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Gabor Steingart und das Handelsblatt gehen künftig getrennte Wege.

© Karlheinz Schindler/dpa

Trennung: Gabor Steingart verlässt Handelsblatt

Gesellschaftsrechtliche Differenzen und unterschiedliche Beurteilung journalistischer Standards als Gründe der Trennung genannt

Gabor Steingart verlässt das Handelsblatt. Dessen Verleger Dieter von Holtzbrinck und Steingart hätten sich auf „eine Beendigung ihrer beruflichen Partnerschaft verständigt“, heißt es in einer Pressemitteilung der DvH Medien GmbH vom Freitag, zu der auch die Tagesspiegel-Gruppe gehört. Steingart arbeitete als Herausgeber des Handelsblatt und war zugleich der Vorsitzende der Handelsblatt-Geschäftsführung.

Zwei Gründe wurden für die Trennung genannt: einmal „Differenzen in wesentlichen gesellschaftsrechtlichen Fragen“, zum anderen eine – „nicht generell, aber im Einzelfall“ – unterschiedliche Beurteilung journalistischer Standards. „Einzelfall“, das zielt auf den Newsletter „Morning Briefing“ von Gabor Steingart am Mittwochmorgen, in dem er die Personalpolitik an der Spitze der SPD kritisierte. Unter der Überschrift „Der perfekte Mord“ hatte Steingart geschrieben, Martin Schulz wolle seinen Parteikollegen Sigmar Gabriel „zur Strecke bringen“.

Andere Form der Zusammenarbeit möglich

Beide Seiten bedauerten am Freitag die Trennung und schlossen eine andere Form der Zusammenarbeit in Zukunft nicht aus. Das Handelsblatt Morning Briefing werde wie gewohnt weiter erscheinen. Darüber hinaus werde Steingart in eigener Eigentümerschaft sein eigenes „Morning Briefing“ an die mittlerweile rund 700 000 Abonnenten als unabhängige journalistische Stimme herausgeben. Dieter von Holtzbrinck sagte zur Trennung, das „Multitalent Gabor Steingart hat in wenigen Jahren zunächst das Handelsblatt, danach die gesamte Handelsblatt Gruppe auf großartige Weise weiterentwickelt und erneuert, was höchsten Respekt und größten Dank verdient“. So sei aus der altehrwürdigen Verlagsgruppe Handelsblatt eine auf vielen Medienkanälen marktführende Handelsblatt Media Group geworden. „Diesen erfolgreichen Weg werden wir mit Kraft und Begeisterung weitergehen“, sagte von Holtzbrinck, der auch den Tagesspiegel verlegt.

Gabor Steingart kommt in der gemeinsamen Mitteilung auch zu Wort. Dieter von Holtzbrinck sei ein erfahrener Verleger, „dessen Geduld ich über so viele Jahre nicht nur strapaziert, sondern oft genug auch überstrapaziert habe. Dass unsere dennoch – oder deshalb? – so erfolgreiche Zusammenarbeit jetzt abrupt endet, lässt uns beide nicht unberührt.“ Gemeinsam werde an einem reibungslosen Übergang gearbeitet. Der 55-jährige Steingart war 2010 vom „Spiegel“ zum Wirtschaftsblatt gegangen. Beim Nachrichtenmagazin war er Leiter des Wirtschaftsressorts und später Chef des Berliner Hauptstadtbüros, ehe er die Leitung des „Spiegel“-Büros in Washington übernahm.

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