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Männer, die auf Berge schauen: Bayern hat zweibeinige Originale und mit der Zugspitze (Hintergrund) den höchsten Berg Deutschlands zu bieten.

© DPA

Urlaub in Deutschland: In diesem Sommer kann es teuer werden

Viele Menschen wollen wegen Covid-19 im eigenen Land bleiben. Doch die Kapazitäten sind begrenzt. Was Urlauber deshalb beachten sollten.

In gut zwei Wochen beginnen die großen Ferien in Berlin und Brandenburg. Deutschland ist traditionell das Lieblingsreiseland der Bundesbürger, angesichts von Covid-19 könnte der Urlaub im eigenen Land in diesem Jahr noch an Beliebtheit gewinnen.

An beliebten Ferienorten von Rügen bis zum Bodensee könnte es daher ziemlich eng werden – und auch teurer als in den letzten Jahren. Denn in den Unterkünften müssen die Kapazitäten in diesem Sommer wegen der Abstands- und Hygienevorschriften erheblich verringert werden. Was bedeutet: Die erwartete starke Nachfrage in deutschen Urlaubsgebieten trifft auf eine erheblich reduziertes Angebot. Und das führt nach aller Erfahrung zu steigenden Preisen.

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Wer sich ein bezahlbares Wunschdomizil für den Sommer sichern möchte, ist gut beraten, zügig zu buchen. „Die Kapazitäten werden auf jeden Fall knapp werden“, sagt Annika Hunkemöller vom Schnäppchenportal Urlaubsguru. Wegen der beschränkten Reisefreiheit sei Urlaub in Deutschland momentan sehr gefragt und daher schnell ausgebucht: „Zudem können Hotels wegen der Sicherheitsmaßnahmen nur etwa 60 Prozent ihrer Zimmer belegen.“

Körbe frei: Zu Beginn der Sommerferien finden Berliner auch an der Ostsee noch Unterkünfte, heißt es in der Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde.
Körbe frei: Zu Beginn der Sommerferien finden Berliner auch an der Ostsee noch Unterkünfte, heißt es in der Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde.

© dpa-tmn

Das macht die Situation besonders für den Ferienzeitraum nicht leicht, warnt die Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde. Für die ersten Berliner Ferienwochen bis Mitte Juli gibt es aber noch freie Betten, heißt es auf Anfrage. Von Mitte Juli bis Mitte August ist die Buchungslage dagegen etwas angespannter, aber auch für diesen Zeitraum findet man noch Übernachtungsmöglichkeiten. Sollte sich das Infektionsgeschehen weiter günstig entwickeln und die Hotels mehr Zimmer vermieten dürfen, würde das natürlich zusätzliche Kapazitäten schaffen.

Es gibt noch Sonderangebote

Generell gilt für den Deutschlandurlaub: Wer sich derzeit durch aktuelle Onlineangebote klickt oder sich im Reisebüro beraten lässt, findet noch Sonderangebote. Für die Zeit ab Juli, wenn fast alle Urlaub machen, wird es schon schwieriger. Da kann eine geräumige Ferienwohnung an der Ostsee für eine vierköpfige Familie bei zwei Wochen Aufenthalt locker 1200 bis 2400 Euro kosten. Das gilt aber auch für normale Zeiten ohne Seuchengefahren.

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Frisch geräuchert: An der Müritz kommen Fisch- und Vogelliebhaber auf ihre Kosten.
Frisch geräuchert: An der Müritz kommen Fisch- und Vogelliebhaber auf ihre Kosten.

© dpa-tmn

Die Reisebranche wird jedenfalls bemüht sein, die Kunden nicht schon im Vorhinein durch überzogene Preise abzuschrecken. Schließlich haben Hotels, Vermieter und Gastronomie nach den massiven Umsatzausfällen nun jeden Euro nötig. „Wir gehen von stabilen Preisen aus“, betont Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband. Seine Aussage bezieht sich allerdings vor allem auf die klassischen Veranstalterreisen im In- und Ausland, bei denen Preise und Kontingente lange im Voraus verhandelt und festgelegt werden. Bei Hotels und Wohnungen, die direkt beim Anbieter gebucht oder von Veranstaltern zusätzlich aufgelegt werden, können die Preise dagegen sehr schnell nach oben gehen. Gerade bei den innerdeutschen Zielen könne das in diesen Fällen zu steigenden Preisen führen, räumt Schäfer ein.

Veranstalter setzen auf Deutschland

Marktführer Tui hat nach eigener Aussage das Angebot in Deutschland beständig ausgebaut und sich rechtzeitig weitere Kapazitäten gesichert. „Aktuell bieten wir mit rund 2300 Hotels das größte Angebot aller Zeiten im eigenen Land“, sagt Sprecherin Anja Braun. Es gebe noch genügend Kapazität, im Juli und August könne es aber an der Küste eng werden. Doch an den Seenketten Mecklenburgs oder anderen beliebten Radler- und Wanderregionen wie im Harz, dem Bayrischen Wald oder in der Lüneburger Heide seien noch genügend Betten frei.

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Auch DER Touristik empfiehlt für die Sommermonate frühzeitige Buchung. Aktuell gebe es für Nord- und Ostsee, Bayern und für den Schwarzwald die höchste Nachfrage. Wegen des reduzierten Angebots sei „mit gewissen Preiserhöhungen zu rechnen“. In welchem Umfang, hänge auch von der weiteren Lockerung der Reisebeschränkungen ab.

Was ist mit Auslandsreisen?

Gerade die großen Veranstalter machen mächtig Druck auf die Politik, dass auch Auslandsreisen bald wieder einfacher möglich werden. Denn rund ums Mittelmeer stehen Zehntausende Hotelanlagen so gut wie leer und die Betreiber hoffen, dass möglichst bald wieder Zimmer, Restaurant, Pools und Strände ohne allzu große Auflagen genutzt werden dürfen. Von Spanien bis zur Türkei hofft man besonders auch auf die rasche Rückkehr deutscher Urlauber. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat in der vergangenen Woche für 29 europäische Länder die weltweite Reisewarnung aufgehoben.

Oder doch Mallorca? Ende Juni dürften hier wieder Ferien möglich werden.
Oder doch Mallorca? Ende Juni dürften hier wieder Ferien möglich werden.

© AFP

Ab dem 15. Juni können Pauschalreisen in die EU-Partnerländer und in die Schweiz, Liechtenstein und nach Island wieder stattfinden. Die Reisewarnung für Spanien soll am 21. Juni aufgehoben werden. Wenn Norwegen sein Einreiseverbot für Deutsche lockert und Großbritannien darauf verzichtet, Einreisende umgehend in Quarantäne zu schicken, sollen auch diese Länder von der allgemeinen Reisewarnung ausgenommen werden. Menschen, die auf eigene Faust buchen, können bereits jetzt nach Kroatien, Slowenien, Italien und Österreich reisen. Viele weitere Länder folgen Mitte Juni.

Wird Fliegen teurer?

Die Airlines wollen schon bald wieder durchstarten. Ryanair hat für Juli täglich tausend Flüge angekündigt. Condor plant ab dem 25. Juni zunächst 300 Verbindungen pro Woche und will von acht deutschen Flughäfen 29 Urlaubsziele ansteuern, von den Kanaren bis Sylt. Auch Fliegen könnte wegen der Corona-Auflagen teurer werden, hinzu kommen die Kosten für mehr Klimaschutz, da der Luftverkehr die Umwelt sehr stark belastet. Zunächst erwarten Experten indes viele Schnäppchenpreise, mit denen nicht nur Ryanair die Reisenden wieder in die Flieger locken will. Bei allen Reisen ins Ausland werden sich Bundesbürger aber noch einige Zeit auf Beschränkungen einstellen müssen, warnt Außenminister Maas: „Der Urlaub wird dieses Jahr nicht so sein wie der, den man aus der Vergangenheit kennt.“

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