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Ausgezeichneter Essay: Tagesspiegel-Autor Hans Monath am Mittwoch bei der Preisverleihung in Berlin.

© Jens Kalaene/dpa

Journalistenpreis der deutschen Zeitungen: Theodor-Wolff-Preis für Tagesspiegel-Redakteur Hans Monath

Für seinen Beitrag "Der Hochmut der Vernünftigen" erhielt Hans Monath den Theodor-Wolff-Preis. Ein Sonderpreis ging an Deniz Yücel.

Offene Gesellschaften kann man auch zu Tode verteidigen: Wer in der Krise das Tempo des liberalen Kulturkampfes steigert, stärkt vor allem die Gegenkräfte. Mit dieser provokanten These hat Tagesspiegel-Autor Hans Monath im Dezember des vergangenen Jahres, inmitten der aufgeheizten Diskussionen über Möglichkeiten der Flüchtlingsaufnahme, ein Zeichen gesetzt. Für seinen Essay "Der Hochmut der Vernünftigen", der einen Bogen von Kaiser Claudius über Sigmund Freud bis zu Olaf Scholz' Warnung vor der Erregungsmaschinerie im Umgang mit Rechtspopulisten schlug, ist er am Mittwochabend mit dem Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie "Meinung" ausgezeichnet worden.

Der mit 6000 Euro dotierte Theodor-Wolff-Preis ist die renommierteste Auszeichnung, die die Zeitungsbranche zu vergeben hat und wird vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ausgeschrieben. Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen wurde im Radialsystem V in Berlin verliehen. Die weiteren Preisträger 2017: Anja Reich ("Die Deutschmacherin"/"Berliner Zeitung"; Kategorie "Lokales"), Marc Neller ("Der Code des Bösen"/"Welt am Sonntag"; Kategorie "Reportage") sowie Nicolas Richter ("Klingt verrückt"/"Süddeutsche Zeitung"; Thema des Jahres: Populismus).

Sonderpreis für inhaftierten Journalisten Deniz Yücel

Insgesamt zwölf nominierte Beiträge, dabei auch ein "Liebesbrief der anderen Sorte" von Tagesspiegel-Autor Dominik Bardow ("Fußball, ich kann nicht mehr!"), standen zur Wahl.

Die neunköpfige Jury, darunter Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt, und das Kuratorium der Auszeichnung hatten darüber hinaus einstimmig beschlossen, erstmals einen Sonderpreis zu vergeben. Er ging an den seit 129 Tagen unter fragwürdigen Umständen in der Türkei inhaftierten Korrespondenten der Tageszeitung „Die Welt“, Deniz Yücel. Sie fordern die Freilassung Yücels. Mit dem Sonderpreis für den deutsch-türkischen Autor solle zugleich im Geist von Theodor Wolff ein Zeichen für die Pressefreiheit gesetzt werden, die in der Türkei und an vielen anderen Orten der Welt mit Füßen getreten werde.

Der seit 1962 vergebene Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des legendären „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff (1868 – 1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.

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