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Größter Ausbruch auf der Sonne seit elf Jahren: Sonneneruption könnte Polarlichter über Deutschland erzeugen

Auf der Sonne hat sich am Mittwoch der stärkste Ausbruch seit 12 Jahren ereignet. Die Eruption hat einen Sonnensturm erzeugt, der Polarlichter über Deutschland und bis zum Mittelmeer erzeugen könnte. Die NASA schließt Störungen bei Satellitenverbindungen nicht aus.

Neustrelitz/Potsdam/Boulder - Auf der Sonne hat sich am Mittwoch der stärkste Ausbruch seit über 12 Jahren ereignet. Die Eruption hatte eine Stärke von X9,3 und ist zum größten Teil in Richtung Erde unterwegs. 

Die Kraft des Sonnensturms reiche aus, um Polarlichter bis ins Mittelmeer zu erzeugen, meldete das Portal Wetteronline. Über Deutschland könnte es in den kommenden Nächten verbreitet Polarlicht geben, möglicherweise sogar sehr hell. Dazu kommt, dass das Erdmagnetfeld bereits durch die Sonnenstürme der letzten Tage geschwächt sein wird, was die Polarlichtbildung begünstigt. Experten gehen davon aus, dass der Magnetsturm auf Rang 14 der stärksten jemals gemessenen Ausbrüche liegt. Bei den Eruptionen können auch gigantische Mengen Gas ins Weltraum gelangen. Wenn diese sogenannte koronalen Massenauswürfe in Richtung der Erde geschleudert werden, kann es zu Polarlichtern kommen. Dazu müsste aber der Großteil der Gaswolke die Erde treffen, was noch nicht klar ist. Aktuell scheint die Hauptstoßrichtung nicht in Richtung Erde zu gehen, doch ein Streifschuss ist möglich. Mit dem Höhepunkt der Plasmawolke wird am Freitagmorgen gerechnet, ob es einen starken geomagnetischen Sturm dabei gibt, ist noch fraglich.  Ausläufer erzeugten bereits in der Nacht zu Donnerstag in Island Polarlichter.

NASA schließt Störung Radio- und Satellitenverbindungen nicht aus

Die Kehrseite: Der extrem starke Sonnensturm könne auch Radio- und Satellitenverbindungen in den kommenden Tagen erheblich stören. Das Nasa Space Weather Prediction Centre (SWPC) bestätigte, dass Hochfrequenz-Kommunikation betroffen sein könnte. Auch der Ausfall einzelner Satelliten ist nicht auszuschließen. 

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Am Mittwoch hatten sich auf der Sonne mehrere schwere Röntgenstrahlungs-Ausbrüche ereignet. Die starke Aktivität kommt für Sonnenforscher überraschend, da sich die Sonne aktuell im rückläufigen Bereich des elfjährigen Aktivitätszyklusses befindet. Das zurückliegende Sonnenfleckenmaximum war das schwächste seit etwa 100 Jahren, entsprechend gab es auch weniger Ausbrüche auf der Sonnenoberfläche.

Problematisch für Stromnetze, Satelliten und GPS

Bereits am Dienstag lagen die Protonenwerte in Erdnähe, die von Satelliten gemessen werden, über der Warnschwelle. Neben Problemem bei der Funk-Kommunikation im Hochfrequenzbereich und Ausfällen von Satelliten können solche Sonnenstürme in hohen Breiten auch zu Problemen mit Überland-Stromnetzen führen. Hinzu kommt, dass eine hohe Sonnenaktivität auch die Genauigkeit der GPS-Standortbestimumung verschlechtert.

Polarlichter schwer vorherzusagen

Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) halten Polarlichter in Deutschland nach dem aktuellen Ausbruch für möglich. „Dieser koronale Massenauswurf ist auf jeden Fall ein Kandidat, der dafür gemacht ist, dass auch in den mittleren Breiten mal Polarlichter zu sehen sind“, sagte Jens Berdermann vom DLR Oberpfaffenhofen am Donnerstag in Neustrelitz. Er leitet dort die Gruppe Ionosphärische Effekte und Korrekturen. Berdermann rechnet mit einer Wechselwirkung vor allem in der Nacht zu Samstag. Allerdings ist es Berdermann zufolge generell schwierig, Polarlichter vorherzusagen. „Ein starker Effekt auf der Sonne muss nicht unbedingt einen starken Effekt auf der Erde auslösen“, bestätigte auch Monika Korte, Expertin für Erdmagnetfelder vom Geoforschungszentrum Potsdam. Die Sichtbarkeit der Polarlichter hänge zudem von der Ausrichtung des interplanetaren Magnetfeldes ab und davon, wie die Teilchen auf die Erde treffen. „Wenn das wirklich alles zusammenkommt, können Polarlichter durchaus bis nach Süddeutschland sichtbar sein“, so Berdermann vom DLR.

Keine wolkenfreie Sicht auf den Sternenhimmel

Der Deutsche Wetterdienst sagte allerdings für die kommenden Nächte nicht das passende Wetter voraus. Im Norden dominieren Regenwolken und auch im Süden Deutschlands gibt es keine wolkenfreie Sicht auf den Sternenhimmel. Der Deutsche Wetterdienst Bayern machte zumindest den Südbayern ein bisschen Hoffnung: „Hier wird der Himmel nur von ein paar Schleierwolken bedeckt sein“, sagte Wetterberater Dominik Smieskol. Im Norden Bayerns lägen die Chancen bei nahezu Null. Polarlichter sind an beiden Polen der Welt zu sehen. In Deutschland kann man das Phänomen beobachten, wenn die Sonne besonders aktiv ist. Dann kommt es zu gewaltigen Eruptionen, bei denen riesige Mengen elektrisch geladener Teilchen ins All geschleudert werden. Wenn die auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen, regen sie dort Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle zum Leuchten an. Während die Lichter in den Polarregionen violett bis blau flackern und wabern, haben sie in Mitteleuropa dem DLR zufolge meist eher eine rote Farbe. (mit dpa)

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