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Querstruktur. Die jüdische Theologie wurde quer zu den anderen Disziplinen an der Potsdamer Uni etabliert werden. Zusammen mit christlicher und islamischer Theologie entsteht nun ein breites Forum.

© dapd

Forum für Religionen an Universität Potsdam: Theologie aus Potsdam

Die Universität Potsdam bietet Berliner Hochschule Kooperation zur Neuausrichtung der Theologien an. Bischof Koch mahnt Platz für katholische Theologie in Hauptstadtregion an.

Potsdam - Die Universität Potsdam hat sich in die Debatte über neue Kooperationsformen der Hochschultheologie in Berlin eingeschaltet. Am Freitag kündigte sie an, in diesem Frühjahr ein „Forum Religionen im Kontext“ zu gründen. Das Forum geht auf einen Senatsbeschluss der Uni vom Herbst 2016 zurück. Es solle den Dialog zwischen Theologien und säkularen Wissenschaften fördern. Darüber hinaus habe es „großes Potenzial“ für eine Zusammenarbeit mit den Berliner Universitäten, vor allem mit dem geplanten Institut für Islamische Theologie, das an der Humboldt-Universität gegründet wird. Die „School of Jewish Theology“ der Universität Potsdam will ebenfalls kooperieren. 

Auch im Bezug auf die akademische Anbindung der katholischen Theologie an eine Hochschule der Hauptstadtregion hatte sich die Universität in Potsdam geäußert. „Was die katholische Theologie angeht, so sehen wir in der Tat einen Platz für alle Religionen an unserer Universität“, sagte der Potsdamer Uni-Präsident Oliver Günther gegenüber den PNN. Mit Vertretern aller drei Kirchen gab es bereits Gespräche, jenseits des Forums seien derzeit in Potsdam aber keine konkreten Maßnahmen geplant. „Wichtig scheint mir, bezüglich der universitären Theologien den Raum Berlin-Potsdam insgesamt zu betrachten und auf Komplementarität und Kooperation zu setzen“, so Günther. Vorausgegangen war ein Appell des Berliner Erzbischofs Heiner Koch, die katholische Kirche in der Hauptstadt „auch im wissenschaftlich-theologischen Bereich auf Augenhöhe“ wahrzunehmen. Dabei war dem Vernehmen nach auch die Universität Potsdam genannt worden. Koch hatte seine Forderung mit einer „völlig unzureichenden“ personellen Ausstattung des Seminars für Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin begründet. 

Der Direktor der Potsdamer „School of Jewish Theology“, Rabbiner Walter Homolka, sagte nun, dass mit der Errichtung des Instituts für Islamische Theologie „endlich auch“ eine gute Lösung für den Ausbau der katholischen Theologie gefunden werden müsse. Dies könne durch Bündelung der vorhandenen universitären Ressourcen in Potsdam und Berlin sowie durch neue Lehrstühle aus bisherigen Zusagen und durch Bundeshilfe erfolgen. Die Jüdische Theologie stehe „einem Dach für die Theologien in Berlin-Brandenburg sehr positiv gegenüber“, so Homolka. 

Anlass des Kooperationsangebots sind Überlegungen an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität, katholische, islamische und jüdische Theologie zu einer engen Zusammenarbeit einzuladen. Dafür richteten die Theologieprofessoren eine Arbeitsgruppe ein, die Modelle dafür entwickeln soll. Vor diesem Hintergrund erklärte Potsdams Hochschulpräsident Oliver Günther, seine Universität freue sich „auf eine noch intensivere Zusammenarbeit mit unseren Berliner Nachbarn“. 

An der Potsdamer Uni gibt es neben der jüdischen Theologie auch ein An-Institut für Evangelisches Kirchenrecht sowie als katholisches Pendant ein Kanonistisches Institut. Die Potsdamer Religionswissenschaften verfolgen eine stark interreligiöse Ausrichtung, hier fließen nicht nur christliche und jüdische Aspekte ineinander, auch dem Islam öffnet man sich. Der Religionswissenschaftler und Mitinitiator des neuen Potsdamer Forums, Johann Evangelist Hafner, führte auch die zunehmenden Konflikte zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen an. Er verwies auf die Debatten der vergangenen Jahre über Burka, Religionsunterricht und Beschneidung. 

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst, dämpft indes allerdings Hoffnungen auf einen Durchbruch in der Frage der Berliner Hochschultheologie. Zunächst müsse das Islam-Institut bis 2018 etabliert werden. (mit KNA)

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