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Teamgeist. Karsten Danzmann , Alessandra Buonanno und Bruce Allen vom Albert-Einstein-Institut (v.l.). Foto: Sebastian Gollnow, dpa

© picture alliance / Sebastian Gol

Schwarze Löcher und Weltformel: Die Tür zum Universum ganz aufstoßen

Potsdamer Forscher haben großen Anteil an der neuen Gravitationswellenastronomie – und erwarten weiteren großen Durchbruch.

Potsdam - Für die Forscher des Potsdamer Albert-Einstein-Instituts (Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Golm) war die erste direkte Messung einer Gravitationswelle am 14. September 2015 der Beginn einer neuen Ära. „Wir stehen heute am Beginn einer neuen Astronomie und können nur ahnen, welche Überraschungen das Universum für uns in den kommenden Jahren bereithält“, schreiben sie zum dreijährigen Jahrestag des Ereignisses. Die Detektion von 2015, die zwei Jahre später mit dem Nobelpreis für Physik gewürdigt wurde, war auch für das Potsdamer AEI ein großer Erfolg. Die Forscher aus Potsdam lieferten wichtige Messtechnik und Computermodelle – und einige sind Teil des US-Teams, das die erste Welle registriert hatte. Zwei Forscher des AEI-Instituts in Hannover hatten das Signal aus den USA sogar als erste bemerkt, vormittags, während die US-Forscher wegen der Zeitverschiebung noch schliefen. An dem Jahrhunderterfolg waren vom Potsdamer Einstein-Institut unter anderem Bruce Allen, Alessandra Buonanno und Karsten Danzmann beteiligt – alle drei sind Direktoren am AEI.

Ein Millionen Quadratmeter umfassendes Messdreieck

Bei Hannover betreibt das Institut den Mess-Detektor Geo600. Die Physiker erwarten, dass in rund 15 Jahren die aktuellen Observatorien auf der Erde ausgereizt sein werden. Dann ist die Satellitenmission Lisa geplant: Im Weltall soll ein Millionen Quadratmeter umfassendes Messdreieck aus drei Satelliten entstehen. Die Testversion dafür, Lisa-Pathfinder, ist bereits 2015 gestartet und hat die Technologien erfolgreich getestet. 2034 soll die Lisa-Mission dann folgen.

Verschmelzende Schwarze Löcher und Neutronensterne

Die mittlerweile sechs Messungen von Gravitationswelle auf der Erde geben den Wissenschaftlern zahlreiche Informationen, die bislang nicht zu erhalten waren: „Die gemessenen Signale erlauben es, zum ersten Mal, verschmelzende Schwarze Löcher und Neutronensterne zu beobachten und so auf ihre Eigenschaften zu schließen“, so die AEI-Forscher. Mit den Messungen sei die Tür zum Gravitationswellen-Universum erstmals geöffnet worden. Und die Potsdamer Forscher sind optimistisch, mit ihrer Arbeit weiter zu kommen: „Sicher ist, dass Forschende weltweit Methoden und Technologien und unser Verständnis für Gravitationstheorie akribisch weiter entwickeln werden, um die Tür zum Gravitationswellen-Universum vollständig aufzustoßen.“

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