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Homepage: Wie Klima auf Berge wirkt Geoforscher Manfred Strecker erhält den Leibniz-Preis

Weniger der Preis an sich war für den Potsdamer Professor der Geowissenschaften, Manfred Strecker, eine Überraschung. Als er Anfang Dezember bei seiner Ankunft in San Francisco, wo er an der Herbstkonferenz der American Geophysic teilnahm, von einem Kollegen über die Ehrung durch den renommierten Leibniz-Preis 2004 der Deutschen Forschungsgemeinschaft informiert wurde, war er sehr erfreut.

Weniger der Preis an sich war für den Potsdamer Professor der Geowissenschaften, Manfred Strecker, eine Überraschung. Als er Anfang Dezember bei seiner Ankunft in San Francisco, wo er an der Herbstkonferenz der American Geophysic teilnahm, von einem Kollegen über die Ehrung durch den renommierten Leibniz-Preis 2004 der Deutschen Forschungsgemeinschaft informiert wurde, war er sehr erfreut. Als er aber von dem damit verbundenen Preisgeld von 1,55 Millionen Euro erfuhr, wirkte das für ihn wie ein Schock. Ein Schock, der aber schon nach kurzem der Freude über die Möglichkeiten für das Institut für Geowissenschaften an der Universität Potsdam wich. Manfred Streckers herausragenden Forschungen über den Zusammenhang von Klima und Plattentektonik führten zur Ehrung mit dem höchstdotiert deutschen Förderpreis. Vor allem „jungen Krustenbewegungen“, wie Strecker die, von ihm und dem Potsdamer Institut in Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen untersuchten Plattenbewegungen der Erde bezeichnet, gilt sein Interesse. So werden seit Jahren die Auswirkungen von Krustenbewegungen in den Anden in Patagonien und Argentinien und im Himalajagebirge im asiatischen Raum auf Wechselwirkungen mit dem Klima untersucht. Da derartige Hochgebirge als Klimabarrieren fungieren, komme es östlich der Anden zu zahlreichen Niederschlägen. Das westliche Gebiet sei dagegen sehr trocken und wüstenähnlich. Durch die ständigen Plattenbewegungen und damit verbundene Ansteigen der Anden nach Osten hin, komme es hier zu einer immer weiter fortschreitenden Verwüstung. Anhand von Ablagerungen wird unter anderem das Wachsen der Anden in der Vergangenheit rekonstruiert, um so Vorhersagen für die Zukunft zu ermöglichen. So lassen sich beispielsweise durch die genaue Untersuchung pflanzlicher Ablagerungen Rückschlüsse auf klimatische Vorgänge ziehen, und so auch deren Einfluss auf erdoberflächenverändernde Vorgänge erklären. Im Himalaya werden derzeit kurzfristige Klimaveränderungen, wie verstärkte Monsunregen, auf ihre Wirkung auf sonst eher trockene Gebiete untersucht. So können diese Regenfälle über einen längeren Zeitraum, so Strecker, die Erosion beschleunigen und zu Erdrutschen führen, die eine große Gefahr für Siedlungen darstellen. Mit dem Geld des Leibniz-Preises, der Ende Februar in Berlin überreicht werden soll, werden diese Forschungen auch in Zukunft gesichert sein. So soll ein Teil des Geldes für die Modernisierung der Labore des Instituts genutzt werden, um so für ausländische Kollegen interessant zu bleiben und im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Ein großer Teil soll für Stellen von bis zu drei Postdoktoranden und die Unterstützung von Doktoranden genutzt werden. Eine hauseigene Art von Nachwuchsförderung, wie Strecker gestern an der Universität Potsdam erklärte, die sich durch fehlende Mittel im Universitätshaushalt immer schwieriger gestalte. Denn obwohl der Preis an ihn als Einzelperson verliehen wird, sei diese Auszeichnung vor allem eine Anerkennung für die langjährige Forschungsarbeit der gesamten Belegschaft des Instituts der Geowissenschaften an der Universität, das 1995 mit bescheidenen Mitteln anfing und nun spätestens mit dem Leibniz-Preis seinen internationalen Ruf in Sachen Spitzenforschung unter Beweis gestellt hat. Dirk Becker

Dirk Becker

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