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Felix Ahrens ist Gewinner bei den Studenten-Oscars.

© promo

Filmuni-Student gewinnt Studenten-Oscar: Nur noch „szenisch fette Filme“

Felix Ahrens, Student an der Babelsberger Filmuniversität, gewinnt für seinen Film „Am Ende der Wald“ einen Studenten-Oscar. Der Weg zur Hollywood-Auszeichnung war lang.

Potsdam/Los Angeles - Aufgeben, sagt Felix Ahrens, „war irgendwie keine Option“. Doch 2011 schien Hollywood für den Jungregisseur aus Buxtehude noch sehr weit entfernt. Keine der Filmhochschulen, bei denen er sich das dritte Jahr in Folge beworben hatte, wollte ihn auch nur zur Prüfung einladen. „Bitterliche Tränen“ habe er damals geweint, sagt Ahrens. „Ich hab gedacht: „Was mache ich denn eigentlich mit meinem Leben? Wann klappt denn das endlich mal?“ Die Antwort lieferte spätestens in diesem August die Academy: Fünf Jahre nach jenem Sommer gewinnt Ahrens’ Kurzfilm „Am Ende der Wald“ eine der drei Medaillen der internationalen Spielfilmsparte der Studenten-Oscars.

Ahrens landete 2012 an der Filmuniversität "Konrad Wolf" in Babelsberg

Ahrens sitzt entspannt und sehr selbstbewusst in einem Kreuzberger Café. Unter die dunklen Haare des 30-Jährigen mischt sich Grau, seine blauen Augen blitzen auf, sobald er über Filme spricht. Nach der Schule wollte der Niedersachse sein Glück zuerst als Schauspieler versuchen, doch sah schnell ein, dass es ihn eher hinter die Kamera zog. Nach einem vierjährigen Bewerbungsmarathon landete Ahrens schließlich 2012 an der Filmuniversität „Konrad Wolf“ in Babelsberg.

„Diese vier Jahre waren quasi meine Vorausbildung“, sagt Ahrens. „Ich bin dann reingegangen mit der puren Energie und habe versucht, jede Chance zu nutzen. Und ich glaube, dass sich das jetzt langsam auszahlt.“ „Am Ende der Wald“ war sein Abschlussfilm des Bachelor-Studiums – mittlerweile studiert Ahrens im Master. Auf eine Ausschreibung des MDR schrieb er mit seinem Kommilitonen Lucas Flasch innerhalb weniger Wochen das Drehbuch für den 30-minütigen Film.

Gewalt als "roter Faden"

Der Streifen, in dem eine junge Polizistin einen Tschechen erschießt und sich von ihren Schuldgefühlen in eine Falle locken lässt, solle den Zuschauer in einen Bann ziehen, sagt Ahrens. Gewalt sei „der rote Faden“, der sich durch seine Filme ziehe – doch Hobby-Boxer Ahrens interessiert sich weniger für die Schläge als für die Spannung vor dem Knall. „Wenn ich in der U-Bahn sitze und da zwei Leute einsteigen und sich anstarren und man das Gefühl hat, die fetzen sich gleich, dann muss ich da einfach hingucken. Das zieht mich in so einen Sog. Und genauso will ich, dass meine Filme wirken.“

Im Film will Ahrens künftig zu den Schwergewichten wechseln. Auf die fünf Kurzfilme sollen „nur noch Langfilme“ folgen, hofft er. Neben den Thrillern seines Idols, des US-Regisseurs David Fincher („Fight Club“, „Sieben“), reizen Ahrens auch schwarze Komödien „oder auch mal ein Liebesfilm, warum nicht?“ Hauptsache: „Ich will szenisch fette Filme machen“, sagt er. Viel Licht, viel Kamera, Szenenbild: All das kostet Geld. „Probier das mal, wenn du noch ein kleiner Filmstudent bist. Mal abwarten, ob sich das mit so einer Nominierung ändert.“

Abwarten ist für Ahrens kein Fremdwort. Nicht nur die vier Jahre in der Warteschleife der Filmhochschule sind ein Hinweis auf seine Geduld. Ausdauer erfordert auch seine andere Leidenschaft: In seiner Freizeit fährt der Regisseur am liebsten zum Angeln. 

Christina Peters

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