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Besonders unpünktlich war der Flughafenexpress zum BER 

© Jörn Hasselmann

Schlechte Werte für Berlin und Brandenburg: Die Regionalzüge sind unpünktlicher – eine Linie fällt besonders auf

Züge haben öfter Verspätung oder fallen ganz aus. Das zeigt eine neue Statistik aus dem Jahr 2021. Krankmeldungen und Reparaturen sind häufige Gründe.

Der Regionalverkehr im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ist im Jahr 2021 deutlich unpünktlicher und unzuverlässiger gewesen als 2020. Die Pünktlichkeit sank um mehr als zwei Prozentpunkte, von 93,9 auf 91,6 Prozent. Dies geht aus der noch nicht veröffentlichten Jahresstatistik des VBB hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Zuerst hatte die "Berliner Morgenpost" berichtet.

Als "pünktlich" gelten Züge, wenn sie bis zu fünf Minuten Verspätung haben. Auch die Zahl der ausgefallenen Züge stieg. Die sogenannte "Zuverlässigkeit" verringerte sich von 99,3 auf 97,5 Prozent.

Als Hauptgrund für die Verschlechterung gilt der Streik der Gewerkschaft der Lokführer im August und September. An mehreren Tagen war der Verkehr bei der Deutschen Bahn weitgehend lahmgelegt. In diesen beiden Streikmonaten stürzte die Zuverlässigkeit auf Werte von etwa 90 Prozent. In den anderen Monaten waren es zwischen 98 und 99,5 Prozent, dies sind sehr gute Werte.

Allerdings vergeht kaum ein Tag, an dem die Bahn keinen ausfallenden Zug meldet. Als Grund für unvorhergesehen ausfallende Züge nennt die Bahn meist "kurzfristige Krankmeldung" von Lokführern oder "Reparatur am Zug". Ersatz auf Vorrat gibt es nicht bei der Bahn, weder beim Personal noch bei Loks und Wagen.

Die unpünktlichste Linie war 2021 ausgerechnet der Flughafenexpress zum BER. Dies hat nach Angaben des VBB mehrere Gründe: Teilweise sehr kurze Wendezeiten am Hauptbahnhof (neun Minuten) und am BER (sieben Minuten).

Das Wenden am BER ist aufwendig

Züge, die mit Verspätung ankommen, fahren mit dieser Verspätung wieder zurück. Da seit Jahren am Bahnhof Schöneweide gebaut wird, gibt es nur ein Gleis für beide Richtungen dort, Wartezeiten sind normal. Einen weiteren "eingleisigen Flaschenhals" gibt es laut VBB am Grünauer Kreuz. Am Mittwochmittag fiel ein Zugpaar des Flughafenexpresses wegen einer technischen Störung aus, wie die Bahn auf Twitter mitteilte.

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Nach Angaben der Bahn gibt es seit Kurzem am BER einen sogenannten Wendelokführer, berichtete die "Morgenpost". Dieser soll den einfahrenden Zug zurückfahren. Üblich ist sonst, dass der Lokführer den vorderen Führerstand räumen und absperren muss, dann die etwa 100 Meter zum anderen Zugende läuft und dort den Führerstand aufsperrt und für die nächste Fahrt vorbereitet.

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Da dies mehrere Minuten dauert, kann kaum Verspätung abgebaut werden. Schon vor Jahren hatte der Fahrgastverband Pro Bahn bei einer Linie in Bayern solche Wendelokführer gefordert. 

Aber auch viele wichtige Pendlerlinien in der Region landeten in der Pünktlichkeit unter 90 Prozent, nämlich der RE1, RE2, RE4 und RE5. Den Jahrestiefpunkt erreichte der RE4 (Ludwigsfelde – Berlin – Rathenow) mit 62 Prozent, nur unwesentlich besser war in dem Monat der RE2 (Wismar – Berlin – Cottbus) mit 65 Prozent.

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