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Florian Aigner

© privat

Zu meinem ÄRGER: Wissenschaft oder Blödsinn?

"Von außen betrachtet wirkt das wie objektive Berichterstattung...": Die Medienwoche im Blick von Wissenschaftspublizist Florian Aigner.

Herr Aigner, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten geärgert?

Woche für Woche ärgert es mich, dass in den Medien Experten und Wirrköpfe so oft dasselbe Gewicht bekommen. Selbst seriöse Medien begehen diesen Fehler: Man braucht Zitate für einen Artikel oder macht eine Diskussionssendung zum Thema Wunderheilung, und die Medizinprofessorin, die mit wissenschaftlichen Fakten argumentiert, sitzt neben dem feinstofflichen Energieheiler, der seine Weisheiten angeblich von Erzengeln gechannelt bekommt. Von außen betrachtet wirkt das wie objektive Berichterstattung – man hat ja beide Seiten zu Wort kommen lassen. Doch bei Fragen, bei denen es eindeutig eine wahre und eine falsche Antwort gibt, darf es keine Scheinobjektivität zwischen Wissenschaft und Blödsinn geben.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Sehr erfreulich: Die erste Welle der Aufregung über die DSVGO scheint überstanden. Vielleicht bekommen wir jetzt wirklich weniger unerwünschte Newsletter als bisher. Welche Folgen das aber für die Online-Medien-Welt längerfristig haben wird, kann wohl noch niemand sagen. Ich bin mal optimistisch und freue mich über die Datenschutzdiskussion, die dadurch in den Medien entfacht wurde – die brauchen wir.

Ihre Lieblings-Webseite?
Ich bin ein großer Freund von Medienbeobachtungs-Medien wie bildblog.de oder mimikama.at. Dort kann man nicht nur kluge, kritische Gedanken lesen, man findet auch seriöse Recherche über vermeintliche Aufregermeldungen, die sich am Ende oft bloß als aufgeblasene Fake News herausstellen.

Florian Aigner, Wissenschaftspublizist, Autor („Der Zufall, das Universum und du“)

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