination Sport und Medien bringen die Gründerinnen aus ihrer Ausbildung mit: Für die sportliche Komponente sorgt Ex-Kunstturnerin Richter, während sich Claudia Wolf bei ihrem Studium an der HFF schon auf den Medienbereich spezialisiert hat. Für ihren Diplomfilm erhielt die 28-Jährige diesen Januar sogar eine besondere Auszeichnung: Der Dokumentarfilm „Mañana al Mar“ von HFF-Absolventin Ines Thomsen, bei dem Wolf die Produktionsleitung übernahm, gewann den diesjährigen Max-Ophüls-Preis.

Eine gute Empfehlung an Geldgeber. Bei dem Schritt in die Selbständigkeit unterstützte die Babelsberger Gründerinnen auch der Lotsendienst der Universität Potsdam und die Landesagentur für Struktur und Arbeit (LASA) Brandenburg im Rahmen des Projektes „Innovationen brauchen Mut“. Aber es waren nicht nur die Gelder zur Projektentwicklung, die „vitaji“ auf die Füße geholfen haben. Richter erinnert sich noch lebhaft an das „gute Startgefühl“, das ihr beim Assessment-Center des Lotsendienstes vermittelt wurde: „Wir sind auf offene Ohren gestoßen und haben unglaublich wichtige Dinge gelernt.“ Momentan heißt es für die beiden „präsent sein“. Auf Festivals, Förderabenden, Empfängen oder bei Seminaren treffen sie nicht nur zukünftige Auftraggeber, sondern auch Kreative, mit denen sie zusammenarbeiten können. Denn Ziel ist „etwas Langfristiges“, eine Firma, die überlebt. Beziehungspflege ist da ein wichtiger Aspekt: „Es öffnet sich keine Tür, so sehr man auch klopft, wenn man dahinter niemanden kennt“, weiß Melanie Richter. Deshalb sind als Produzentin nicht nur Fachwissen, sondern auch „300 Prozent Sozialkompetenz“ gefragt, schätzt sie.

Dass es trotzdem wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben, lernten die beiden Gründerinnen auch von ihrem Coach. Es gehe ihr nicht darum, einfach nur Geld zu verdienen, erklärt Claudia Wolf. Sie mache die Arbeit aus Leidenschaft, erklärt die Blankenfelderin dann. „Super gesagt“, stimmt Melanie Richter zu.

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