- Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist zum Staatsbesuch in Deutschland gewesen. Von Berlin reiste er am Samstag nach Köln.
- Der Besuch war umstritten. Erdogan-Gegner versammelten sich zu Demonstrationen.
- Das Gebiet um die Ditib-Zentralmoschee, die Erdogan am Nachmittag einweihte wird, war großräumig abgesperrt.
- Am Freitag traf der türkische Präsident die Kanzlerin in Berlin, am Abend gab der Bundespräsident ein Staatsbankett. Dort war die Stimmung giftig.
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Zum Schluss eine Randnotiz Der Besuch des türkischen Präsidenten hat auch Anlass für eine Mediendebatte gegeben. Der ehemalige Chefredakteur der "Bild am Sonntag", Michael Spreng, hat am Samstag scharf die Linie der "Bild"-Zeitung kritisiert. Als jüngstes Beispiel führte er die Berichte über den Erdogan-Besuch an, die sich für ihn in eine Reihe von fragwürdigen Artikeln einordnen. In der Summe sei das Blatt dadurch zu einer "Vorfeldorganisation der AfD" geworden - mehr dazu im verlinkten Artikel.
Wir beenden damit unsere Live-Berichterstattung über den Staatsbesuch, der auch an seinem letzten Tag politisch aufgeladen war, aber friedlich blieb. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Tagesspiegel | Ingo Salmen
Türkische Security will Absperrung vornehmen Die Sicherheitskräfte des türkischen Präsidenten sind ja auch in der Vergangenheit schon durch einen gewissen Eigensinn aufgefallen. Köln machte da keine Ausnahme. Wie die Polizei mitteilt, versuchten Erdogans Leute am Samstag im Stadtzentrum "eine Flatterbandabsperrung entlang der Inneren Kanalstraße einzuziehen". Die Einsatzkräfte hätten dies jedoch unterbunden. (mit AFP)
Parolen und Proteste: Rund um den Besuch Auf den Straßen Kölns hatten sich am Samstag Anhänger und Kritiker Erdogans versammelt. Sebastian Weiermann hat für uns das Geschehen beobachtet. Hier sein Bericht.
Der Tag im Überblick Doppelte Staatsbürgerschaft, Özil und Gündogan und der Sticker von Cem Özdemir - hier gibt es die Nachrichtenzusammenfassung vom letzten Tag des Erdogan-Besuchs in Deutschland.
Tagesspiegel | Claudia von Salzen
Ende mit Verspätung Da waren wir doch etwas voreilig: Erst jetzt setzt sich die Wagenkolonne des türkischen Präsidenten in Richtung Flughafen in Bewegung.
Kölns Oberbürgermeisterin verteidigt Absage für Eröffnung Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat ihre Entscheidung verteidigt, an der Eröffnung der Ditib-Moschee nicht teilzunehmen. Ihr sei erst am Freitagabend inoffiziell angeboten worden, an der Veranstaltung teilzunehmen und auch zu sprechen, teilte ein Sprecher der Stadt am Samstag mit. „Hätten die Ditib und die türkische Seite ein ernsthaftes Interesse an einer Teilnahme und einer Grußbotschaft der Stadt gehabt, wäre in den vergangenen Wochen ausreichend Zeit gewesen, sie angemessen dazu einzuladen“, heißt es in dem Statement. Reker habe ihre Dialogbereitschaft immer wieder zum Ausdruck gebracht. „Wenige Stunden vor der Veranstaltung kann dieses Angebot [der türkischen Seite] nur als mindestens verspätet, wenn nicht als unseriös gewertet werden.“ Die Stadt Köln war bei der Eröffnung der Zentralmoschee im Beisein des türkischen Präsidenten nicht vertreten. (dpa)
Erdogan-Besuch: Bundestagsabgeordnete verstimmt Wegen der Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch des türkischen Präsidenten hatten einige Bundestagsabgeordnete offenbar Probleme, in ihre Bundestagsbüros zu kommen oder ihre Züge ins Wochenende zu erreichen. Angeblich war auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen betroffen, dafür gibt es aber bislang keine Bestätigung. Mehr in diesem Artikel:
Tagesspiegel | Stephan-Andreas Casdorff
Eröffnungsfeier gleichzeitig Schlusspunkt des Staatsbesuchs Mit der Rede zur Eröffnung der Ditib-Zentralmoschee endet auch der Staatsbesuch des türkischen Präsidenten in Deutschland. In diesen Minuten soll Recep Tayyip Erdogan vom militärischen Reil des Flughafens Köln/Bonn die Heimreise antreten. So war es jedenfalls ursprünglich geplant. Zur Eröffnungsfeier erschien der Präsident jedoch auch mit einiger Verspätung.
Erdogan fordert bessere Integration von TürkenDer türkische Staatspräsident hat eine bessere Integration der Türken in Deutschland gefordert. Die Türkei habe die Integration unterstützt und werde das auch weiterhin tun, sagte er in seiner Rede zur Eröffnung der großen Ditib-Moschee. „Wir sehen die Zukunft unserer Brüder hier.“ Gegen Rassismus müsse aber „gemeinsam Haltung“ angenommen werden. (dpa)
Kampf gegen Rassismus und Islamophobie „Es war ein erfolgreicher Besuch“, sagte Erdogan in seiner Rede zur Eröffnung der großen Ditib-Moschee. Die Reise habe die deutsch-türkische Freundschaft vertieft. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe er „wichtige Themen ehrlich besprochen“, unter anderem wirtschaftliche Investitionen und wie man „effektiv gegen Rassismus und Islamophobie ankämpfen“ könne. (dpa)
Auch "Nicht-Muslime" willkommen heißen Erdogan wünscht sich offene Moscheen für Frauen und "Nicht-Muslime". Diese würden zu oft fern gehalten. "Wenn wir uns starke Moscheen wünschen, müssen wir auch Frauen miteinbeziehen", sagte er in seiner Rede in Köln-Ehrenfeld.
Kritik am Fall Özil Erdogan kritisierte den Umgang Deutschlands mit dem
ehemaligen Fußballnationalspieler Mesut Özil und seinem
Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan, die nach einem Foto mit Erdogan starker Kritik ausgesetzt waren. Nur deswegen seien
sie „aus der Gesellschaft ausgegrenzt worden“, sagte Erdogan. „Dafür habe ich kein Verständnis.“ Er wolle denen
danken, die zu Özil gehalten hätten. (dpa)
Kampf gegen "Gülen-Bewegung" In seiner Rede spricht Erdogan auch über den Putsch in der Türkei und kritisiert, dass die seiner Meinung nach Verantwortlichen in anderen Ländern Schutz finden. Er fordert einen entschlosseneren Kampf gegen die Gülen-Bewegung. Deren Anhänger dürften „keinen Unterschlupf finden“, weder in Europa noch in den USA, sagt Erdogan.
Doppelte Staatsbürgerschaft Der türkische Präsident wirbt in seiner Rede für die doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland. "Das würde es Türken ermöglichen, sich noch besser in Deutschland zu integrieren."
Moschee des Friedens Erdogan appelliert an einen friedvollen Islam. Die Moschee solle ein Ort sein, in dem Muslime zusammenkommen und ihr Gemeindeleben pflegen können. Das sei ein Zeichen für ihre Anerkennung als gleichberechtigte Bürger in Deutschland.
Erdogan nennt Staatsbesuch erfolgreich In seiner Rede vor der Mosche wählt der türkische Präsident Erdogan versöhnliche Worte. Zunächst bedankt er sich bei Steinmeier für die Einladung. Den Staatsbesuch habe er als erfolgreich empfunden. Die Gespräche mit Steinmeier und Merkel bezeichnet er als sehr vertraut und ergiebig. "Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen." Es sei an der Zeit, Meinungsverschiedenheiten nun zu beseitigen.
Dank an die deutschen Freunde Vor Erdogan spricht der Ditib-Präsident. Er dankt "den deutschen Freunden" für die Moschee. Diese sei ein wichtiges Bedürfnis für die in Deutschland lebenden Muslime. Auch Henriette Reker sei er dankbar für Ihre Unterstützung. Zur Eröffnung eingeladen hatte Ditib die Kölner Oberbürgermeisterin allerdings nicht.
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