zum Hauptinhalt
Rivalen im Kampf um die Vorherrschaft im Hamady-Clan: Toni (Kida Khodr Ramadan) und sein Bruder Abbas (Veysel Gelin) in der TV-Serie "4 Blocks".

© AFP, Martin Bureau

Gangsterserie aus Neukölln: ZDF bringt "4 Blocks" ins Free-TV, aber nicht in die Mediathek

Die Gangsterserie gehört zu den großen Überraschungen des Fernsehjahres 2017. Jetzt kommt sie ins Programm von ZDFneo. Online geht der Sender indes besondere Wege.

Sie gilt als die härteste deutsche Gangsterserie: Der Sechsteiler „4 Blocks“ zeigt die Auseinandersetzungen innerhalb eines arabischen Clans in Berlin-Neukölln beinahe dokumentarisch-realistisch. Im Mai lief die Serie im Pay-TV-Channel TNT, an diesem Dienstag nun folgt die Free-TV-Ausstrahlung bei ZDFneo.

Im Zentrum der Serie steht Ali „Toni“ Hamady (Kida Khodr Ramadan), der Anführer der kriminellen Hamady-Familie, die in Neukölln ein vier Straßenblocks umfassendes Gebiet beherrscht. Zusammen mit seiner Frau will Toni eine legale Existenz aufbauen, doch seinem zu Gewalttätigkeit neigendem Bruder Abbas (gespielt vom Rapper Veysel Gelin), möchte er die Macht nicht überlassen. Der Konkurrenzkampf der Brüder um die Vorherrschaft im Clan spitzt sich zu, als Tonis alter Freund Vince (Frederick Lau) wieder auf der Bildfläche auftaucht.

So gewalttätig wie "Sons of Anarchy"

In seiner drastischen Darstellung von Organisierter Kriminalität im Drogen- und Rotlichtmilieu ist „4 Blocks“ mit US-Serien wie „Sons of Anarchy“ vergleichbar. Wichtige Themen sind Loyalität und Freundschaft, aber auch Verrat und Schuld. Dabei gelingt es der Serie, die besondere Situation der arabischen Großfamilie in Berlin zu vermitteln.

Bereits vor der Erstausstrahlung hatte der zu Tuner Broadcasting gehörende Sender TNT die Planung für eine zweite Staffel bekannt gegeben, die im kommenden Jahr ins Programm kommen soll. Vom Umfang her wird es erneut bei sechs Folgen bleiben. Wie TNT dem Tagesspiegel mitteilte, stehen die Dreharbeiten kurz bevor. Für die Produktion ist erneut Wiedemann & Berg Television zuständig, auch die Drehbuchautoren Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad sind wieder dabei. Über den Inhalt ist hingegen bislang nichts bekannt. Denkbar wäre allerdings, dass die Rolle des undurchsichtigen Kriminalkommissars Kutscha, gespielt von Oliver Masucci, ausgebaut wird.

funk.net und funk-App statt Mediathek

In der ZDF-Mediathek wird "4 Blocks" jedoch nicht zu finden sein, aus rechtlichen Gründen, wie der Sender erklärte. Statt dessen wird die Serie online über den gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF über funk.net und die funk-App zum Abruf angeboten. Über die beiden Wege stehen die neuen Folgen dann jeweils 30 Tage lang zur Verfügung. Anders als viele andere funk-Beiträge wird die Serie jedoch nicht zusätzlich über Youtube bereitgestellt.

Zwei Dinge sind an der funk-Platzierung bemerkenswert. Dadurch kommt indirekt auch die ARD in den Genuss der Online-Vermarktung von "4 Blocks". Die Entscheidung gegen die ZDF-Mediathek und für funk könnte zudem das Image des Jugendkanals deutlich aufwerten - wäre da nicht der lästige Jugendschutz. So werden die funk-Nutzer wie schon so oft davor auf die Zeit nach 22 Uhr vertröstet. Dafür gäbe es allerdings eine Lösung. Fragt sich nur, warum es es eigentlich noch kein Altersverifikationsverfahren für öffentlich-rechtliche Online-Angebote gibt. Kurt Sagatz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false