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Das Hasso-Plattner-Institut ist eine Fakultät der Universität Potsdam.

© Sebastian Gabsch

Hasso-Plattner-Institut in Potsdam: Neuer HPI-Podcast zur Blockchain

Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut ist unter die Podcast-Macher gegangen. In der neuesten Folge spricht Direktor Christoph Meinel über die Blockchain-Technologie.

Potsdam - Für viele klingt die Technologie ein bisschen nach Science-Fiction: die Blockchain. Warum die sogenannte „Blockkette“ seit einigen Jahren in aller Munde ist und was sie ausmacht, darüber spricht der Leiter des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI), Christoph Meinel, in der neuesten Folge des Podcasts „Neuland“ im Internet.

Der Bitcoin hat zu einem Hype geführt

Aus Sicht des IT-Professors hat vor allem die große Aufmerksamkeit bezogen auf die Kryptowährung Bitcoin zu einem Hype der Blockchain geführt. „Das hat für Super-Fantasien gesorgt“, sagt Meinel in dem vom HPI produzierten Podcast. Dazu habe auch beigetragen, dass es Berichte über Personen gab, die mit Bitcoin reich geworden sind.

HPI-Direktor Christoph Meinel.
HPI-Direktor Christoph Meinel.

© Ralf Hirschberger/dpa

Aber wie funktioniert die Blockchain überhaupt? Das gängige Prinzip sei, dass es bei Transaktionen immer einen Schiedsrichter gebe, sagt der HPI-Direktor. „Da steht in der Mitte eine Bank und ich sende meine Überweisung an die Bank, die das alles dann kontrolliert und weiterleitet.“ Bei der Blockchain sei das anders, da sei der Grundgedanke: „Brauche ich die Bank, kann ich diesen Schiedsrichter weglassen?“

"Es entsteht ein riesiges Buchhaltungssystem"

Das klinge erst einmal, als sei damit das Tor für Betrüger aller Art geöffnet, weiß auch Meinel. Bei der Blockchain aber würden Mechanismen eingesetzt, durch die „auch ohne den Schiedsrichter jedermann im Netzwerk überzeugt ist, dass alles mit rechten Dingen zugeht“. Bei diesem Konsens-Mechanismus, der auch als „Minen“ bezeichnet wird, verifizierten alle Teilnehmer, dass diese Transaktion tatsächlich stattgefunden habe, so Meinel. „Es entsteht eine nicht mehr fälschbare Historie über alle Geldbewegungen, ein riesiges Buchhaltungssystem.“

Das Problem: Mitunter brauche es sehr viel Rechnerleistung, um diesen Konsensalgorithmus ablaufen zu lassen. Und gerade bei Bitcoin-Verifizierungen rückt das sehr in den Hintergrund, weil man durch das Minen auch Geld verdienen kann. „Mit der Blockchain sind auch Konsequenzen verbunden, etwa ein riesiger Energieverbrauch“, warnt der HPI-Direktor.

Das HPI forscht selbst zu Blockchain-Anwendungen

Insgesamt betrachtet befinde sich die Blockchain immer in dem Bereich zwischen Hype und Illusion. „Wir befinden uns in einer Nebelsituation“, konstatiert Meinel. Heute spreche man teilweise schon von einem „Start-up-Friedhof im Blockchain-Bereich“. Trotzdem prophezeit er: „Es wird Bereiche geben, wo sich die Blockchain durchsetzen kann.“ Allerdings glaubt Meinel, dass nicht das ganze Finanzsystem auf Blockchain laufen wird und die Banken nicht vollständig abgeschafft werden.

Auch das HPI selbst forscht an Anwendungen für die Blockchain-Technologie. Meinel nennt es „Identitätsmanagement“. Das Konzept: Die Technik soll dazu führen, dass man seine persönlichen Daten nicht mehr an jeden Online-Anbieter übermitteln muss. Stattdessen soll es reichen, wenn die Daten verschlüsselt in der Blockchain liegen und man sich so gegenüber der Plattform ausweist. Aber „am Ende wird es die Leute nicht interessieren, ob das dahinter Blockchain ist“, sagt der HPI-Direktor. Das sei wie beim Auto: „Es interessiert, ob das Auto fährt und nicht welcher Typ Motor das ist.“ 

Der vom HPI produzierte Podcast „Neuland“ kann über alle gängigen Podcast-Player abonniert werden und ist zudem unter podcast.hpi.de abrufbar.

Das HPI hat mit "Neuland" einen eigenen Podcast ins Leben gerufen.
Das HPI hat mit "Neuland" einen eigenen Podcast ins Leben gerufen.

© HPI

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