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Trauriges Bild. Skifahreren fehlt selbst auf einstiger Gletscherhöhe in den Alpen inzischen die Grundlage wie hier auf fast 3000 Metern Höhe beim Pitztaler Gletscher.

© promo

Klimawandel: Warnung aus dem Vatikan und Potsdam

Vatikan Think Tank fordert Handeln gegen Klimawandel. Der Chef der Potsdamer Klimafolgenforscher, Hans Joachim Schellnhuber, nennt Gletscherschmelze ein Menetekel.

Potsdam/Vatikanstadt - Eine internationale vatikanische Forschergruppe warnt mit Blick auf die Gletscherschmelze eindringlich vor den Folgen des Klimawandels. Einem Bericht der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zufolge ist in den Alpen bereits die Hälfte der Eismasse verschwunden; Tausende kleiner Gletscher im Himalayagebiet schrumpfen. „Wir rufen alle Nationen auf, unverzüglich effektive und gerechte Maßnahmen zur Verringerung der Ursachen und der Folgen des Klimawandels zu entwickeln und umzusetzen“, erklärten die Klima- und Geowissenschaftler. Ihr Report soll auch Papst Benedikt XVI. vorgelegt werden.

Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, nannte die Gletscherschmelze am Montag einen der „großen Vorboten des Klimawandels“ und ein Menetekel. Gegner des Klimaschutzes nutzten einen Zahlendreher im jüngsten Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC, um die gesamte Klimaforschung zu diskreditieren. Dass der Vatikan als Leitungsorgan einer Weltreligion sich mit dem Klimawandel als Gefahr für die Schöpfung befasse, sei „ein wichtiges Signal“, erklärte das Akademiemitglied in Potsdam.

Der Vorsitzende des vatikanischen Teams aus 24 Experten, Veerabhadran Ramanathan, sagte, der Zerfall vieler kleiner Gletscher im Himalaya sei besonders beunruhigend, weil diese Region als Wasserturm Asiens diene. Sowohl Treibhausgase als auch Luftschadstoffe wie Ruß und Ozon trügen zu diesem Prozess bei, so der Klimaforscher der University of California in San Diego.

Die Fachgruppe hatte bei einer Tagung im Vatikan Anfang April die Entwicklung der Gletscher erörtert. Der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften gehören 80 international renommierte Wissenschaftler aller Sparten an. Sie werden ohne Rücksicht auf ihre Religionszugehörigkeit vom Papst berufen und dienen ihm als Beratungsgremium. Aktueller Präsident der Akademie ist der Schweizer Medizinnobelpreisträger Werner Aber. kna

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