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Handwerkszeug. Michael Kellner (m.) hat an der Uni Potsdam Politik studiert.

© dpa

Mit der Uni fertig, los: Von der Uni in die Bundespolitik

Mehr als 20.000 junge Menschen studieren an der Universität Potsdam. Was einige von ihnen nach dem Abschluss machen, stellen die PNN in einer Serie in Kooperation mit der Universität vor. Diesmal: Uni-Absolvent und politischer Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner.

Potsdam - Sein Gesicht dürfte mittlerweile weithin bekannt sein: Als Unterhändler der Grünen bei den geplatzten Koalitions-Sondierungen für eine Bundesregierung stand Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner die vergangenen Wochen im Rampenlicht. Dass er von 1996 bis 2002 Politikwissenschaften an der Universität Potsdam studiert hat, ist hingegen weniger bekannt.

Im Sommer sagte er in einem Interview für die Homepage der Universität auf die Frage, inwieweit sich Parteien verändern müssen, dass sie ihre Problemlösungskompetenz besser vermitteln müssten. „Sie müssen den Wählern deutlich sagen: Wir wollen und wir können die Probleme unserer Zeit lösen.“ Nach den nun gescheiterten Sondierungsgesprächen klingt das geradezu prophetisch, schließlich waren es nicht die Grünen, die in den Koalitions-Verhandlungen durch zu wenig Pragmatismus auffielen.

Er bezeichnete einen CSU-Politiker als "Vollpfosten"

Dass sich dabei sogar Grüne und CSU dem Bekunden nach viel näher kamen als man je gedacht hätte, war eine der Überraschungen der vergangenen Wochen. 2015 noch hatte Michael Kellner bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil er einen CSU-Politiker als „Vollpfosten“ bezeichnete. Ein „spontaner Ausbruch“ über die seinerzeit „unerträglich falsche Position“ in der CSU, so Kellner heute. Der Populismus in der Einwanderungsfrage habe ihn einfach auf die Palme gebracht. Umso erstaunlicher, dass die beiden Parteien nun auch auf diesem Gebiet einen gemeinsamen Nenner gefunden hätten, wenn die FDP das Koalitionsvorhaben nicht abgewürgt hätte.

Heute ist Michael Kellner als politischer Geschäftsführer der Grünen verantwortlich für die gesamte Kommunikation in der Partei nach innen, vom Mitgliedermagazin bis hin zum Newsletter. „Und ich steuere alle Kampagnen und Wahlkämpfe, also auch den Bundestagswahlkampf“, so Kellner.

Irgendwann kam seine Chance

Den Sprung von der Potsdamer Universität in die grüne Parteizentrale verdanke er seiner vorangegangenen Parteiarbeit, aber auch glücklichen Umständen. „Ich habe jahrelang auf verschiedenen Ebenen grüne Politik gemacht, oft ehrenamtlich“, erzählt er. „Und dann kam diese Chance. Ich habe meinen Hut in den Ring geworfen und es hat geklappt. Das ist das Faszinierende an Politik: Man kann eine politische Karriere nicht planen.“

Von den seinerzeit vermittelten Studieninhalten in Potsdam profitiere Kellner heute noch in Teilen seines Jobs. „Ich habe die Fähigkeit mitbekommen, komplexe Situationen zu analysieren und das empirische Handwerkszeug für Statistiken und Umfragen erlernt“, so der Grünen-Politiker. „Das ist sehr hilfreich, wenn man viel mit Zahlen zu tun hat.“ So tappe er nicht in die Falle, in jeder Umfrage gleich ein Wahlergebnis zu sehen.

Früh für Hochschulpolitik engagiert

Wenn Michael Kellner heute an seine Zeit an der Potsdamer Uni zurückdenkt, fällt der Name Heinz Kleger. Professoren wie Kleger seien es gewesen, die die Studierenden immer wieder zur Horizonterweiterung und selbstständigem Denken aufgefordert hätten. „Das hat mich geprägt und deshalb war es eine gewinnbringende Zeit.“ Viele Kompetenzen habe er aber auch durch die Freiräume erworben, die es an der Hochschule gab. So habe er sich beispielsweise früh für Hochschulpolitik engagiert, war Mitglied im Senat, im Konzil, im Asta. „Dafür habe ich viel Anerkennung erfahren und das hat sicher dazu beigetragen, dass ich meinen Weg weiter in diese Richtung gegangen bin.“ 

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