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Potsdamer Forscher sehen Verbindung zu Klimawandel: Gefährlicher als Hurrikan "Florence": Taifun "Mangkhut" bedroht Philippinen

Ein extrem starker Tropensturm bedroht am Wochenende das Leben von Millionen Menschen auf den Philippinen. Der Klimawandel macht solche Stürme noch gefährlicher, sagen Potsdamer Forscher.

Potsdam/Miami/Manila - Angesichts der aktuell starken Aktivität von Tropenstürmen haben Potsdamer Wissenschaftler auf einen Zusammenhang mit dem Klimawandel hingewiesen. „Die globale Erwärmung hat Auswirkungen auf tropische Stürme und das Maß der von ihnen verursachten Schäden“, sagte Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Hurrikan „Florence“ bedroht gegenwärtig die US-Küste und hat hunderttausende Menschen zur Flucht von den Küsten gezwungen. Es wird erwartet, dass er am Freitag morgen unter Abschwächung die Bundesstaaten North oder South Carolina treffen wird. Es drohen lebensgefährliche Sturmfluten und heftige Regenfälle, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum am Donnerstag mitteilte. Zeitgleich mit „Florence“ zieht auf die Phillipinen der Mega-Taifun „Mangkhut“ zu - mit Spitzenböen bis zu 330 Stundenkilometern könnte er eventuell die Intensität des Rekord-Taifuns „Haiyan“ erreichen, der 2013 über 6300 Menschen das Leben kostete. Im Vergleich zu Hurrikan „Florence“  ist der Taifun „Mangkhut“ über dem Pazifik weitaus gefährlicher. Etwa zehn Millionen Menschen leben in der Gefahrenzone, dort könnte der Sturm Häuser umreißen und Sturzfluten durch starke Regenfälle auslösen. Die Wetterbehörde des südostasiatischen Inselstaats erwartet, dass der Taifun am Samstagmorgen in den nördlichen Provinzen Cagayan oder Isabela auf der Hauptinsel Luzon auf Land treffen wird.

Höhere Wassertemperaturen treiben Stürme an

Wie die PIK-Forscher nun erklärten, könnten wärmere Meerestemperaturen die Sturmintensität erhöhen. „Tatsächlich sind viele der stärksten Stürme, die es je gab, in den letzten Jahren aufgetreten“, sagte Rahmstorf, der Professor für Ozeanologie an der Universität Potsdam und Leiter des Forschungsbereichs Erdsystemanalyse am PIK ist. Der Atlantik sei dort, wo der Hurrikan "Florence" sich momentan bewegt, derzeit ungewöhnlich warm. „Ein weiterer Aspekt sei, dass der Meeresspiegel infolge der globalen Erwärmung steigt - in North Carolina um etwa 30 Zentimeter. „Das macht die Küste anfälliger für Sturmfluten“, so Rahmstorf.

Hurrikane wie "Florence" können sich an einem Ort gleichsam festsetzen

Die mit Hurrikans verbundenen Niederschläge könnten zudem intensiver werden. Durch die globale Erwärmung könne die warme Luft in einem Hurrikan mehr Wasserdampf halten, was dann zu stärkerem Regen führen kann, erklärte Dim Coumou vom PIK. Zusätzlich habe sich die atmosphärische Zirkulation in der nördlichen Hemisphäre während der warmen Jahreszeit abgeschwächt. Dies zeige sich sowohl in den Tropen als auch in den mittleren Breitengraden. Dadurch erhöhe sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass Hurrikane sich an einem Ort gleichsam festsetzen. „Wir haben das letztes Jahr mit dem Sturm ,Harvey' gesehen, der damals zu einer menschlichen Tragödie führte, und leider sehen wir es jetzt wieder – wir können nur hoffen, dass die Auswirkungen weniger schwerwiegend sein werden“, sagte Dim Coumou, der außerordentlicher Professor an der Vrije Universiteit Amsterdam ist. 

Taifun "Mangkhut" bedroht Millionen Menschen auf den Philippinen 

Der Taifun „Mangkhut“ bedroht derweil Millionen von Menschen auf den Philippinen. Der Sturm wirbelt derzeit mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 255 Kilometer pro Stunde im Pazifik und wird voraussichtlich am Samstag auf Land treffen, wie die philippinische Wetterbehörde mitteilte. In Küstengebieten forderten die Behörden etwa 800.000 Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen. Notunterkünfte wurden eingerichtet. 4,3 Millionen Menschen leben direkt in jener Schneise, wo „Mangkhut“ voraussichtlich über die Philippinen ziehen wird. Etwa zehn Millionen Menschen leben nach Angaben des philippinischen Roten Kreuzes in der Gefahrenzone. In gefährdeten Gebieten könnte der Sturm Häuser umreißen und Sturzfluten sowie Überschwemmungen durch starke Regenfälle auslösen, sagte der Chef des Katastrophenschutzrates, Ricardo Jalad. Jedes Jahr treffen etwa 20 Wirbelstürme auf den südostasiatischen Inselstaat. „Mangkhut“ ist der bislang stärkste in diesem Jahr. Am folgenschwersten war der Taifun „Haiyan“ im Jahr 2013. Damals starben mehr als 6300 Menschen. (mit dpa)

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