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Unverwüstlich: Das Ensemble aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten.“

© RTL/Philipp Rathmer

25 Jahre "GZSZ": 6255 mal Aristoteles

Drama, Drama: Die Daily Soap „GZSZ“ auf RTL gibt es jetzt schon ein Vierteljahrhundert. Warum eigentlich?

Was muss der Schauspieler Frank-Thomas Mende jetzt für ein Leben haben? 2007 gab der „GSZS“-Star der ersten Stunde dem Tagesspiegel einen Einblick in den Terminplan eines Daily-Soap-Darstellers. An 260 Tagen im Jahr müsse er für seine Rolle als „Clemens Richter“ verfügbar sein. Natürlich werde man auf gewisse Art Volkseigentum, wenn man den Leuten 15 Jahre lang jeden Abend ins Wohnzimmer kommt. Als er eine Zeit lang einen Blinden spielte, fragten ihn viele auf der Straße: „Und, ist mit Ihren Augen wieder alles in Ordnung?“

Mende ist 2010 aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ausgestiegen. Andere wie Wolfgang Bahro (als der ewige Fiesling Jo Gerner) haben weitergemacht, neue sind hinzugekommen, sodass die erfolgreichste deutsche Daily-Soap in diesen Tagen auf 25 Jahre zurückblicken kann, wo andere deutsche Seifenopern wie "Verbotene Liebe" oder "Marienhof" längst dichtgemacht haben. „GZSZ“, produziert von Ufa Serial Drama, werktags auf RTL um 19 Uhr 40 – auf die erstaunliche Anpassungsfähigkeit dieses Formats hat Ufa-Geschäftsführer Nico Hofmann stolz hingewiesen.

Über Höhen und Tiefen des Erwachsenwerdens, Identitätswandlungen, Liebesformen und realgesellschaftliche Themen wie Misshandlungen bei der Bundeswehr, Sterbehilfe oder Designerdrogen lässt sich bei wechselndem Personal offenbar endlos erzählen. Die erste Folge flimmerte am 11. Mai 1992 über die Bildschirme. War der Start noch ziemlich durchwachsen, entwickelte sich „GZSZ“ nach und nach zum Quotengaranten, mit bis zu vier, fünf Millionen Zuschauern. Die RTL-Soap prägte stark das Gesicht des Privatsenders. Das zog. Gerhard Schröder bestellte in einem Gastauftritt eine Rechnung.

Verwandte gingen verschollen, Autobomben hoch

„Das Drama muss an erster Stelle stehen“, sagt Produzentin Petra Kolle. Daher schalten die Leute immer wieder aufs Neue ein. „Die Spannung, die durch große Dramen entsteht, ist kein Geheimrezept, das wir erfunden haben.“ Das habe schon Aristoteles vor Tausenden von Jahren beschrieben. Drama gibt es bei „GZSZ“ reichlich. Verwandte gingen verschollen, Autobomben hoch, Charaktere verliebten und trennten sich, wurden mehrfach entführt oder umgebracht.

Wenn es um die Plots in „GZSZ“ geht, verweist die Produzentin auch auf „Romeo und Julia“, „Ödipus“ und „Kain und Abel“ - die großen Geschichten der Menschheit. „Das kann man im Drogen-Milieu erzählen, im Häuserkampf-Milieu oder in der High Society.“ Die Jubiläumsfolge 6255, die RTL am 17. Mai in Spielfilmlänge zeigt, soll dementprechend auf den Putz hauen.

Das wird sich Frank-Thomas Mende dann wohl mit Abstand anschauen. Sein „Clemens Richter“ durfte den allerersten Satz in der Serie sprechen („Was ist denn?“). Mende arbeitet jetzt als freischaffender Theater-Schauspieler und widerlegt ein bisschen auch die These: einmal Soap, immer Soap. (mit dpa)

„Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, RTL, montags bis freitags, 19 Uhr 40

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