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Die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen wächst in Potsdam, daran hat die Uni einen großen Anteil. In Brandenburg insgesamt sieht diese Entwicklung anders aus.

© dpa

Studie über Universität Potsdam: Die Uni lohnt sich für Potsdam

Jungbrunnen und Millioneneinnahmen: Eine aktuelle Studie belegt den wirtschaftlichen Nutzen durch den Universitätsstandort. Und die Uni Potsdam wirkt sich auch auf die demografische Entwicklung der Stadt positiv aus.

Die Uni Potsdam bringt sich für die nächsten Haushaltsverhandlungen mit der Landesregierung in Stellung: Laut einer am Montag vorgestellten Studie ist sie ein herausragender Wirtschaftsfaktor für die Region und sorgt für Einnahmeeffekte im dreistelligen Millionenbereich. Außerdem ziehe die Hochschule Tausende junge Menschen an und sei ein Jungbrunnen für Potsdam.

Die Studie trägt den Titel „Die Universität Potsdam in sozioökonomischer Perspektive“. Verfasst wurde sie von den Forschern Eike Emrich, Freya Gassmann und Konstantin Herrmann von der Universität Saarbrücken. Neben ökonomischen Standortfaktoren beschäftigt sich die Studie auch mit den demografischen Folgen und den Auswirkungen des Universitätsstandortes auf das Image von Stadt und Region. Nach dem Urteil der Forscher wirkt sich die Universität in allen Bereichen durchweg positiv aus. „Ich könnte mir keine Verwendung von Mitteln vorstellen, die effizienter wäre“, sagte Eike Emrich bei der Vorstellung der Studie am Montag vor Pressevertretern. Der Befund sei ein Pfund, mit dem die Universität wuchern könne.

Uni-Präsident Günther: „Ausgaben für Hochschulen sind kein Konsum, sondern Investitionen“

Dementsprechend angetan war Uni-Präsident Oliver Günther von den Ergebnissen. „Ausgaben für Hochschulen sind kein Konsum, sondern Investitionen“, so Günther. Die Studie zeige, dass das investierte Geld schon kurz- oder mittelfristig in der Region wirtschaftlich wirksam ist. Direkt durch die Universität fließen der Studie zufolge 100 Millionen Euro überwiegend an Personalausgaben. Dazu kommen die Investitionen und Sachausgaben der Universität sowie der Konsum der Studierenden und Mitarbeiter in Höhe von 87,2 Millionen Euro jährlich. Dies komme der Region zugute: Zum Beispiel nutzen mehr Menschen die Bahn, besuchen Kneipen und Restaurants, mieten Zimmer und Wohnungen und beschäftigen Handwerker, heißt es in der Studie. All dies sorge für Nachfrage, sichere Arbeitsplätze und Steuereinnahmen bei Land und Stadt.

Für Günther sind das – neben den wissenschaftlichen Leistungen – auch Argumente für eine bessere Finanzierung der Hochschulen. Was den Anteil der Hochschulausgaben am Landeshaushalt angehe, sei Brandenburg Schlusslicht in Deutschland. Man müsse zwar anerkennen, dass das Land sich mit der zugesagten Mittelerhöhung um fünf Millionen Euro jährlich für alle Hochschulen in Brandenburg bewegt habe, so Günther. Dennoch sei das zu wenig.

Potsdam würde sich ohne Uni zu "Pensionopolis" entwickeln

Deutlichen Einfluss hat die Universität auch auf die demografische Entwicklung besonders in Potsdam. Entgegen dem brandenburgischen Trend wachse in Potsdam vor allem die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen. Wie ein Jungbrunnen sorge die Uni für ein stets gut gefülltes Reservoir an qualifizierten, jungen Erwachsenen, die die kulturelle Dynamik der Region erhöhen. Ohne diesen Effekt würde sich Potsdam in Richtung eines „Pensionopolis“ entwickeln, wie es in einer Broschüre zu der Studie heißt.

Wichtig sei die Uni Potsdam auch für die soziale Mobilität. Bei 43 Prozent der Studierenden haben weder Vater noch Mutter einen Hochschulabschluss. Die Uni trage dazu bei, den eher durchschnittlichen Akademikeranteil Brandenburgs zu verbessern. 45 Prozent der Studierenden wohnen auch in Potsdam. Für Günther ist das angesichts der Nähe zu Berlin ein überraschend hoher Anteil. In Anbetracht der auch in der Bundeshauptstadt steigenden Wohnkosten könne es jedoch künftig eine Verlagerung nach Potsdam geben. Deshalb sei es wichtig, dass das Studentenwerk in Golm derzeit ein neues Wohnheim baue.

Günther lobte die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und verwies auf die Investition in das Golmer Gründerzentrum. „Es könnte nicht besser sein.“ Allerdings wünsche er sich mehr studentische Präsenz in der Stadtmitte.

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Die Studie ist erst einmal PR für die Uni Potsdam und birgt zunächst wenig Überraschungen. Doch es gibt auch positive Aspekte für die Entwicklung der Stadt. Ein Kommentar >>

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