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Weiteres Zugeständnis: „Weser-Kurier“ darf Radio-Bremen-Videos senden

Im Streit zwischen ARD-Sendern und Zeitungsverlegern gibt es Versöhnungssignale: Radio Bremen gestattet dem "Weser-Kurier" die Übernahme von Filmbeiträgen.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sendet erneut Versöhnungssignale an die Zeitungsbranche, die sich über angeblich zu presseähnliche Online-Angebote der ARD-Anstalten ärgert. Radio Bremen kooperiert künftig eng mit dem „Weser-Kurier“: Die kleinste ARD-Anstalt erlaubt der führenden Bremer Zeitung, ihre Fernsehbeiträge auf der eigenen Homepage zu veröffentlichen.

Erst im Frühjahr 2017 hatte die Bremer Tageszeitungen AG gemeinsam mit drei anderen Regionalverlegern den Bremer Sender verklagt, weil dessen Online-Angebot zu presseähnlich sei und damit gegen den Rundfunkstaatsvertrag der Bundesländer verstoße. Kurz danach erhoben fünf ostdeutsche Verlage aus dem gleichen Grund eine Unterlassungsklage gegen den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) vor dem Landgericht Potsdam.

Radio Bremen entging einer möglichen Verurteilung durch das Landgericht Bremen, indem der Sender Ende November eine Unterlassungserklärung abgab. Demnach werden die von den Verlegern beanstandeten Inhalte eines beispielhaften Tages nicht länger verbreitet. Zuvor hatte der Senden seinen Online-Auftritt überarbeitet. Anfang Dezember ging auch der WDR auf die Verlagsbranche zu: Er reduzierte sein Online-Textangebot und setzt seitdem stärker auf Videos und Audioformate.

Für das Bremer Publikum

Die am Montag überraschend angekündigte Zusammenarbeit soll laut einer gemeinsam formulierten Presseerklärung beiden Medienhäusern nützen, „aber vor allem dem Bremer Publikum“: Die Online-Leser des „Weser-Kurier“ könnten „zusätzlich auch Videos mit dem journalistischen Gütesiegel von Radio Bremen ansehen“, und der Sender erreiche mit seinen Beiträgen ein größeres Publikum. „Damit stützt sich guter Journalismus wechselseitig und bietet verlässliche Informationen für die zunehmend mobile Mediennutzung gerade jüngerer Menschen“, heißt es in der Erklärung.

Der Verlag muss für die Übernahme der Filme nichts bezahlen, wie „Weser-Kurier“-Chefredakteur Moritz Döbler mitteilte. Das sei auch „nur folgerichtig“, denn: „Unsere Nutzerinnen und Nutzer haben sie über den Rundfunkbeitrag ja bereits bezahlt.“

Beide Medien hoben aber zugleich hervor: „Der journalistische Wettbewerb der Redaktionen beider Häuser bleibt natürlich bestehen.“ Eckhard Stengel

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