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Versuch im Wasserglas. Mit gefärbtem Wasser, Speiseöl und einer Brausetablette konnten Besucher am Stand der Universität Potsdam nachvollziehen, welchen Weg Magma unter der Erdoberfläche geht.

© Manfred Thomas

Tag der Wissenschaften: Ein Tag für Entdecker in Potsdam

Wissen zum Anfassen gab es beim Potsdamer Tag der Wissenschaften. 10.000 Besucher kamen.

Potsdam - Die sechsjährige Amelie steht an einem Tisch auf dem Gelände der Potsdamer Fachhochschule mit Beuteln voller Erde, einigen Konservengläsern und schwarzen Plastikblumentöpfen. Von der anderen Seite des Tisches her erklärt Isolde Barkow, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam, was jetzt zu tun ist: Zunächst werden handelsübliche Kaffeefilter in vier Blumentöpfe gesteckt. Dann kommt Erde dazu. „Nimm mal den Löffel“, sagt Barkow zu Amelie, „da machst Du auch noch mal drei Esslöffel rein.“ In jeden der vier Töpfe wird eine andere Art von Boden hineingelöffelt – unter anderem Blumenerde und Sand. Die Blumentöpfe samt Kaffeefilter und Erde werden nun auf die deckellosen Konservengläser gestellt. Jetzt gießen Isolde Barkow und Amelie aus Messbechern etwas Wasser in die Blumentöpfe. Das meiste gelangt durch die Erde, die Filter und den perforierten Boden der Blumentöpfe hinein in die Gläser. Barkow fragt nun, wo das Wasser am schnellsten durchgeflossen ist. „Dort am wenigsten“, sagt Amelie und zeigt auf das Glas, auf dem der Topf mit der speziellen Blumenerde steckt. Bei dem Gefäß mit dem groben Sand hingegen rauscht das Wasser besonders schnell hindurch. Klar, dass sich in der Natur eine so unterschiedliche Bodenqualität auch auf das Wachstum der Pflanzen auswirkt, wie Barkow nun erklärt.

Tausende Besucher

Mit solchen spielerischen Experimenten wie dem mit der Erde lockte am vergangenen Samstag die inzwischen siebte Auflage des jährlichen Potsdamer Tages der Wissenschaften, veranstaltet vom Verein Pro Wissen. Wissenschaftler von 35 Einrichtungen beteiligten sich daran. Zum ersten Mal gastierte die Veranstaltung auf dem Campus der Fachhochschule an der Kiepenheuerallee. Mehr als 10.000 Besucher kamen nach Angaben von Pro Wissen im Lauf des Tages. Und die schlichte Seele des umherwandernden wissbegierigen Laien stieß dabei an den Ständen der Institutionen immer wieder auf auskunftsfreudige Menschen, die geduldig Fragen beantworteten.

Wie Amelie haben auf dem Tag der Wissenschaften am Samstag in Potsdam auch schon Fiona und Felias Findeklee aus Wildau das Experiment mit der Erde gemacht. „Dieser Entdeckergeist wird geweckt bei den Kindern“, meinte Vater René Findeklee. Sohn Felias hatte am Samstag seinen siebten Geburtstag – günstig, dass dies gerade auf den Tag der Wissenschaften in Potsdam fiel. „Da haben wir beschlossen, den Geburtstag mal anders zu verbringen“, sagte Mutter Jana Findeklee.

Auch die Geschmacksnerven wurden an diesem Samstag auf dem Campus der Fachhochschule gefordert. Denn am Stand der Mosterei Ketzür durfte verkostet werden. In den speziellen Obstsäften waren auch Chlorella-Algen enthalten. Und das wiederum, so erläuterte Unternehmensgründer und Geschäftsführer Achim Fießinger, sei gesund. Denn mit diesen Säften könne man wegen der darin enthaltenen Algen gut seinen Tagesbedarf an Vitamin B 12 decken. Dem 14-jährigen Franz Käufler, der mit seinem Vater und einem Freund unterwegs war, hat es der Saft aus Apfel, Aronia und Chlorella angetan. „War sehr lecker“, meinte der Schüler. Das Getränk erinnere ihn geschmacklich an einen bestimmten Eisensaft. Vater Joachim Käufler, der sich ebenfalls gerade sichtlich zufrieden durch die Säfte aus Ketzür gekostet hat, fragte dann noch mit einem Schmunzeln: „Gibt es auch eine Biersorte davon?“ Das musste Standbetreuer Valentin Kunze jedoch verneinen. Dann ging Käufler mit seinem Sohn und dessen Freund aus dem Mostereizelt hinaus in den leichten Nieselregen, der die Besucher an diesem Samstag hartnäckig begleitete. Dennoch herrschte reges Treiben auf dem Campus.

Wasser, Speiseöl und Brausetabletten

Was im Erdinnern vorgeht, machte derweil ein Stand der Universität Potsdam verständlich. Wenn Magma tief unter der Erdoberfläche seinen Weg nach oben antritt, dann endet das nur selten in einem Vulkanausbruch. Meistens kühlt sich der heiße Brei schon vorher wieder ab – und sinkt nach unten. Denn kaltes Magma ist schließlich schwerer als heißes – ein Geschehen, das auf dem Tag der Wissenschaften mit einer Art Einweckglas, gefärbtem Wasser, Speiseöl und Brausetabletten folgendermaßen nachgestellt wurde: Unten im Glas befindet sich das Wasser, darüber das leichtere Speiseöl. Wirft man eine Brausetablette hinein, reißen die entstehenden Gasbläschen vom Grund des Glases etwas Wasser mit nach oben in die Schicht mit dem Speiseöl. Doch dort kann sich das Wasser aufgrund der Gravitation nicht lange halten – es sinkt in Tropfen wieder zu Boden.

Am Stand der Medizinischen Hochschule Brandenburg wiederum gab es nicht nur historische und moderne Herzschrittmacher zu betrachten. Wer wollte, konnte hier auch seinen Blutdruck, den Blutzucker und die Sauerstoffsättigung des Blutes messen lassen. Angenehm überrascht zeigte sich Inga Schneider, Studienkoordinatorin im Krankenhaus Bernau, von der regen Nachfrage nach Organspendeausweisen. „Das ist doch ein großes Interesse“ sagte Schneider. Man habe das so nicht erwartet.

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