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Homepage: Aus sich heraus kommen

An der Filmhochschule HFF begann gestern der Schauspielworkshop „Talent class“

Schüchtern wirken die Nachwuchsschauspieler allesamt nicht beim Kennenlernen im Foyer der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF). Eine Plastikschüssel mit dampfendem Chilli-Con-Carne vor sich, plaudern die Workshop-Teilnehmer locker miteinander. „Man muss einfach aus sich heraus kommen können“, sagt die 24-jährige Halb-Kubanerin Lucia Peraza Rios. Lucia studiert Schauspiel in Hamburg und ist für zwei Wochen nach Potsdam gekommen, um an der „Talent class“ der HFF teilzunehmen und hier „noch etwas Neues“ zu lernen.

Der vom Fernsehsender Sat.1 gesponserte Schauspiel-Workshop findet zum fünften Mal statt. Und wie schon in den Vorjahren waren die Plätze heiß begehrt. Insgesamt 24 Teilnehmer wurden ausgewählt, von denen die Hälfte talentierte Laien sind, die zum ersten Mal Schauspielluft schnuppern. Die andere Hälfte studiert bereits Schauspiel an einer staatlichen Schauspielschule.

Die Erwartungen der 18 bis 26- Jährigen sind groß. Immerhin hat Regisseur und Produzent Sönke Wortmann, („Das Wunder von Bern“), in diesem Jahr die Patenschaft für die „talent class“ übernommen. „Ich möchte hier vor allem Kontakte knüpfen, die mich nach dem Studium weiterbringen“, verriet Andre Willmund (23), der am Max-Reinhardt Seminar in Wien im achten Semester Schauspiel studiert. Lucia stimmte ihm zu: „Fast alles läuft in dieser Branche über Vitamin B“.

Gedämpfter sind die Erwartungen der som genannten Debütanten. „Ich möchte erst einmal heraus finden, ob dieser Beruf wirklich das Richtige für mich ist“, sagte die gelernte Krankenschwester Stephanie Neubauer (26). Sie findet es toll, „auch ohne Beziehungen“ ausgewählt worden zu sein. Was sie in den kommenden 14 Tagen erwartet, kann sie sich noch nicht so richtig vorstellen. Im Programm stehen Kursnamen wie „continuity“, „reaction shocks“ oder „stillness“.

Start war gestern Nachmittag ganz entspannt mit einem „Warming-up“ von Schauspielpädagogin Nina Classen im Theatersaal. Ab heute werden dann Anfänger und Fortgeschrittene erst einmal getrennt unterrichtet. Natürlich hat sich längst herum gesprochen, dass auch einige prominente Schauspieler, darunter Heikko Deutschmann („Der Mond scheint auch für Untermieter“) und Jessica Schwarz („Der Rote Kakadu“) kommen werden. Konkrete Fragen an sie haben die Nachwuchsschauspieler aber noch nicht. „Das ergibt sich bestimmt beim Arbeiten“, meint der 23-jährige Anton Pleva. Es werden sich wohl eine Menge Fragen ergeben. Denn unter Anleitung der Profis sollen in den zwei Wochen sechs Kurzfilme entstehen, die dann einer Jury und einem ausgewählten Publikum vorgeführt werden. Die besten Schauspieler bekommen am Ende eine Rolle in einer Sat.1 Produktion.Juliane Schoenherr

Juliane Schoenherr

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