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Dicht gemacht. In Ketzin beendete das GFZ sein CCS-Projekt.

© dpa

Wissenschaft in Potsdam: Unter und über der Erde

Wie die Menschheit in der Zukunft auf der Erde zurechtkommen kann, ist ein Thema, das in der Potsdamer Wissenschaft traditionell einen Schwerpunkt hat.

Für das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) ist das Thema nun endgültig geklärt. An der Versuchsanlage in Ketzin (Havelland) wurde das letzte Bohrloch verschlossen – mit dem Ergebnis, dass hier das klimaschädliche Kohlendioxid unterirdisch gelagert und bei Bedarf auch wieder zurückgeholt werden kann. Für die Öffentlichkeit ist die Sache hingegen nach wie vor nicht geklärt. In Deutschland sieht man bei dem Thema vor allem vermeintliche Gefährdungen – weshalb das CCS genannte Verfahren nicht zum Einsatz kommt. Klimaforscher hingegen sagen, CCS sei nötig für den Klimaschutz und die Energiewende.

Auch zur Energiewende trägt die Expertise der GFZ-Forscher aktuell bei. Denn hier wird an Verfahren zur Speicherung von überschüssiger Energie aus Wind und Sonne gearbeitet, die während Dunkelflauten ohne Wind und Sonne wieder abgerufen werden kann. Auch hier spielt das unterirdische Speichern eine wichtige Rolle, nur dass es dabei nicht um vergleichsweise harmloses CO2, sondern explosive Energiegase wie Methan oder Wasserstoff gehen wird. Wogegen die Öffentlichkeit bislang übrigens nichts einzuwenden hatte, solange es darum geht, dass im Winter die Heizungen warm bleiben.

Diese Speichertechniken sind Verfahren, die den Klimaschutz flankieren können. Was nach Ansicht der Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) dringlicher denn je ist. Der Weltklimagipfel in Bonn hatte zwar eine passable Grundlage für die weiteren Schritte gebracht. Aber: Die Zeit dränge immer mehr, dringend seien ein weltweiter Kohleausstieg und ein CO2-Preis nötig, die Kosten der Klimafolgen müssten gerecht aufgeteilt werden, um Klimakriege zu vermeiden. Da kam der Vorstoß der IASS-Forscher für eine Welt ohne Verbrennungsmotoren kaum überraschend – wenn auch aktuell noch recht visionär.

Zum Jahresende machten Potsdamer Klimaforscher dann auch Druck auf die Landesregierung im Braunkohleland Brandenburg und forderten die Einrichtung einer Zukunftskommission für die Energiewende. Dies zumindest scheint vor dem Hintergrund der globalen Klimadebatte kaum noch visionär.

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