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Fernsehgewohnheiten junger Deutscher: Nur noch 94 Minuten Fernsehen am Tag

Dass die klassische Fernsehnutzung im langfristigen Vergleich stabil bleibt, ist für die Sender kein Grund zur Entwarnung. Denn die Generation U30 nutzt verstärkt alternative Angebote, wie eine Studie zeigt.

Die klassische Fernsehnutzung in Deutschland bleibt trotz des Wettbewerbs mit anderen Medienangeboten wie vor allem dem Internet im langfristigen Vergleich insgesamt stabil. Das geht aus einer Untersuchung von Camille Zubayr und Heinz Gerhard über die Fernsehgewohnheiten und Fernsehreichweiten im Jahr 2017 hervor, deren Ergebnisse unter dem Titel „Tendenzen im Zuschauerverhalten“ in der aktuellen Ausgabe von „Media Perspektiven“ (3/2018) veröffentlicht wurden. Demnach hat jeder Bundesbürger im vergangenen Jahr täglich 221 Minuten mit Fernsehen verbracht. Die längste Zeit wurde 2011 mit 225 Minuten erreicht, 2016 waren es 223 Minuten - so viel wie auch 2015.

Eine genauere Untersuchung der Daten zur Fernsehnutzung ergibt jedoch erhebliche Unterschiede in den verschiedenen Altersgruppen. „Die Differenz zwischen den Generationen bei der klassischen Fernsehnutzung wächst zusehends“, stellen die Autoren der Studie fest. Der bereits zuvor beobachtete Trend, dass Jugendliche und junge Erwachsene zwar insgesamt nicht seltener Bewegtbilder verfolgen als früher, sie aber verstärkt auch alternative Anbieter und Vertriebswege wie Internet- und Streamingplattformen nutzen, vertieft sich. So kommen die 14- bis 29-Jährigen nur noch auf täglich 94 Fernsehminuten, während die über 60-Jährigen 248 Minuten vor dem Fernseher verbringen. Bei den Jüngeren, deren TV-Konsum seit 2011 kontinuierlich sinkt, kommen dafür täglich 53 Minuten für Streamingdienste und Youtube dazu, die von der Generation 60plus derzeit noch wenig genutzt werden.

ZDF weiter vor ARD und RTL

Der Sender mit der größten Reichweite war 2017 erneut das ZDF vor der ARD und RTL. Das ZDF konnte dabei seinen Marktanteil halten, die anderen großen Programme gaben hingegen Anteile an kleinere Sender ab. Vor allem der Spartensender ZDFneo steigerte seine Reichweite von einem Prozent in 2013 auf zuletzt 2,9 Prozent. Mit 1,1 Prozent Marktanteil konnte aber auch der erst 2016 gestartete Sender RTLplus deutlich zulegen, wird in der Studie konstatiert.

Betrachtet man, welche Genres im Fernsehen genutzt werden, zeigt sich, dass der Fernsehkonsum gleichermaßen durch Informationssendungen und fiktionale Unterhaltung geprägt wird, die jeweils rund 30 Prozent der Fernsehnutzung abdecken. Sportsendungen kommen auf sechs Prozent und liegen damit um einen Prozentpunkt hinter Werbung und Teleshopping. Show, Entertainment und Reality-TV bringen es addiert auf 20 Prozent Marktanteil.

Die meistgesehene Sendung des Jahres war das von fünf Sendern gleichzeitig übertragene TV-Duell zur Bundestagswahl, das 16,30 Millionen Zuschauer erreichte. Ansonsten führten erneut Fußball-Live-Übertragungen und „Tatort“-Krimis die Rankings an.

Der Beitrag "Tendenzen im Zuschauerverhalten" bei "Media Perspektiven"

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