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Homepage: Gerne nah bei den Menschen

Olaf Dahlmann wurde nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften in Potsdam Bürgermeister einer mittelhessischen Gemeinde

Mehr als 20 000 junge Menschen studieren an der Universität Potsdam. Was einige von ihnen nach dem Abschluss machen, stellen die PNN in einer Serie in Kooperation mit der Universität vor.

Wenn Olaf Dahlmann morgens um acht ins Rathaus von Wartenberg kommt, macht er erst einmal die Runde. Der 40-Jährige begrüßt alle zwölf Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz mit Handschlag. „Ich finde das gut, weil es ein Zeichen der Wertschätzung ist“, erzählt Olaf Dahlmann. „Außerdem kann ich ein paar kurze Gespräche führen und weiß gleich, was aktuell anliegt.“ Bereits auf dem Weg zum Rathaus formuliert Dahlmann seine erste To-do-Liste. „Nach dem ersten Rundgang ist sie manchmal schon wieder obsolet“, sagt er mit einem Schmunzeln. Der Bürgermeister ist Verwaltungschef seiner Gemeinde, Vorsitzender des Gemeindevorstandes und potenziell Ansprechpartner für jeden der knapp 4000 Einwohner.

Im Jahr 2015 wurde Dahlmann Bürgermeister der mittelhessischen Gemeinde Wartenberg. Für Außenstehende ein überraschender Schritt: Nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften und anschließender Promotion in Potsdam war der Akademiker an die Hochschule Fulda gewechselt und wurde dort zunächst Qualitätsmanager, später Leiter des Präsidialbüros der Hochschule. Das waren spannende Herausforderungen für ihn, doch Olaf Dahlmann erkannte für sich selbst: „Ich bin gern nah bei den Menschen.“

Dazu kam das Faible für die Kommunalverwaltung, das der gebürtige Konstanzer aus dem Studium in Potsdam mitgebracht hatte: „Die Kommune umgibt jeden von uns, sie hat enormen Einfluss auf das Lebensumfeld“, sagt Dahlmann mit Blick auf seinen Wirkungskreis. Der Verwaltungswissenschaftler, der in der Potsdamer Studienzeit in die SPD eingetreten war, wurde 2014 von seiner Partei auf die vakante Stelle in Wartenberg aufmerksam gemacht – und bewarb sich. Der „Kandidat von außen“ wohnte damals noch in Fulda und musste sich der Gemeinde erst einmal bekannt machen. Die Strategie: „Ich bin drei Monate lang von Haustür zu Haustür gezogen und habe mich vorgestellt.“

Im Mai 2014 wird der damals 38-Jährige zum Bürgermeister gewählt. Als „lebenswerte Gemeinde mit guter Infrastruktur“ beschreibt Dahlmann seinen heutigen Wirkungskreis. Was ihn besonders freut: Im Vergleich zu vielen anderen Kommunen ist Wartenberg nur gering verschuldet. „Ich bin also kein Insolvenzverwalter geworden, sondern habe wirklich Gestaltungsraum.“

Diesen Gestaltungsraum will Dahlmann nutzen, um bewährte Strukturen zu erhalten und neue aufzubauen. Er hat ein erklärtes Ziel: „Wir wollen Zuzug, deshalb müssen wir weiter attraktiv bleiben.“ Er setzt auf gute Kinderbetreuung, erschwinglichen Wohnraum und eine langfristige Verkehrsplanung. Und einen offenen Dialog in der Gemeinde: „Es ist wichtig, alle in die Entwicklungen einzubinden und gemeinsam eine langfristige Perspektive zu entwickeln.“

Damit Dahlmann alle Einwohner hören kann, ist er viel unterwegs. Jeden der 34 Vereine im Ort besucht er mindestens einmal pro Jahr. Zudem hat er sich neue Formate ausgedacht wie das Neubürgerfrühstück oder den Besuch der Neugeborenen. „Ich bin gerne bei den Menschen, will wissen, was passiert“, berichtet Dahlmann. Den Austausch schätzt er auch dann, wenn Konflikte aufflammen: „In ländlichen Strukturen ist die Erwartungshaltung hoch und der Bürgermeister ist zugleich oberster Sachbearbeiter“, berichtet der Familienvater. An seinem Urteil von einem „Job, der jeden Tag aufs Neue Spaß macht“, ändert das nichts.

Das Bürgermeisteramt ist ein befristeter Job, in vier Jahren läuft Olaf Dahlmanns Mandat aus. Doch sein Engagement in Wartenberg soll langfristig sein. Zum Amtsantritt habe er aus der Gemeinde oft gehört: „Ach, Herr Doktor, sie bleiben doch eh nicht lang bei uns.“ Da schüttelt Dahlmann, der drei Gehminuten vom Rathaus entfernt wohnt, lachend den Kopf und entgegnet: „Wo soll ich denn hin? Ich bin doch gern in Wartenberg und habe einen unglaublich tollen Job.“ Schließlich wolle er das wachsen sehen, was er auf den Weg gebracht habe und die Früchte seiner Arbeit ernten. Und ein paar Neugeborene will er auch noch besuchen. Corinna Micha

Olaf Dahlmann hat von 1997 bis zum Jahr 2002 an der Universität Potsdam Verwaltungswissenschaft studiert. 2010 hat er in Potsdam promoviert

Corinna Micha

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