zum Hauptinhalt

Filmuniversität Babelsberg: Neues Gebäude der Filmuni wird teurer

Neues Lehrgebäude mit Mensa für Potsdamer Filmuniversität.

Babelsberg – Der Bau des neuen Mensa- und Lehrgebäudes für die Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ wird vermutlich wesentlich teurer als geplant. „Wir liegen im Zeitplan, müssen aber mit den Kosten kämpfen“, sagte der technische Geschäftsführer des Brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB), Norbert John, am Mittwoch beim Richtfest in Babelsberg. Die BLB ist Bauherr des Projektes. Es werde nicht so sein, wie „wir uns das erhofft haben“. Auf Nachfrage wollte sich John nicht zu den erwarteten Mehrkosten äußern. „Fragen Sie mich in einem halben Jahr“ sagte er.

Verantwortlich sind John zufolge vor allem die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Handwerker-Dienstleistungen in der Region. Letztere seien auch noch nicht ausgeschrieben worden. „Wir merken, dass die Konjunkturlage in der Region sehr gut ist. Jeder, der Geld hat, baut. Da steigen die Preise“, sagte er. Mensa und Lehrgebäude, die komplett aus Landesmitteln finanziert werden und bislang rund 13,6 Millionen Euro kosten sollten, sollen im Sommer 2018 eröffnet werden. In dem dreistöckigen Gebäude stehen künftig rund 3600 Quadratmeter zusätzliche Räume für Forschungs- und Innovationsaktivitäten zur Verfügung. Zudem ist in dem Anbau auf dem Uni-Gelände die künftige Mensa untergebracht.

Die Filmuniversität habe mittlerweile eine überregionale Bedeutung, sagte Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) auf dem Richtfest. Der anspruchsvolle Neubau orientiere sich an den Bedürfnissen der künftigen Nutzer der Uni. Dort entstehe ein Ort, der sich ideal zum Austausch von Ideen eigne und die Kommunikation zwischen Filmschaffenden, Medien und der Öffentlichkeit fördere. Zu den angekündigten höheren Kosten sagte Görke, dass das Land „wohl noch einen Euro drauflegen“ müsse. „Aber nicht in dem Umfang wie bei anderen Projekten in der Region“, sagte er mit Blick auf den Hauptstadtflughafen BER. Die Mehrkosten würden sich aber im Rahmen der normalen Abweichungen bewegen, so Görke.

Der Neubau hat einige Besonderheiten: Unter anderem verbindet eine Brücke im ersten Obergeschoss das Hauptgebäude der Uni mit dem Neubau. Die Mensa befindet sich im Erdgeschoss und ist unter anderem durch ein Atrium sehr offen gestaltet. Die Fassade besteht weitgehend aus Glas, die vielen Säulen im Inneren haben unterschiedliche Durchmesser und sollen damit „eine Verbeugung“ vor dem Kiefernwäldchen sein, das auf dem Grundstück einmal stand, wie es Architekt Klaus Roloff vom Hamburger Architekten-Büro Medium den PNN sagte. Die Seminarräume sind im ersten Stock untergebracht. Zudem soll ein innovatives Energie- und Lüftungskonzept die CO2-Belastung des Gebäudes reduzieren. So wurde eine Wärmepumpe mit 26 Erdsonden installiert, die bis zu 90 Meter tief im Erdreich stecken und den Temperaturunterschied nutzen.

Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) hob hervor, dass Deutschlands einzige Filmuniversität eine „Vorreiterrolle bei der Filmforschung und als kreatives Entwicklungslabor“ habe. Sie sei zentraler Motor des Medienstandortes Babelsberg. Mit dem Neubau werde nun die Verknüpfung von technischen und künstlerischen Fragestellungen in Forschung und Lehre gestärkt. Nach Angaben der Präsidentin der Filmuni, Susanne Stürmer, platzt die Hochschule aktuell „aus allen Nähten“. Die Nachfrage sei sehr groß. Umso wichtiger sei es, dass nun eine bessere Mensa zur Verfügung stehe. Im Hauptgebäude war es in den vergangenen Jahren mitunter nicht möglich gewesen, die dortigen Mensaräume ausreichend zu heizen. So saßen vor allem im Winter die Studierenden in Mantel und Jacke beim Essen.

Stefan Engelbrecht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false