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Wann muss Google für fremde Inhalte zahlen, dass sollte im Leistungsschutzrecht geregelt werden.

© AFP

Paid Content: Google geht auf Verlage zu

Kooperation statt Konfrontation: Google will Verlagen beim Verkauf von Artikeln helfen und bietet sich selbst für die technische Abwicklung an.

Miteinander geht es besser als gegeneinander, das gilt auch für die digitale Welt. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Mathias Döpfner als Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) positiv auf die jüngste Initiative des Suchmaschinenkonzerns Google reagiert. „Die Ankündigung von Google und Facebook, jetzt mit den Verlagen an Modellen für kostenpflichtige Inhalte zu arbeiten, ist erfreulich und ermutigend. Auch wenn die konkrete Umsetzung noch aussteht und Details noch zu klären sind, begrüßen wir diese Entwicklung noch ausdrücklich“, erklärte er. Google hatte am Montag angekündigt, seine restriktiven Regeln im Umgang mit journalistischen Bezahlinhalten zu lockern.

Bislang wurden Internetnutzern in der Suchmaschine Google kostenpflichtige journalistische Inhalte nur unter bestimmten Bedingungen angezeigt. Nach der „First Click Free Policy“ mussten Verlage pro Tag mindestens drei Artikel kostenlos über die Google Suche und Google News bereitstellen, damit deren Angebote sichtbar wurden. Diese Regelung wird nun durch ein Modell mit flexiblen Leseproben ersetzt. Die Verlage können nun selbst entscheiden, wie viele Artikel sie potenziellen Abonnenten kostenlos bereitstellen wollen. „Wir wollen den Verlagen dabei helfen, in der digitalen Welt erfolgreich zu sein“, sagte Google-Manager Philipp Schindler. Im Vorfeld hatte es Versuche in Kooperation mit der „New York Times“ und der „Financial Times“ gegeben.

Auch Google kann profitieren

Google selbst kann davon genauso profitieren. Starke Medienmarken sorgen für Nachfrage beim Publikum, das zu einem erheblichen Anteil über die Suchmaschine Google den Weg zu den News-Angeboten findet und somit dabei hilft, die Werbeerlöse von Google zu festigen. Das Unternehmen will zudem Partner für die Abwicklung des Bezahlprozesses sein. Den Verlagen wird angeboten, die Identitäts- und Zahlungsfunktionen von Google zu nutzen, damit sich Nutzer mit nur einem Klick auf den Newsseiten anmelden zu können. Schindler erklärte, Google sammle schon heute für viele Verlage mit Erfolg Geld für deren Inhalte ein. Allein im vergangenen Jahr seien umgerechnet rund 9,3 Milliarden Euro an die Publishing-Partner ausgeschüttet worden.

Das Verhältnis zwischen Google und den News-Anbietern war zeitweise sehr angespannt. In Deutschland beschloss der Bundestag das so genannte Leistungsschutzrecht, mit dem die Verlage an den Werbeerlösen von Suchmaschinenanbietern beteiligt werden sollten, wenn diese längere Textpassagen anzeigen. Das eigentliche Problem wurde dadurch nicht gelöst. Zugleich ist Google auf die Verlage über die „Digital News Initiative“ auf die Medienwirtschaft zugegangen. Dabei werden Entwicklungsprojekte in Verlagen finanziell gefördert, auch der Tagesspiegel nimmt an der Initiative teil. Der DNI-Fördertopf umfasst 150 Millionen Euro. Die deutschsprachigen DNI-Partner wollen sich bei den Medientagen Ende Oktober in München mit Google treffen, um über die weitere Zusammenarbeit zu sprechen. Kurt Sagatz

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