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Die schöne Emilie. In Afrika wird sie auch als Salat und Gemüse gegessen.

© MB

Homepage: Emilie und ihre Familie Die Orangerote Emilie hat es gerne heiß

Im Botanischen Garten der Uni Potsdam wachsen exotische und heimische Pflanzen. In den PNN stellt Kustos Michael Burkart jeden Monat eine von ihnen vor.

Im Botanischen Garten der Uni Potsdam wachsen exotische und heimische Pflanzen. In den PNN stellt Kustos Michael Burkart jeden Monat eine von ihnen vor.

Die gegenwärtige Wetterlage ist ungewöhnlich und für die meisten Menschen unangenehm. Auch für die Natur bedeutet sie eine besondere Belastung. Gärtner bewässern ihre dürstenden Blumen, Rasen und Gemüse; einige Pflanzen allerdings, die in feuchteren Sommern stets von Mehltau- und anderen Pilzen dahingerafft zu werden drohen, profitieren und gedeihen nun.

Dazu gehören Tomaten und Auberginen, aber auch viele tropische Blumen, die in Rabatten und Balkonkästen einjährig kultiviert werden. Eine solche Art ist die Orangerote Emilie (Emilia coccinea). Sie stammt aus dem tropischen Afrika, wo ihre Blätter als Salat oder Gemüse verwendet sowie in der Volksmedizin bei so unterschiedlichen Leiden wie Durchfall, Verletzungen, Sehproblemen und weiblichen Hormonstörungen eingesetzt werden. Verwandte Arten dienen in China als Heilmittel.

Der Artname sagt es, Emilia coccinea hat leuchtend orangerote Blüten. Sie gehört zur Familie der Korbblütler, mit rund 25 000 Arten die zweitgrößte Pflanzenfamilie nach den Orchideen. Die roten Blumenköpfe bestehen familientypisch aus einer Vielzahl kleiner Einzelblüten, wie bei Gänseblümchen und Sonnenblume, allerdings fehlen der Emilie die zungenförmigen Randblüten. Der Bezug des Gattungsnamens ist nicht sicher geklärt; er ehrt vermutlich die französische Physikerin Émilie du Châtelet (1706–1749), die zusammen mit ihrem Geliebten Voltaire die Newtonsche Physik in Frankreich bekannt machte.

Die Sexualität der Korbblütler ist ziemlich kompliziert, aber offenbar, gemessen an der Artenvielfalt, sehr erfolgreich – was ebenso auf Orchideen zutrifft. Der das männliche Geschlecht verkörpernde Pollen, auch Blütenstaub genannt, wird bei Korbblütlern den Blütenbesuchern nicht direkt dargeboten, sondern zunächst in ein Röhrchen abgegeben, welches aus den verwachsenen Staubbeuteln besteht. Aus diesem Röhrchen wird der gelbe Pollen dann vom hindurchwachsenden Griffel herausgeschoben. Der Griffel, eigentlich ein weibliches Blütenteil, verzweigt sich an der Spitze in zwei kleine Ästchen. Daran befinden sich die Narben jeweils an der Innenseite. Erst nach der Pollenpräsentation, der männlichen Blühphase, spreizen sich diese Ästchen, und die Narben werden sodann in der weiblichen Phase, wenn der Pollen längst abtransportiert ist, bestäubt.

Die Orangerote Emilie blüht jetzt im Freiland-Sukkulentenbeet des Botanischen Gartens der Uni Potsdam (Maulbeerallee 2). Dort wird sie nicht allzu viel bewässert, was ihr offenbar bekommt. Gartenbesucher finden aber trotzdem gegenwärtig viele Möglichkeiten für eine kurze Erfrischung – die Wassersprenger sind in den Anlagen derzeit den ganzen Tag im Einsatz. Michael Burkart

Michael Burkart

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