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Gefangen im Rollenklischee. Die Models und ihre rütteltelnden Bewunderer.

© Pro7

Germany's Next Topmodel: Heidi Klum beerdigt bei GNTM die Würde im Gefängnis

Heidi Klum lässt ihre Kandidatinnen bei Germany's Next Topmodel an aufgegeilten Knastdarstellern vorbeilaufen. Fast sinnlos, sich darüber aufzuregen. Fast. Ein Kommentar.

Es wird sich bestimmt jemand finden, der darin ganz große Fernsehunterhaltung sieht. Vielleicht sogar Kunst. In ihrer Sendung „Germany’s Next Topmodel“ lässt Heidi Klum ihre Kandidatinnen in orangefarbener US-Knastkleidung vorbei an Zäunen laufen, an denen Darsteller ebenfalls in Gefängnisklamotten vor Geilheit rütteln. Die Zäune werden in der deutschen Öffentlichkeit auch Assoziationen an Guantanamo hervorrufen, auch wenn man die Insassen dort bisher nicht unbegleitet und an Zäunen rüttelnd zu sehen bekam.

Heidi Klums Aktion als einen Trauermarsch zur Beerdigung der Frauenwürde zu kritisieren, ist leicht und schwer zugleich. Leicht, weil es stimmt. Schwer, weil Würde eine Kategorie ist, mit der Klum und ihre Entourage offenbar wenig anfangen können. Weil man ihr einfach kein Problembewusstsein für Rollenbilder zutraut.

Hier ist nach ihrer Logik die Frau nicht Objekt, sondern Subjekt zur aktiven Hormonausschüttung des Mannes. Welch’ wunderbar sinnstiftende Leistung!

Klums Kategorie ist die Aufmerksamkeit. Die bekommt sie durch ihre Aktion. Aber vielleicht ist der Knastdreh auch ein überreizter Versuch, weil alles andere schon gewöhnlich ist und ihrem Betrieb nicht mehr ausreichend Aufmerksamkeit einbringt. Das allerdings kann nur eine stille Hoffnung sein.

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