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© Kay Nietfeld/dpa

Krankenhäuser, Intensivbetten, Pflegeheime: Drei Corona-Zahlen, die Hoffnung machen – ein klein wenig

Kurz vor der Überforderung? Oder Licht am Ende des Tunnels? Auch wenn die Lage ernst ist, gibt es drei gute Gründe für einen Hoffnungsschimmer.

Der Ausblick für das Corona-Jahr 2021 erscheint zunächst einmal düster: Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa schwört die Deutschen auf eine schlimme Zeit ein. Die kommenden Wochen in der Corona-Krise seien „die wohl schwierigsten der Pandemie“, sagte sie in einer internen Sitzung am Dienstag.

Das aktuelle Lage? Äußerst angespannt angesichts des nicht abnehmen wollenden Infektionsgeschehens. „Ärzte und Pflegepersonal arbeiten in vielen Krankenhäusern am Rande der Überforderung“, sagt Merkel.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt zwar ebenfalls. Doch zugleich will der CDU-Politiker – dessen politisches Standing allerdings wesentlich vom Management der Coronakrise abhängt – auch Hoffnung verbreiten. „Licht ist am Ende des Tunnels, wir haben das Impfen begonnen“, meint er.

Ein Blick auf die Situation in den Krankenhäusern, in die Intensivstationen und auf die Impfquote in den Pflegeheimen zeigt: Die aktuelle Situation ist in der Tat äußerst ernst. Aber Details aus der interaktiven Corona-Karte des Tagesspiegels, Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Divi-Intensivregisters geben Anlass für einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Etwa in den Spitälern. Zwischen dem 14. und dem 21. Dezember mussten laut RKI noch insgesamt 10.430 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung in Hospitäler eingeliefert werden. Nie waren es während der Pandemie mehr. Doch es könnte der Scheitelpunkt gewesen sein:

  • Eine Woche später waren es 8723,
  • weitere sieben Tage danach 8084.
  • Und vergangene Woche ging die Zahl noch einmal erheblich nach unten auf nunmehr 6368.

Nur eine Momentaufnahme, die zusätzlich durch Meldeverzögerungen verzerrt wird oder schon ein dauerhafter Trend? Das werden die kommenden Tage zeigen.

Noch schärfer wird der Fokus beim Blick auf die Intensivstationen. Während der ersten Welle waren hier in Deutschland immer genug Kapazitäten vorhanden. Doch in der zweiten Welle tauchten dann Mitte Oktober erste Alarmsignale auf.

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Zu diesem Zeitpunkt lagen laut „Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin“ (DIVI) deutschlandweit rund 700 Corona-Patienten auf Intensivstationen. Dieser Wert kletterte in den darauffolgenden Wochen steil nach oben. Am 3. Januar wurde der Spitzenwert von 5762 Corona-Intensivpatienten erreicht.

In einem Seniorenheim in Mecklenburg-Vorpommern erhält eine Bewohnerin eine Corona-Impfung
In einem Seniorenheim in Mecklenburg-Vorpommern erhält eine Bewohnerin eine Corona-Impfung

© Marcus Braun/Landkreis Osterholz/dpa

Doch seitdem fällt die Kurve leicht ab. Kontinuierlich sank die Belegung der Intensivbetten auf 5484 am 8. Januar, am 12. Januar waren es nur noch 5230. Die Zahl der belegten Betten ist also in zehn Tagen um zehn Prozent gesunken. Damit sind allerdings immer noch 19,4 Prozent aller Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt.

Die Überlastung der Intensivbetten ist eine der größten Sorgen in dieser Pandemie. Kommen Betroffene wegen eines schweren Corona-Verlaufs auf eine Intensivstation, müssen oftmals 60 Prozent von ihnen invasiv beamtet werden. Dann versetzen die behandelnden Ärzte den Patienten in Narkose und führen einen Beatmungsschlauch durch den Mund in die Luftröhre.

Möglich ist diese Behandlung nur, solange es nicht zu viele schwere Verläufe gleichzeitig gibt. Ansonsten sterben mehr Menschen – an Corona, aber auch an anderen Krankheiten, die dann nicht mehr optimal behandelt werden können. Denn trotz Pandemie passieren Unfälle, Menschen bekommen Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Auch für deren Behandlung braucht es freie Intensivbetten.

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Insgesamt sind gut 82 Prozent aller verfügbaren Spezialbetten aktuell belegt. Ein Wert, der gefährlich nahe an der völligen Auslastung liegt. Hinzu kommt, dass die Kliniken immer wieder freie Betten als verfügbar melden, obwohl einige wegen des Personalmangels gar nicht genutzt werden können. Und: Am Personal, das die hochspezialisierten Apparate für die Covid-Kranken auch bedienen kann, fehlt es derzeit an allen Ecken und Enden.

Einen dritten, leichten Hoffnungsschimmer eröffnet ausgerechnet der Blick in die Pflegeheime. In Deutschland ist zwar die enorme Zahl von 4,1 Millionen Menschen pflegebedürftig. Aber nur 820.000 von ihnen werden in Pflegeheimen, die sich zuletzt zu berüchtigten Corona-Hotspots entwickelt haben, vollstationär betreut.

Lage in Pflegeheimen „beklemmend“?

Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung ist Kanzlerin Merkel zwar „sehr betrübt“ über die Situation vor Ort. Obwohl die Bundesregierung „theoretisch alles vorbereitet“ habe für den Schutz der Heimbewohner, sei die „praktische Umsetzung wirklich sehr lückenhaft“. Die Lage in vielen Pflegeheimen sei „beklemmend“, so Merkel.

Doch dieser Eindruck ist von einem Blick in die Zahlen so nicht gedeckt. Laut RKI wurden in der Zeit zwischen dem Impfstart am 27. Dezember und der jüngsten verfügbaren Daten vom 11. Januar bereits 262.219 Pflegeheim-BewohnerInnen geimpft. Das heißt: In nur 16 Tagen hat bereits knapp ein Drittel dieser Corona-Hochrisikogruppe eine erste Impfung erhalten.

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