Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert bereits drei Monate. Vertreter Russlands räumen „Fehler“ zu Beginn der vom Kreml so genannten „Spezialoperation“ ein. Der Fokus Russlands liegt inzwischen im Osten und Süden des Landes. Die ukrainischen Truppen melden immer wieder erfolgreiche Gegenoffensiven. (mehr im Newsblog unten)
Hinweis: Vor allem Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich kaum endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
Unter diesem Link finden Sie aktuelle Karten und Grafiken zur Ukraine-Invasion. Der Ukraine-Krieg und Berlin: Alles Aktuelle und Wichtige hier im Newsblog und in unseren Berliner Bezirksnewslettern, die es hier kostenlos gibt.
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Gouverneur: Russische Truppen haben Siewierodonezk zu zwei Drittel eingeschlossen Russische Truppen haben die Stadt Siewierodonezk dem Gouverneur der Provinz Luhansk zufolge zu zwei Drittel eingeschlossen. Serhij Gaidai bezieht sich auf Bürgermeister Olexander Strjuk. Demzufolge sind 90 Prozent der Häuser in Siewierodonezk zerstört. (Reuters)
Russland bestätigt Angriffe auf Charkiw und Donezk Das russische Militär hat Angriffe auf die ostukrainischen Gebiete Charkiw und Donezk bestätigt. Auf eine ukrainische Brigade in der heftig umkämpften Stadt Bachmut in Donezk etwa seien Raketen abgefeuert worden , sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Im Charkiwer Gebiet seien Militärobjekte ebenfalls mit Raketen beschossen worden. Die ukrainische Seite hatte bereits am Donnerstag mehrere Tote durch russischen Beschuss in Charkiw beklagt. (dpa)
Merz fordert von Scholz entschlosseneren Kurs für „Zeitenwende“ CDU-Chef Friedrich Merz hat von der Bundesregierung einen entschlosseneren Kurs in der neuen Sicherheitslage wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine eingefordert. Er sehe, dass die Koalition dem selbst gesetzten Anspruch, eine „Zeitenwende“ zu gestalten, nicht ausreichend nachkomme , sagte der Vorsitzende der Unionsfraktion dem „Spiegel“. „Das Wort steht mittlerweile ohne Konsequenzen und beziehungslos im Raum.“ Kanzler Olaf Scholz (SPD) halte die Flughöhe nicht, die er am 27. Februar mit seiner Regierungserklärung nach Kriegsbeginn eingenommen habe.
Nötig sei eine strategische Neuausrichtung der Sicherheitsinteressen im umfassenden Sinne, sagte Merz. Diese könnte dazu führen, dass Deutschland in EU und Nato größere Verantwortung übernehmen müsse. Zugleich räumte Merz ein: „Die aktuelle Situation ist für einen Bundeskanzler wahrscheinlich die zweitgrößte Herausforderung, vor der er überhaupt stehen kann, nach einem Krieg auf dem eigenen Territorium“. Gerade deshalb erlaube er sich, auf die eine oder andere Schwäche und Unklarheit hinzuweisen. Das sei seine Aufgabe als Oppositionsführer. (dpa)
Russland will Getreideexporte deutlich erhöhen Nach den Worten von Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew will Russland seine Getreideexporte deutlich steigern. In diesem Getreidejahr habe Russland bereits mehr als 35 Millionen Tonnen ausgeführt, darunter 28,5 Millionen Tonnen Weizen, sagte Patruschew am Freitag auf einer Getreidemesse. Bis Ende des Getreidejahrs Ende Juni werde das Volumen 37 Millionen Tonnen übersteigen. Im kommenden Getreidejahr "schätzen wir unser Exportpotenzial auf 50 Millionen Tonnen". (AFP)
Selenskyj betont Notwendigkeit eines Gesprächs mit Putin Die Ukraine ist nach Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht darauf aus, mit dem russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin zu sprechen. Sie müsse sich aber der Realität stellen, dass dies wahrscheinlich notwendig sei, um den Krieg zu beenden, sagt er in einer Ansprache für ein indonesisches Forschungsinstitut. "Es sind Dinge mit dem russischen Staatschef zu besprechen" , sagt Selenskyj. "Ich sage Ihnen nicht, dass unsere Leute meiner Meinung nach unbedingt mit ihm sprechen wollen. Aber wir müssen uns der Realität dessen stellen, was wir durchleben." (Reuters)
Scholz tadelt Putin wegen fehlender Gerechtigkeit Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russlands Präsident Wladimir Putin vor Illusionen im Ukraine-Krieg gewarnt. "Frieden entsteht nicht durch gewaltsames Unterwerfen. Gerechtigkeit ist die Voraussetzung für den Frieden ", sagt Scholz auf dem Katholikentag. "Putin darf mit seinem zynischen, menschenverachtenden Krieg nicht durchkommen", fordert er. Grenzen dürften nicht durch Gewalt verändert werden. Putin führe nicht nur Krieg gegen die Ukraine, sondern gegen die internationale Friedensordnung. (Reuters)
Offenbar weitere 70 Leichen in ukrainischer Stadt Mariupol gefunden In der mittlerweile von russischen Truppen eingenommenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind Angaben eines Lokalpolitikers zufolge Dutzende weitere Leichen von Bewohnern gefunden worden. Rettungskräfte hätten insgesamt rund 70 leblose Körper auf einem ehemaligen Fabrikgelände entdeckt , schrieb der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Freitag im Nachrichtendienst Telegram. Die Menschen seien unter den Trümmern begraben worden, als russische Besatzer das Gebäude beschossen, schrieb er. Überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht.
Mariupol, das wochenlang von russischen Truppen belagert war und schließlich eingenommen wurde, ist international zu einem Symbol für die Brutalität des russischen Angriffskriegs geworden. Für besonderes Entsetzen sorgten in den Wochen nach Kriegsbeginn Angriffe auf eine Geburtsklinik sowie auf ein Theater, das Zivilisten als Luftschutzkeller diente. (dpa)
Sjewjerodonezk zählt 1500 Tote seit Kriegsbeginn In der besonders schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk sind offiziellen Angaben zufolge seit Kriegsbeginn rund 1500 Menschen getötet worden. Darunter seien sowohl Soldaten als auch Zivilisten, sagte der Chef der lokalen Militärverwaltung, Olexandr Strjuk. Viele Menschen seien zudem geflüchtet. Von den einst 130.000 Einwohnern sei mittlerweile nur noch rund ein Zehntel da. Der Gouverneur des Luhansker Gebiets, Serhij Hajdaj, berichtete zudem von vier Toten durch russischen Beschuss auf Sjewjerodonezker Wohnviertel am Vortag.
Mehr als drei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs zählt die Großstadt Sjewjerodonezk zu den letzten Teilen von Luhansk, die noch von der ukrainischen Armee kontrolliert werden. Unweit der Stadtgrenze wird aber bereits heftig gekämpft. Beobachter befürchten, dass ukrainische Brigaden in Sjewjerodonezk von russischen und prorussischen Militärs eingekesselt werden könnten. (dpa)
Ex-Nato-General hält ukrainischen Widerstand für nur begrenzt wirksam Der frühere Bundeswehr- und Nato-General Hans-Lothar Domröse geht davon aus, dass die Ukraine dem russischen Vormarsch im Donbass in den kommenden Wochen nicht vollständig standhalten kann. „Jetzt kommt der große Schwung der Weltmacht Russland zum Tragen. (...) Sie sind reichweiten- und zahlenmäßig überlegen“ , sagte Domröse am Freitag dem Nachrichtenradio MDR Aktuell. Die ukrainischen Kräfte könnten den Vormarsch maximal hier und da verzögern.
Ab Herbst könnten die Ukrainer aber wieder mehr Widerstand leisten , so Domröse. In etwa einem halben Jahr werde das Land viel mehr westliche Waffensysteme haben und die Soldaten viel besser an diesen ausgebildet sein. „Bis dahin werden sie aber noch schwere Schläge hinnehmen müssen“, sagte Domröse. Die Zeit spiele etwas für die Ukraine, „wenn sie durchhält“.
Strack-Zimmermann fordert Tempo bei Bundeswehr-Investitionen Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat bei der Vergabe des Sondervermögens für die Bundeswehr Eile und Genauigkeit angemahnt. "Jetzt ist keine Zeit mehr für Schuldzuweisungen und Zögern" , sagte sie dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Wir brauchen keine Bedenkenträger, sondern mutige Entscheider."
Es gehe nun darum, "dass alle Akteure endlich Tempo aufnehmen - vom Beschaffungsamt bis zum Verteidigungsministerium, von den Landesbaubehörden bis hin zur Industrie", sagte Strack-Zimmermann. "Die Bundeswehr braucht eine Menge, um auf den Stand einer modernen Armee zu kommen." Es dürfe aber nicht vergessen werden, "dass alle Neuanschaffungen wieder Folgeausgaben auslösen, die im laufenden Haushalt ihren Niederschlag finden müssen." Das geplante Sondervermögen von 100 Milliarden Euro "sollte noch vor der Sommerpause im Grundgesetz verankert sein", forderte sie. (AFP)
Selenskyj wirft Russland „Völkermord“ im Donbass vor Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland „Völkermord“ in der Ostukraine vorgeworfen. Im Donbass betreibe Moskau "eine offensichtliche Politik des Völkermords“ , sagte er in seiner täglichen Fernsehansprache in der Nacht zum Freitag. Die russische Offensive könne dazu führen, dass die Region „unbewohnbar“ werde.
Er warf den Russen vor, die ukrainischen Städte in Schutt und Asche legen zu wollen. „All dies, einschließlich der Verschleppung unserer Menschen und der Massentötung von Zivilisten, ist eine offensichtliche Politik des Völkermords, die von Russland betrieben wird“. (AFP)
USA weisen Russlands Forderung nach Aufhebung von Sanktionen zurück Die US-Regierung hat Russlands Aufruf zur Aufhebung der Sanktionen gegen Freigabe von Getreide zurückgewiesen. „Es ist Russland, das aktiv die Ausfuhr von Lebensmitteln aus ukrainischen Häfen blockiert und den Hunger in der Welt vergrößert“ , sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre am Donnerstag in Washington. Es würden Tonnen von Getreide in Silos in der Ukraine und auf Schiffen lagern, die wegen der russischen Seeblockade nicht verschifft werden könnten. Die Sanktionen würden weder die Ausfuhr noch die notwendigen Geldtransaktionen verhindern. Es gebe derzeit keine Diskussion darüber, Sanktionen aufzuheben, so Jean-Pierre.
Russland hatte angesichts der in der Ukraine blockierten Getreideexporte den Westen zu einer Aufhebung der Sanktionen aufgerufen. Der Westen hatte Russland mit einer Vielzahl von Handelssanktionen belegt, die der Wirtschaft zusetzen.
Der russische Präsident Wladimir Putin und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi diskutierten am Donnerstag über Möglichkeiten, wie die internationale Nahrungsmittelkrise gelindert werden könnte. Der Kreml machte dabei deutlich, dass dies nur möglich sei, wenn der Westen seine Sanktionen aufhebe. (dpa, Reuters)
USA erwägen offenbar Lieferung von Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine Die US-Regierung zieht einem Medienbericht zufolge in Erwägung, fortschrittliche Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite in die Ukraine zu schicken. Die in den USA hergestellten Waffensysteme könnten Raketen über Hunderte Kilometer abfeuern , berichtete der Sender CNN am Donnerstag unter Berufung auf mehrere Beamte. Ein neues militärisches Hilfspaket könnte bereits in der kommenden Woche angekündigt werden.
Die Ukraine habe um diese Art von Waffen gebeten , hieß es weiter. Allerdings sei die US-Regierung zögerlich gewesen, da befürchtet werde, dass die Ukraine die Raketensysteme für Angriffe auf russisches Gebiet nutzen könnte. Es stelle sich die Frage, ob dies eine russische Vergeltungsmaßnahme zur Folge haben könnte, so CNN. (dpa)
Selenskyj beklagt Zögerlichkeit bei Sanktionen gegen Russland Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Zögerlichkeit der Europäer bei Sanktionen gegen Russland beklagt. „Die Ukraine wird immer ein unabhängiger Staat sein und nicht zerbrechen“ , sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Die Frage sei, welchen Preis die Ukraine für ihre Freiheit zahlen müsse - und welchen Preis Russland für den sinnlosen Krieg.
Selenskyj fragte, warum die EU so lange brauche, um ein sechstes Sanktionspaket zu verabschieden. Noch immer verdiene Russland Milliarden mit Energieexporten, noch immer seien nicht alle russischen Banken sanktioniert. Wie lange müsse die Ukraine darum kämpfen, die Waffen zu bekommen, die sie brauche, fragte er. (dpa)
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