zum Hauptinhalt
Abenteuer-Leben in Germany: Die Freunde um Aminata (Jodyna Basombo, 3. v. l.).

© ZDF und Conny Klein

Neue Serie auf Kika: "Dschermeni": Moritz, Yassir & Co.

„Wie es heute in der Schule war? Rassistisch.“ Kika und Erfolgsautor Andreas Steinhöfel versuchen sich mit "Dschermeni" an einer politischen Kinderserie.

Eine Handvoll Kinder, eine Handvoll Freunde, eine Handvoll Abenteuer, dieses Rezept hat schon viele Kinderbücher und -filme zum Erfolg gemacht, von „Fünf Freunde …“ über die „Drei Fragezeichen“ bis hin zu „Rico, Oskar und die Tieferschatten“. Letzteres stammt aus der Feder von Drehbuch- und Kinderbuchautor Andreas Steinhöfel. Mit „Dschermeni“, die am Montag auf Kika startet, hat sich der preisgekrönte Autor erstmals an einer Art politischen Kinderserie versucht.

Die vier Freunde heißen Moritz, Rüyet, Yassir, Aminata, sie stammen aus Deutschland, der Türkei, Syrien und dem Senegal. Ihr Zusammenhalt ist belastet durch die drohende Abschiebung von Aminata, die in Deutschland Asyl beantragt hat. Flüchtlingsjunge Yassir wiederum spricht einfach nicht in der Schule und wird von Klassenkameraden gemobbt. Rüyet (Sura Demir) muss feststellen, dass ihr geliebter Bruder homosexuell ist, was dem türkischen „Babba“ zu Hause, dem die Kinder eh’ „zu deutsch“, zu liberal erzogen werden, Zornesfalten ins Gesicht treibt. Obwohl die Familie seit drei Generationen in Deutschland lebt. Oder eben besser: in „Dschermeni“.

Ein Flüchtling bemängelt den ausbleibenden Kontakt zu den Deutschen

Deutsche sind ordentlich, Türken trinken ständig Tee, türkisches Mädchen schlägt keine Jungen – klar, die Serie spielt mit Klischees. Lösungsansätze, wie es mit Integration garantiert gelingen kann, sind von einem Kinderformat nicht zu erwarten. Spannend die Idee, die Probleme der Kinder in ihren jeweiligen Milieus nebeneinanderzustellen. Moritz (Michael Sommerer), der sich von seinem gestressten Vater (Barnaby Metschurat) vernachlässigt fühlt, hat im Grunde die gleichen Sorgen wie Aminata (Jodyna Basombo) und Yassir (Julius Göze), deren ältere Brüder aus Leichtsinn in kriminelle Kreise geraten.

Die sechsteilige Serie ist flott geschnitten, von Moritz etwas weiser aus dem Off kommentiert, wie es sein Alter vermuten lässt. Wenn man nicht schon im Kindesalter unterhaltsam bei Themen wie Toleranz, Vorurteile und Respekt ansetzt, wann dann? An einer Stelle der Erzählung bemängelt ein Flüchtling den ausbleibenden Kontakt zu den Deutschen.

„Wir haben versucht, uns aus gängigen Schuldzuweisungen, ihr müsst euch besser integrieren, ihr integriert uns nicht genug, herauszuhalten“, sagt Andreas Steinhöfel. An der Flüchtlingsfrage manifestieren sich vielfältige politische Haltungen von sehr links bis sehr rechts, man verstehe die Aufgabe eines Autors miss, wenn man von ihm verlangt, zwischen gut oder böse zu entscheiden. „Sollten wir von beiden politischen Seiten Dresche beziehen, haben wir vermutlich etwas richtig gemacht.“

Der stärkste Satz in der Serie kommt von Rüyet: „Wie es heute in der Schule war? Rassistisch.“

„Dschermeni“, Kika, Montag bis Mittwoch, jeweils zwei Folgen ab 20 Uhr 10

Zur Startseite