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Neue brandenburgische Staatssekretärin für Wissenschaft: Perspektiven ausloten

Die neue Staatssekretärin Ulrike Gutheil stellt Pläne für Wissenschaften und Hochschulen in Brandenburg vor.

Potsdam - Die Wissenschaftslandschaft in Brandenburg finde viel zu wenig Beachtung. Das zumindest meint die neue brandenburgische Staatssekretärin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Ulrike Gutheil. „Die Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen müssen sichtbarer werden“, sagte Gutheil im Kulturforum Potsdam, wo sie jüngst einen Ausblick auf die Perspektiven für die Wissenschaft im Land Brandenburg gab. Im Mittelpunkt des Treffens stand der Austausch mit Wissenschaftsmanagern der Region Berlin-Brandenburg.

Gutheil ist seit September 2016 Staatssekretärin. Gegenwärtig mache sie sich ein Bild davon, wie die Hochschulen und die vielen Forschungseinrichtungen in Brandenburg funktionieren. Auf zahlreichen Terminen verschafft sie sich bei Einrichtungen und Hochschulen einen Einblick in ihr Tätigkeitsfeld. Gutheil ist ausgewiesene Expertin des Hochschulbetriebs: Von 1999 bis 2004 war die promovierte Juristin Kanzlerin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und von 2004 bis 2016 Kanzlerin der TU Berlin. Dennoch ist ihre gegenwärtige Tätigkeit etwas Neues für sie, betonte Gutheil. Vorher war sie in Positionen im Hochschulmanagement tätig. „Im Ministerium spielen aber auch wissenschaftspolitische Fragen eine große Rolle. Das ist eine spannende Herausforderung“, sagte Gutheil.

Zwar ist die brandenburgische Wissenschaftslandschaft noch relativ jung: „25 Jahre, das ist im Wissenschaftsbetrieb fast nichts.“ Dennoch sei gerade die auffällige Nähe von zahlreichen Forschungseinrichtungen zum Akademiebetrieb insbesondere in Potsdam ein deutlicher Vorteil. Das könnte noch stärker zur Profilierung der Region genutzt werden, so die Staatssekretärin.

Die Bewerbung der Universität Potsdam im Rahmen der Exzellenzinitiative im Bereich der Geo- und Biowissenschaften unterstützt Gutheil. Doch sie fragt auch, ob es nicht auch noch weitere wichtige Perspektiven gebe. „Es ist sinnvoll, beispielsweise die Einrichtung von Sonderforschungsbereichen voranzubringen“, so Gutheil. Zu prüfen sei auch, wie Universitäten und Fachhochschulen künftig besser kooperieren können. Ob es sinnvoll ist, das Profil der Fachhochschulen immer weiter dem der Universitäten anzugleichen, stellt die Staatssekretärin in Frage – auch wenn das schon weitgehend geschehen sei. „Was unterscheidet denn einen Bachelor an einer Fachhochschule von dem an einer Universität?“, so Gutheil. Notwendig seien Möglichkeiten, die es bei überdurchschnittlichen Leistungen auch den Studenten der Fachhochschulen erlauben, zu promovieren. Das sei allerdings auch eine Organisationsfrage. Denn nur eine „forschungsstarke“ Fachhochschule sei eigentlich in der Lage, qualifizierte Promotionsverfahren durchzuführen.

Forschungsstark wiederum sei eine Fachhochschule, wenn diese über hinreichend qualifizierte Forschungsvorhaben und über entsprechende Mittel, auch Drittmittel, verfüge. „Das sind hohe Anforderungen“, so Gutheil. Alternativ müsse man prüfen, ob bei einem möglichen Promotionsmodell eine hochschulübergreifende Graduiertenschule gebildet werden kann. Aber: „Das muss man ausprobieren. So einen Strukturierungsprozess kann man nicht dogmatisch angehen.“ Auch bei der Organisation der Universitäten und der mit ihnen verbundenen Institutionen und Stiftungen sieht die Verwaltungsfachfrau Handlungsbedarf: „Hier können viele Gremien und Entscheidungsstrukturen verschlankt und konzentriert werden. Dann ist es auch möglich, Probleme und Vorhaben schneller und gezielter anzugehen.“ Entsprechende Prozesse mit den Hochschulen voranzubringen, sei eines ihrer Ziele, so Gutheil. 

Richard Rabensaat

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