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Eine Regionalbahn fährt durch Brandenburg (Symbolbild).

© Sebastian Gabsch/PNN

Nutzbar ab Juni: Bundesrat stimmt für Neun-Euro-Ticket

Vereinzelt gibt es das günstige Bahnticket bereits zu kaufen. Verkehrsminister Wissing sieht es als „Riesenchance“. Diese bietet sich jedoch nur im Sommer.

Die letzte politische Hürde für die Neun-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Sommer ist genommen: Der Bundesrat stimmte am Freitag dem vom Bundestag beschlossenen Finanzierungsgesetz für die Sonderaktion zu, die ab 1. Juni für drei Monate starten soll. Damit kann auch der bundesweite Ticket-Verkauf bei der Bahn und anderen Anbietern wie angekündigt an diesem Montag beginnen. Mancherorts läuft er schon.

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Nach dem am Vorabend vom Bundestag beschlossenen Gesetz soll der Bund unter anderem 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bereitstellen. Von den Ländern hatte es mehrfach Forderungen nach generell mehr Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gegeben.

Die Sondertickets sollen im Juni, Juli und August bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen – für je neun Euro im Monat, also viel günstiger als normale Monatskarten. Neben der Entlastung wegen der hohen Energiepreise soll es auch eine Schnupperaktion sein, um mehr Fahrgäste anzulocken und zum Umsteigen vom Auto zu ermuntern.

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Das Neun-Euro-Ticket sei daher eine „Riesenchance“ für klimafreundliche Mobilität, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei der abschließenden Plenardebatte am Donnerstagabend. Aus seiner Sicht sei das Vorhaben schon jetzt ein Erfolg: „Ganz Deutschland spricht vom öffentlichen Personennahverkehr.“

Verkauf des Neun-Euro-Tickets teils schon gestartet

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Für die Menschen, die gerade jetzt angesichts hoher Kosten auf Entlastung angewiesen sind, ist es wichtig, dass das Neun-Euro-Ticket zum 1. Juni im Kraft tritt.“ Dröge weiter: „Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen dieses Angebot annehmen.“

Anbieter in den Startlöchern: Bus- und Bahnbetreiber sowie Verbünde haben vor Wochen begonnen, Fahrkartenautomaten, Internetseiten und Apps mit dem neuen Angebot zu ergänzen. „Alle Unternehmen haben uns signalisiert, dass sie technisch bereit sind und dass es losgehen kann“, hieß es etwa beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Ein Großteil der Anbieter – darunter die Deutsche Bahn – will am Montag den Verkauf freischalten. Einige starten schon Samstag. Einzelne Anbieter haben sogar bereits die ersten Tausend Tickets verkauft, in Hamburg soll der Verkauf am Freitag beginnen.

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Der generelle Kurs: Das Ticket soll auch Millionen Menschen von den Preissteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs entlasten, die nicht Auto fahren. Das sei grundsätzlich ein guter Ansatz, sagte der Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Jens Hilgenberg.

Wichtiger sei jedoch, dass der Bund dauerhaft deutlich mehr Geld für bessere Angebote in der Fläche zur Verfügung stelle. „Durch das Neun-Euro-Ticket fährt erstmal kein zusätzlicher Bus im ländlichen Raum.“ Aber gerade dort müssten Alternativen zum eigenen Auto deutlich gestärkt werden, sagte Hilgenberg.

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Kostenbremse auch für Autofahrer: Parallel plant die Koalition für Juni bis August auch Entlastungen beim Tanken durch eine Senkung der Energiesteuer auf das nach EU-Recht vorgegebene Mindestmaß. Der Steuersatz für Benzin soll so um fast 30 Cent herunter, für Diesel um 14 Cent.

Dabei geht die Steuerbelastung sogar noch weiter zurück – denn auf den entfallenen Teil der Energiesteuer wird natürlich auch keine Mehrwertsteuer mehr fällig. Wie das Bundesfinanzministerium bestätigte, liegt die steuerliche Entlastung insgesamt also bei 35,2 Cent pro Liter Benzin und 16,7 Euro pro Liter Diesel. (dpa)

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