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Unter Führung von Hubertus Knabe habe eine frauenfeindliche Arbeitsstimmung geherrscht, sagen Mitarbeiterinnen.

© Tim Brakemeier/dpa

Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen: Hubertus Knabe: "Ich habe meine Mitarbeiterinnen immer fair behandelt"

Der ehemalige Gedenkstättenleiter meldet sich nach den Anschuldigungen gegen ihn selbst über Twitter zu Wort. Und weist alle Vorwürfe zurück.

Nach langem Schweigen meldet sich nun der ehemalige Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen Hubertus Knabe selbst zu Wort - via Twitter. Er danke allen, die ihn und seine Arbeit "unterstützen und unterstützt haben", und verfolge die jüngste Berichterstattung "mit großem Bedauern". Sie werde "der engagierten Arbeit dieser wichtigen Einrichtung und ihrer Mitarbeiter nicht gerecht". Damit, so Knabe weiter, beschädige sie auch das Anliegen der Aufarbeitung der SED-Diktatur insgesamt.

Knabe ist beurlaubt, seine Entlassung wird zum 30. März 2019 wirksam. Entlassen wurde er vom Stiftungsrat infolge der Sexismusvorwürfe gegen Knabes Vize Helmuth Frauendorfer. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Frauendorfer soll über Jahre Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben. Sieben Frauen erhoben diese Vorwürfe im Juni. Knabe selbst soll unzureichend reagiert haben. Auch gegen Knabe selbst erhoben Mitarbeiterinnen den Vorwurf der sexuellen Belästigung, er habe zudem eine "Abhängigkeitskultur" befördert.

"Immer respektvoll behandelt"

Der Stiftungsrat hatte Knabe auf einer Sondersitzung das Vertrauen entzogen, den dringend nötigen Kulturwandel in der Gedenkstätte einzuleiten oder glaubhaft vertreten zu können. Im Stiftungsrat sitzen auch eine Vertreterin von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), aber auch der Vertreter der Opferverbände Dieter Dombrowski (CDU), Vize-Präsident des Landtags Brandenburg. Beide haben den Beschluss mitgetragen.

Als vorläufige Vertrauensperson in der Gedenkstätte wurde die frühere Bürgerrechtlerin Marianne Birthler eingesetzt. Vorwürfe, die Entlassung sei eine "Strafaktion" wegen Knabes "politischer Unangepasstheit", wies Lederer zurück.

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"Der Respekt gegenüber dem Auftrag der Gedenkstätte und den Persönlichkeitsrechten der Beteiligten hält mich davon ab, in einen öffentlichen Schlagabtausch zu treten", so Knabe nun - er selbst wolle "nicht daran mitwirken, sensible Personalvorgänge in die Öffentlichkeit zu tragen." Den Vorwurf, in Hohenschönhausen habe ein "Klima der Angst und des Mobbings geherrscht", weist er von sich - "gerade an diesem Ort wäre dies kaum 17 Jahre lang verborgen geblieben. Ich selbst habe meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer fair und respektvoll behandelt."

Er habe sich "immer mit Leidenschaft für den Rechtsstaat eingesetzt" und vertraue auch jetzt darauf, dass dieser "der richtige Adressat ist, um die Geschehnisse politisch und juristisch aufzuarbeiten."

Zu den Sexismus- und Belästigungsvorwürfen äußerte sich Knabe in seiner Erklärung nicht - auch nicht zu den Gründen für seine Entlassung. Bundeskulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte er erklärt, der Stiftungsrat der Gedenkstätte habe einmütig den Eindruck gewonnen, dass Knabe über "Jahre Missstände in seinem Haus geduldet und durch seinen Führungsstil und eigenes Verhalten sogar befördert hat". Knabe sei seinen Sorgfaltspflichten nicht nachgekommen.

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