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Für Klimaschutz werden auch Geschwindigkeitsbegrenzungen diskutiert.

© Patrick Seeger, dpa

Klimaforschung: Günstiger mit Klimaschutz

Potsdamer Klimaforscher haben die Kosten des Klimaschutzes mit denen des Klimawandels verglichen. Geld sei kein Argument gegen Klimaschutz, so eines ihrer Ergebnisse.

Potsdam - Potsdamer Klimaforscher haben herausgefunden, dass die Kosten des Klimawandels am geringsten sind, wenn die Erderwärmung weltweit auf höchstens zwei Grad begrenzt wird. In einer aktuell veröffentlichten Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) kommen die beteiligten Forscher zu diesem Ergebnis. Vor diesem Hintergrund fordern sie verstärkte Anstrengungen für den Klimaschutz, da die bisherigen Bemühungen zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels bei weitem nicht ausreichen würden.

Klimaschäden durch Wetterextreme

In der Studie werden mit Hilfe von Computersimulationen nach einem Modell des US-Nobelpreisträgers William Nordhaus zu erwartende Klimaschäden etwa durch Wetterextreme oder andere Folgen der Erwärmung mit Kosten verglichen, die für eine Verringerung des Treibhausgasausstoßes erforderlich sind – zum Beispiel für das Ersetzen von Kohlekraftwerken durch Windräder und Solarzellen oder durch eine CO2-Bepreisung. Dabei habe sich die Zwei-Grad-Grenze als „wirtschaftlich optimal“ erwiesen, erklärte der PIK-Forscher Anders Levermann, der Professor an der Universität Potsdam ist .

Keine Ausreden mehr fürs Nichtstun

„Der Welt gehen die Ausreden zur Rechtfertigung des Nichtstuns aus“, erklärte Levermann weiter. „All diejenigen, die bisher gesagt haben, dass eine Klimastabilisierung zwar schön wäre, aber zu teuer ist, können nun sehen, dass es in Wirklichkeit die ungebremste globale Erwärmung ist, die zu teuer ist“, hob der Wissenschaftler hervor. Um das Zwei- Grad-Ziel zu erreichen, sei jetzt „schnelles und grundlegendes globales Handeln“ erforderlich.

Im Pariser Klimaschutzabkommen hat sich die Staatengemeinschaft darauf festgelegt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad, mindestens aber auf unter zwei Grad zu begrenzen. Die bislang dafür von den Staaten vorgelegten nationalen Ziele reichen allerdings nicht aus, um dies zu erreichen. Bis zur UN-Klimakonferenz im November in Glasgow sollen daher Vorschläge für Nachbesserungen vorgelegt werden.

2-Grad-Ziel am effizientesten 

„Um das wirtschaftliche Wohlergehen aller Menschen in diesen Zeiten der globalen Erwärmung zu sichern, müssen wir die Kosten der Klimaschäden und die Kosten des Klimaschutzes gegeneinander abwägen“, erklärte Anders Levermann seinen Forschungsansatz. Interessanterweise habe sich bei der Untersuchung dann herausgestellt, dass das kosteneffizienteste Niveau der globalen Erwärmung tatsächlich dasjenige ist, das mehr als 190 Nationen als Pariser Klimaabkommen vereinbart hatten.

„Es ist bemerkenswert, wie robust die Temperaturgrenze von zwei Grad Celsius ist. Sie kommt bei praktisch allen von uns berechneten Kostenkurven heraus“, sagt Sven Willner, ebenfalls vom PIK. Wissenschaft, Politik und Wirtschaft würden alle in eine Richtung zeigen, betonte Levermann. Und zwar in Richtung null Emissionen in 2050. „Business as usual wird unmöglich. Entweder schaffen wir eine CO2-freie Wirtschaft, oder wir lassen die globale Erwärmung die Kosten für Unternehmen und Gesellschaften weltweit in die Höhe treiben.“ (mit AFP)

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