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Nach einem Jahr Erscheinen: Deutsche Ausgabe von "Charlie Hebdo" wird eingestellt

"Charlie Hebdo" auf deutsch hat es nicht geschafft. Am Donnerstag erscheint die letzte Ausgabe - zu wenige Käufer en Allemagne

Die deutsche Ausgabe des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" wird nach einem Jahr eingestellt. Die 16 Seiten, die am morgigen Donnerstag erscheinen, werden die letzten sein. Dies haben Gérard Biard, Chefredakteur der französischen Ausgabe von "Charlie Hebdo", und seine unter Pseudonym auftretende Kollegin Minka Schneider, die die deutsche Nummer verantwortet, in einem Facebook-Post mitgeteilt.

Darin heißt es: "Als wir uns vor einem Jahr in das Abenteuer stürzten, wussten wir nicht, wohin es uns führt… Wir wollten ,Danke' sagen für Eure große Unterstützung nach dem 7. Januar 2015 und Euch eine Facette französischer Zeichenkultur zeigen. Ihr hattet Gelegenheit kennenzulernen, wer wir sind. Wir drehen uns immer wieder um das Abwegige, das Eigenartige, mitunter Perverse und haben einen eigenen Blick auf diese beschissen komplizierte Welt und das Leben, das so oft die beste Satire schreibt."

Zu wenige Käufer für die deutsche Ausgabe

Die Begründung für die Einstellung wird auch geliefert - zu wenige Leser, zu wenige Käufer. Zahlen werden nicht genannt. Das wöchentlich erscheinende Heft bestand zu großen Teilen aus übersetzten Texten und Karikaturen der Originalausgabe und war damit recht Frankreich-lastig, die Redaktion griff aber auch deutsche Themen auf. Biard/Schneider schreiben; "ein Abenteuer endet meist, wenn der Abenteuergeist verloren gegangen ist! Es fiel uns nicht leicht, Euch zu verstehen, so wie es Euch sicher nicht immer leicht fiel, uns zu verstehen." Sie hätten selbst nicht gewusst, wie viele Leser es brauche, damit eine gedruckte Zeitung heute rentabel sei. "Zu viele jedenfalls, um unseren Besuch bei Euch zu verlängern." 

Tout es possible!

Die Chefredakteure erinnern an die schwere Zeit der französischen Ausgabe. 1981 sei der erste Versuch von "Charlie Hebdo" in Frankreich eingestellt worden, und danach habe es elf Jahre dauern sollen, bis die Zeitung auf Neue erscheinen und seitdem erfolgreich erscheinen sollte. Auf der Titelseite der Schlussnummer 1981 hat gestanden: "Die Wochenausgabe endet, wir sagen: Ihr könnt uns mal!“ Dieses Mal wollen es die Macher etwas eleganter angehen, weswegen sie sagen: "Kauft weiter Zeitungen, unterstützt die gedruckte Presse, unsere Mitstreiter, und lasst Eure Kioske nicht veröden. Eines Tages wollen wir Euch vielleicht wieder überraschen, in einer anderen Form, die weniger Zwänge mit sich bringt." Ein Sprichwort in Frankreich laute: Unmöglich ist kein französisches Wort - Impossible n'est pas français. "Darum sagen wir nicht Adieu, sondern Merci und qué sera sera.
Tout est possible!"

Das französische Magazin ist für seine bissige und oft provokante Satire bekannt. Es erlangte international traurige Berühmtheit, als im Januar 2015 Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion verübten und zwölf Menschen ermordeten, darunter mehrere bekannte Zeichner.

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