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Wissenschaft in Potsdam: Geoforscher erfolgreich überprüft

Bund-Länder-Team hat das Forschungszentrum evaluiert. Damit ist die Förderung für das GFZ auch über das Jahr 2020 hinaus gesichert. Dabei hat der Vorstand bereits neue Ideen.

Potsdam - Das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) ist Anfang März mit Bestnoten evaluiert worden. Hintergrund ist eine wissenschaftliche Überprüfung von allen deutschen Helmholtz-Forschungszentren auf Betreiben des Bundesforschungsministeriums und der Länder. Dazu war eine hochkarätige, international besetzte, 20-köpfige Kommission vom 26. Februar bis 1. März eine Woche lang am GFZ tätig. Mit dem Ergebnis, dass das Forschungszentrum in allen seinen fünf großen Forschungsbereichen und der Infrastruktur die Bestnote „Outstanding“ erhalten hat. „Damit sind wir ein sogenanntes World-Leading-Institute“, erklärte GFZ-Vorstand Reinhard Hüttl gegenüber den PNN. Das GFZ hatte sich ein Dreivierteljahr intensiv auf die Überprüfung vorbereitet.

Ganz besonders sei bei der Evaluation der Team-Spirit der rund 1300 Mitarbeiter des Forschungszentrums hervorgehoben worden. Empfohlen wurde dem GFZ, die bereits gute Zusammenarbeit innerhalb des Hauses noch weiter auszubauen, so Hüttl. Empfohlen wurde auch, beim sogenannten Outcome – dem Nutzen für die Gesellschaft als Ganzes, etwa Ausgründungen – noch zuzulegen. „Darin sind wir bereits gut, aber das können wir noch ausbauen“, sagte Hüttl. Beim wissenschaftlichen „Output“ – etwa Studien, Promotionen und Veröffentlichungen – habe es hingegen nur Lob gegeben. Auch die Öffentlichkeitsarbeit sei gelobt worden, allerdings solle man sich hier noch stärker auch an Stakeholder, also Politik, Industrie und NGOs, richten.

Weltraumwetter und die Modellierung für eine stärker integrierte Erdsystemforschung: GFZ hofft auf weitere Fördermittel

Für das GFZ bedeute das gute Ergebnis, dass die Förderung weiter garantiert sei: „Wir sind bestens aufgestellt für die nächste Phase, die ab 2020 für sieben Jahre laufen wird.“ Man erhoffe sich zudem aber auch, dass die Finanzierung noch ausgebaut werden kann – für neue Ideen wie Weltraumwetter, einen intensiveren Einstieg in die Modellierung für eine stärker integrierte Erdsystemforschung gemeinsam mit anderen Zentren der Helmholtz-Gesellschaft wie auch darüber hinaus. „Und wir haben vor, stärker noch in den Technologietransfer zu gehen, eine eigene GmbH dafür zu bilden – dafür sind auch Mittel notwendig“, erklärte Hüttl.

Auch mit dem benachbarten Aufgabe des GFZ sei aber vornehmlich, das System Erde nicht nur durch Simulationen, sondern durch Messdaten zu verstehen und zu analysieren. „Wir betreiben eigene Satellitenmissionen, bohren tief in die Erde und haben ein eigenes erdumspannendes Überwachungssystem für Erdbeben wie auch für das Erdmagnetfeld.“ Diese Daten wolle man auch in Kooperation mit anderen Instituten der Helmholtz-Gemeinschaft kombinieren, um erstmals eine umfassende Erdsystemforschung zu erreichen – mit Hilfe eigener Forschungs-Schiffe, Flugzeuge, Satelliten und anderer Messnetze. „Wir haben inzwischen eine gute Datenbasis für die Erforschung des Gesamtsystems Erde.“ Daraus würden sich vermutlich neue Anknüpfungspunkte für die Forschung am PIK ergeben. Bereits jetzt existieren Kooperationen zwischen GFZ und PIK. „Beispielsweise haben wir gemeinsam dazu beigetragen, das IASS in Potsdam auf den Weg zu bringen“, so Hüttl. 

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Studie: Mehr Metan

Mit einem Laborversuch über sieben Jahre konnte ein Team um Christian Knoblauch vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg erstmals nachweisen, dass deutlich mehr Methan in tauenden Permafrostböden gebildet werden kann, als bisher angenommen. Die Co-Autorin der Studie im Fachmagazin „Nature Climate Change“, Susanne Liebner vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ), erklärte: „Durch die Kombination aus prozessbasierten und molekular-mikrobiologischen Methoden konnte unsere Studie erstmals direkt zeigen, dass die methanbildenden Mikroorganismen im tauenden Permafrost einen entscheidenden Einfluss auf das Treibhausgasbudget haben“. Methan ist ein wirkungsvolles Treibhausgas, das rund 30 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid.

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