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www.kandidatencheck.wdr.de: Alle Kandidaten zur NRW-Landtagswahl stellen sich in Kurzvideos vor

© WDR

Grimme-Online-Award-Nominierungen: Es gibt es - das Gute im Netz

Formate gegen Hass und Hetze im Internet gehören zu den Nominierungen beim Grimme Online Award 2017

Online-Angebote gegen Fake News und Verschwörungstheorien sind am Dienstag in Köln für den Grimme Online Award 2017 nominiert worden. Dazu gehört zum Beispiel „Datteltäter“, ein „Bildungsdschihad“ des jungen ARD/ZDF-Angebots Funk gegen Vorurteile, mit denen sich Muslime konfrontiert sehen. Oder die Facebook-Gruppe #ichbinhier, die gegen Hasskommentare und Hetze im Internet vorgeht. Die „Süddeutsche“ wiederum recherchierte, wie im vergangenen Jahr beim Amoklauf im Münchener Olympia-Einkaufszentrum aus Falschinformationen Panik entstand - auch sie gehört nun zu den Preisanwärtern.
Das Internet gelte mittlerweile „als Fake-News-Schleuder, als Tummelplatz für Verschwörungstheoretiker und Extremisten, als Brutkasten einer postfaktischen Sicht auf die Welt“, konstatierte die Nominierungskommission. Propaganda-Roboter manipulierten das  Meinungsbild, Hassreden erstickten oft jeden Diskurs. Dennoch biete das Internet viele „Initiativen, die aufklären, Transparenz schaffen, sich gegen Ausgrenzung stark machen“. Andere trügen dazu bei, die Selbstreinigungskräfte der Online-Community freizusetzen und eine bessere Diskussionskultur zu etablieren. Die Bilanz der Nominierungskommission: „Da gewinnt man den Glauben an das Gute im Web schnell zurück!“

Politisierung des Award

Journalistische Formate dominierten in diesem Jahr, sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. Dadurch finde eine starke Politisierung des Grimme Online Award statt. „Leichte und spielerische Formate kommen in diesem Jahr nicht so zum Zug.“ Überraschende Ein-Personen-Angebote wie 2014 das Blog „42553 Neviges“ über den Alltag in einem kleinen Ort bei Düsseldorf sind diesmal eher schwach vertreten. Eine Ausnahme ist die Website „How To Opera“, mit der Liebhaberin Anna Stumpf die Hemmschwelle senken will: Sie gibt Tipps für den ersten Operngang, und die Bewertungen der Inszenierungen sind leicht verständlich. Ebenfalls nominiert: Unter wochenendrebell.de geht es auf den ersten Blick um einen Vater und einen Sohn, die einen Lieblings-Fußballverein suchen. Das eigentliche Thema aber ist der Umgang des Vaters mit dem Asperger-Syndrom seines Sohnes.
Ein Trend sind 360-Grad-Angebote. So wurden „Inside Auschwitz - 360 Grad„ und „Der Kölner Dom in 360 Grad“ nominiert. Der Zuschauer könne hier den Bildausschnitt selbst wählen und werde dadurch autonomer, sagte Gerlach: „Das wird den Journalismus tiefgreifend verändern.“ Die Nominierungskommission bemängelte, dass die Zahl der Angebote zum eng getakteten Wahljahr 2017 „überschaubar“ geblieben sei. Was hier möglich sei, zeige der WDR mit seinem Kandidatencheck zur NRW-Landtagswahl: Dafür wurden 950 Kandidaten interviewt.
Die Nominierungskommission hat aus 1200 Vorschlägen 28 Netzangebote ausgewählt. Daraus werden letztlich acht Preisträger in vier Kategorien ermittelt. Parallel können Internetnutzer über den Publikumspreis abstimmen. Die Preisverleihung findet am 30. Juni in Köln statt. (dpa)

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