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Krautreporter: "Blinder Fleck": Tilo Jung erklärt sexistischen Post

Die Bilderserie zeigt eine Frau, die in den Rücken getreten wird und fällt: Mit seinem frauenfeindlichen Post am Weltfrauentag hat Krautreporter Tilo Jung ("Jung und naiv") einen Shitstorm ausgelöst. Nun versucht er sich an einer Erklärung.

Tilo Jung hat einen "blinden Fleck". Zumindest versucht der Krautreporter und "Jung und Naiv"-Macher, so seinen sexistischen Bilderwitz auf Instagram zu erklären. Da sah man in einer Bilderserie, wie eine Frau am Strand in den Rücken getreten wird und bäuchlings ins Wasser fällt. Auf Facebook schrieb Jung öffentlich: Bei seinem "blinden Fleck" gehe es um "fehlende Sensibilität für Gewalt gegen Frauen, um mangelndes Bewusstsein, was frauenfeindlich ist".

Jung reagiert damit auf die Welle der Empörung, die sein Instagram-Post ausgelöst hatte. Diese traf dabei nicht nur ihn, sondern auch die Krautreporter, denen Jung angehört. Sie kündigten jedoch an, sich nicht von Jung zu trennen. Krautreporter-Chef Sebastian Esser schrieb: "Jeder hat das Recht auf einen bescheuerten Post – zumindest, wenn er versteht, was er falsch gemacht hat." Man habe beschlossen, Jung Zeit zu geben, seinen "blinden Fleck" auszuleuchten, er bleibe Teil von Krautreporter. Konsequenzen gibt es dennoch: "Wir werden vorübergehend keine neuen Beiträge von Tilo Jung veröffentlichen"

"Ich habe eine große Klappe"

In seinem erklärenden Facebook-Post gibt Jung sich demütig. "Ich habe eine große Klappe. Auf die bin ich gefallen." Er werde über die Zeit beweisen müssen, dass er verstanden habe, "dass es ein Fehler war, den ich erst noch verarbeiten muss". Wie er überhaupt auf die Idee für den Instagram-Post kam? Die Bilderserie habe ihn an seine Zeit in Südafrika erinnert, während der er den Frauentag am Strand von Kapstadt verbrachte. "Ich wollte meine Erinnerung mit meinen Freunden teilen, die den Bezug verstanden. Wir lachten. Für alle anderen ist dieser Bezug überhaupt nicht gegeben. Das war dumm." Jung sagt, er hätte wissen müssen, dass der Kontext der Bilder verloren gegangen war. Er werde aber an seinem "blinden Fleck" arbeiten.

Einige verstehen den Post als Satire

Im Netz gibt es neben Kritik an Jung auch Unverständnis über den Shitstorm. Einige Facebook-User etwa verstanden den Bilderwitz eher als Satire, die alles darf. Andere werfen der Netzgemeinde mangelnden Humor vor.

Für die Krautreporter kommt der Shitstorm jedenfalls ungelegen. Zur Kritik an Jung gesellt sich jetzt auch noch die Tatsache, dass ein Mitglied der Krautreporter vier bis fünf Tage pro Monat als freier Redakteur für das Bundespresseamt arbeitet. Diese Tätigkeit überschneidet sich mit vielen Themen der Krautreporter. Dabei war das Online-Magazin angetreten, um unabhängigen Journalismus ohne Werbung zu garantieren.

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