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Bettina Köster  ist Medienjournalistin. Sie arbeitet in erster Linie für die neue werktägliche Mediensendung „@mediasres“ im Deutschlandfunk.

© promo

Zu meinem ÄRGER: „Spiegel“ macht in Untergang

Bettina Köster ärgert sich über die Untergangsstimmung im "Spiegel" und amüsiert sich über die "Titanic"

Frau Köster, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Als ich den „Spiegel“-Titel am Kiosk sah, da stellten sich mir mal wieder die Nackenhaare hoch. „Die deutsche Krise“ heißt es da. Und die gelb, rot und vor allem schwarzen Lettern springen einen förmlich ins Gesicht und suggerieren eine Untergangsstimmung ganz in „Spiegel“-Manier. Das soll zum Lesen einladen? Nein danke! Bedrohungsszenarien haben wir genug! Und zynischer Journalismus ist ein Auslaufmodell.

Ganz furchtbar fand ich übrigens auch die ZDF-Live-Übertragung der „Goldenen Kamera“. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen braucht keine Zeugnisse einer Stars- und Sternchengesellschaft, in denen sie sich selbst beweihräuchert und Reporter langweilige Fragen stellen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Die Satirezeitschrift „Titanic“ ist ja immer mal wieder für eine Überraschung gut. Dass sie sich dieses Mal die „Bild“-Zeitung vorgeknöpft und das Boulevard-Blatt mit Fake-Mails hereingelegt hat, das hat mich amüsiert. Die Reaktionen von Chefredakteur Julian Reichelt veranschaulichen die übertriebene Aufgeregtheit vieler Medien. Ob „Titanic“ einfach mit Verleumdungen im Dienste der Satire arbeiten darf, bleibt etwas fragwürdig. Aufmerksamkeit hat sie auf jeden Fall erst mal genug bekommen. Ich meine, in diesem Falle zu Recht!

Welche Homepage können Sie empfehlen?

Fundierte und gut lesbare Geschichten jenseits von Effekthascherei finde ich oft auf www.kontextwochenzeitung.de. Ein journalistisches Projekt, das überwiegend von Spenden finanziert und inzwischen auch in der Branche als Zukunftsmodell gesehen wird.

Bettina Köster ist Medienjournalistin. Sie arbeitet in erster Linie für die neue werktägliche Mediensendung „@mediasres“ im Deutschlandfunk.

Bettina Köster

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