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Seit 20 Jahren werden an der Universität Potsdam bereits Rabbinerinnen und Rabbiner ausgebildet. 

© Ralf Hirschberger/dpa

Rabbinerschule: Potsdamer Rabbiner-Kolleg fordert Geld für Sicherheit

Zum 20-jährigen Jubiläum des Abraham Geiger Kollegs der Universität Potsdam macht man sich Sorgen um die Sicherheit des neuen Standorts am Potsdamer Uni-Campus Neues Palais. 

Potsdam - Zum 20-jährigen Jubiläum des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam hat der Rektor, Walter Homolka, die Übernahme der Sicherheitskosten durch das Brandenburger Innenministerium gefordert. Die Rabbinerschule wird im kommenden Jahr zusammen mit der Potsdam School of Jewish Theologie ein saniertes Gebäude am Uni-Campus Neues Palais beziehen, in dem sich auch eine Synagoge befinden wird. Leider fehle bislang die Zusage des Innenministeriums zur Übernahme der kommenden Sicherheitskosten. „Das beschämt mich, auch angesichts der steigenden Bedrohungslage von Juden in Deutschland und von Übergriffen auf Kippaträger in Berlin und Potsdam“, so Homolka im PNN-Interview. 

Enorm große Verantwortung

„Das Land muss sich im Klaren sein: wenn am Nordtorgebäude etwas passiert, wird das weltweites Aufsehen nach sich ziehen", sagte der Rabbiner Homolka.  Das Land habe hier eine "enorm große" Verantwortung. "Wir erwarten, dass das Brandenburger Innenministerium hier klar Stellung bezieht, möglichst noch vor den Wahlen im September", sagte der Rektor des Kollegs. 

Dem Geiger-Kolleg geht es um die Personal- und Instandhaltungskosten für die Sicherheitsstruktur des Nordtorgebäudes, die im Studienbetrieb enstehen werden.  Zu Unterhalt und Erneuerung der Technik und den heute noch schwer abzuschätzenden Personalkosten habe das Kolleg das Innenministerium um Aufnahme von Gesprächen gebeten.

Nach PNN-Informationen hat das Innenministerium das Gesuch zur Übernahme von Folgekosten für die Sicherheit mittlerweile abgelehnt und an das Wissenschaftsministerium weitergeleitet. Dort verwies man darauf, dass eine halbe Millionen Euro zur Umsetzung des bereits verabschiedeten Sicherheitskonzepts bereits in den Bau fließen. Zu den Folgekosten kündigte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums auf PNN-Nachfrage nun weitere Gespräche an: „Das Land will das Gebäude sichern.“ Bis zu Eröffnung sei allerdings noch Zeit bis 2020. 

Sicherheitskonzept mit Landeskriminalamt

Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Brandenburg und einem Sicherheitsberater der Jüdischen Gemeinde zu Berlin sei bereits ein Sicherheitskonzept für das Abraham-Geiger-Kolleg und das Zacharias-Frankel-College erarbeitet worden, so das Geiger-Kolleg. Eine sicherheitstechnische Ausstattung sei Teil des Budgets für die aktuelle Baumaßnahme. Für Unterhalt und Personalkosten seien jedoch weitere Mittel notwendig, wofür es bislang keine Zusagen der Landesregierung gebe. Das Nordtorgebäude in dem die Rabbinerausbildung ab 2020 stattfinden wird, habe eine abgelegene Randlage am Campus Neues Palais und sei zugleich Teil des Unesco-Welterbes, hieß es vom Kolleg. Dies habe Auswirkungen auf die notwendigen und möglichen Sicherungsmaßnahmen im öffentlichen Umfeld des Objekts. Die Angriffe Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland in den vergangenen Wochen machten deutlich, dass jüdische Einrichtungen weiter besondere Sicherheitsmaßnahmen benötigten. Die Erfordernis erhöhter Sicherheit und die sich daraus ergebenden Personal- und Sachkosten müssten anerkannt werden, so Homolka. Die Ausbildungseinrichtungen selbst verfügten in ihrem Budget über keinerlei Mittel für Sicherheit. Sinnvoll wäre deshalb, wenn das Innenministerium des Landes Brandenburg für diese Personal- und Sachkosten aufkomme.

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Das gesamte Interview mit dem Rektor des Abraham Geiger Kollegs, Walter Homolka, lesen Sie in der Mittwochausgabe der PNN.

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