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Höhenflug ohne Zwischenstopp: PIK-Forscher warnt vor ungebremsten Temperaturanstieg

Vor einigen Jahren hieß es: Der Temperaturanstieg sei gebremst. Das war eine Fehleinschätzung. Das Gegenteil ist der Fall, wie ein Potsdamer Forscher nun klarstellt.

Potsdam - Anfang des Jahrtausends machte eine Nachricht die Runde, die hoffnungsvoll in Sachen Klimawandel stimmte. Der Aufwärtstrend der Temperaturen sei gebremst. Einige Experten beschrieben eine Pause bei der globalen Erderwärmung seit 1998. Die bis dahin erreichte höchste Abweichung gegenüber vorindustriellen Werten im Jahre 1998 war in den folgenden 15 Jahren kaum überschritten worden.

Seinerzeit sah es nach einer Stagnation auf hohem Niveau aus. Doch seit 2014 stieg die globale Temperatur weiter auf mittlerweile rund ein Grad (2016) über dem Durchschnitt der Jahre 1850-1900. Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Erderwärmung wie erwartet vorangeschritten

Nun kommen zwei internationale Studien mit Beteiligung von Forschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zu dem Schluss, dass es einen vermeintlichen Stopp der Erwärmung 1998-2014 nicht gegeben hat. Es habe zu keinem Zeitpunkt belastbare Belege für eine signifikante Pause oder Verlangsamung der globalen Erwärmung gegeben, so die Forscher.

Die globale Erwärmung sei auch nicht hinter den Prognosen der Klimamodelle zurückgeblieben. Ganz im Gegenteil sei die Erderwärmung wie erwartet vorangeschritten, überlagert lediglich von „den seit jeher im Klimasystem vorhandenen kurzfristigen natürlichen Schwankungen“.

PIK-Forscher Stefan Rahmstorf ist Koautor der beiden neuen Studien.

Bereits 2015 hatte er gegenüber den PNN erklärt, dass die Beobachtungsdaten keine Pause im globalen Erwärmungstrend im Zeitraum 1998 bis 2014 zeigen würden. Seit über 50 Jahren würden die globalen Oberflächentemperaturen stetig ansteigen, überlagert lediglich von kurzfristigen Schwankungen. Die neuen Studien würden die Aussage untermauern. „Die Ergebnisse unserer umfassenden Untersuchungen in beiden Studien sind so einfach wie unmissverständlich: Es gab keine Pause bei der globalen Erwärmung“, so Rahmstorf. Beide Studien sind im Fachjournal Environmental Research Letters erschienen. Die erste analysiert Schwankungen der globalen Oberflächentemperatur im historischen Kontext, die zweite vergleicht Modellprojektionen mit Beobachtungsdaten.

Die Wissenschaftler untersuchten alle verfügbaren globalen Temperaturdatensätze für den betreffenden Zeitraum, um sie auf statistische Signifikanz zu prüfen. Ohne erkennbaren Befund einer Pause. Gegenteilige Aussagen basieren nach Ansicht der Forscher auf voreiligen Schlussfolgerungen, teils ganz ohne Statistik, teils aufgrund fehlerhafter statistischer Analysen, etwa durch so genannte Stichprobenverzerrung.

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